Review

Kultklassiker im Splatterformat

Kaum ein Film dieses Genres hat es auch nur annähernd zu so großer Berühmtheit gebracht wie "Zombie". Besorgte Eltern und Moralapostel verdammen ihn seit je her, Otto-Normalverbraucher finden ihn unheimlich ohne ihn auch nur ein einziges mal gesehen zu haben und für Fans ist er ohnehin DER Kultstrteifen. George A. Romero's "Dawn of the Dead", wie "Zombie" in der internationlen Fassung heißt, feiert 2003 sein 25 jähriges Jubiläum - wer hätte damals gedacht, daß man sich nach so langer Zeit immer noch an diese Low-Budget Splatterproduktion erinneren würde?

Aber was unterscheidet "Zombie" von vielen anderen Horrorschockern? Am hervorstechendsten ist sicherlich die Tatsache, daß der Film über eine echte Handlung verfügt; eine Handlung, die nicht nur als Alibi für die zahlreichen "Metzgerszenen" herhalten muß, sondern in sich schlüssig, durchdacht und - vor allem - spannend ist!

Irgendwo in den Vereinigten Staaten der siebziger. Im Fernsehen versucht ein Wissenschaftler den Zuschauern plausibel zu machen, was in den Städten mit der Bevölkerung vor sich geht. Mysteriöse Gestalten torkeln wie Schlafwandler durch die Straßen. Ihre hervorstechendste Eigenschaft: sie gieren nach Menschenfleisch. Wird ein Mensch von ihnen gebissen, verwandelt er sich ebenfalls in eine wandelnde Leiche, in einen Untoten - in einen Zombie. Keiner weiß, woher die Zombies gekommen sind. Nur eins ist klar: ihre Zahl wird immer größer und es gibt nur eine Möglichkeit, einen Zombie "umzubringen": Sein Gehirn zu zerstören oder vom übrigen Körper zu trennen.

Die Gesellschaft steht kurz vor dem Exitus. Die Straßen sind nicht mehr sicher, die Lebensmittelversorgung ist gefährdet, daß öffentliche Leben ist zusammengebrochen. Stromausfälle sind an der Tagesordnung, es fehlt an allem.

Vor diesem Szenario finden sich vier Aussteiger: Zwei Polizisten, Angehörige einer Spezialeinheit, eine Fernsehreporterin und ihr Freund, der Kameramann und Hubschrauberpilot bei einem TV-Sender ist. Die vier stehlen den Hubschrauber des Senders und setzen sich in Richtung Stadtrand ab, wo sie auf dem Dach eines Mega-Kaufhauses landen.

Da der gigantische Kaufhauskomplex den Flüchtlingen alles bietet, was für sie überlebensnotwendig ist - einschließlich eines umfangreich ausgestatteten Waffenarsenals - beschließen die vier sich zu verschanzen. Doch draußen wartet nicht nur ein ganzes Heer wandelnder Leichen, auch Plünderer sind auf die "Kaufhaus-Festung" scharf...

Der Streifen schockiert einerseits durch seine (teilweise bestialischen) Splattersezenen, andererseits schafft er es, eine echte Unheilsstimmung zu verbreiten, wie man sie aus einigen gutgemachten Gruselklassikern kennt. Die Atmosphäre ist von einer bemerkenswert bedrückenden Dichte und für Horrorfreunde ein schauriges Vergnügen, daß sie nicht so schnell vergessen werden.

Die Effekte sind, betrachtet man sie nach heutigen Maßstäben, natürlich reichlich angestaubt; alles ist echte Maskenbildnerarbeit ohne einen Computer, der dem Horror digital unter die Arme greift. Trotzdem: die unheimliche Stimmung sorgt für den nötigen Kick, und die kann kein Compter der Welt generieren!

Über die Schauspieler und deren Leistungen sollte man sich keine allzugroßen Gedanken machen. Zwar agieren in den Hauptrollen ausschließlich Unbekannte deren Gesichter und Namen man schnell wieder vergisst, doch für einen Film dieser Art ist die Besetzung durchaus angebracht. Ausfälle braucht jedenfalls niemand zu befürchten. Kuriosität am Rande: In einer Nebenrolle hat "Sexmachine" aus "From Dusk Till Dawn" einen kurzen Gastauftritt.

Im Laufe der Jahre wurde "Zombie" zigmal geschnitten, ergänzt, umgeschnitten und wieder zusammengefügt, so daß es inzwischen eine unüberschaubare Anzahl verschiedener, sich teilweise voneinander unterscheidender Versionen gibt. Die folgenden vier Hauptversionen sind wahrscheinlich die wichtigsten:

- Die FSK 16-Fassung, die zwar Dank der brauchbaren Handlung und der dichten Atmosphäre immer noch einen guten Gruselfilm abgibt, ansonsten jedoch nicht mehr allzuviel mit dem zu tun haben dürfte, was die Regisseure Romero und Argento mit der Umsetzung des Filmes im Sinn gehabt haben.

- Die "normale" FSK 18-Version , welche der Fassung entspricht, die man vor fast 25 Jahren im Kino sehen konnte.

- Den sogenannten "Euro-" oder "Argento-Cut". Diese Fassung ist um zahlreiche Dialogszenen sowie einige wenige Splattereinlagen erweitert worden. Allerdings wurde hier die Musik komplett verändert, was ein unbedingtes Manko darstellt!

- Den sogenannten "Final-" oder "Ultimate-Final-Cut". Dieser ist mit dem "Euro-Cut" identisch. Einziger Unterschied: Die Originalmusik wurde nicht angetastet.

Fazit:
Für Freunde der rauheren Gangart - und nur für solche (!) - ein absolutes Muß, ein Meilenstein und Megakult.
Für alle anderen: Finger weg!

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