Vier Personen flüchten sich aus der Zombiehölle Philadelphias per Hubschrauber in eine große Shopping Mall. Auch hier sind Zombies, doch lässt es sich ob der guten Rückzugsmöglichkeiten und einer hohen Produktauswahl eigentlich anständig leben. Irgendwann wird man dann aber doch etwas leichtsinnig, was einem schon mal das Leben kosten kann. Später kommen auch noch fiese Biker und der Streit um das tolle Einkaufszentrum beginnt.
Positiv fällt erst einmal auf, dass die vier Hauptfiguren recht gut ausgearbeitet sind. Wie bei einem Videospiel ist für jeden Geschmack etwas dabei: Peter (Ken Foree) ist hart aber fair, er schätzt die Situation stets realistisch ein und versteht es, seine Mitstreiter aufzubauen aber auch zu tadeln. Roger (Scott H. Reiniger) ist die vielen Zombies und Sterbenden in den eigenen Reihen satt und hat am Geschehen arg zu kauen. Anmerken lässt er sich das aber nur ungern. Später werden ihm seine Selbstüberschätzung und Leichtsinnigkeit zum Verhängnis. Stephen (David Emge) ist eigentlich ziemlich intelligent und kann Situationen recht schnell analysieren. Ihm mangelt es aber an Erfahrung und der nötigen Coolness. Wird es brenzlig, handelt er häufig unüberlegt. Obendrein kann er als einziger von Anfang an einen Helikopter fliegen. Francine (Gaylen Ross) ist die letzte im Bunde und die einzige Frau. Ihr Verhältnis zu Stephen hat eine Schwangerschaft hervorgebracht. Trotzdem will sie nicht gesondert behandelt werden und tut das Nötigste, um sich Notfalls auch alleine durchzuschlagen. Viele Situation bewertet sie in Bezug auf die potentielle Gefahr besonders kritisch, im Endeffekt behält sie mit ihrem Argwöhnen aber doch häufig Recht.
Der Film drängt einem jetzt nicht eine Identifikationsfigur auf, viel eher fiebert man mit der gesamten Truppe mit. Die Spannungen zwischen den Charakteren sind das Salz in der Zombiesuppe. Dabei ist die Spannungskurve teilweise ohne konkrete Steigerung, doch macht Romero häufig klar, dass die Gefahr allgegenwärtig ist. Die lahmen Zombies nimmt man ja nicht immer für voll, doch wenn sie dann doch mal jemanden zu fassen bekommen, muss man zugeben, dass sie nicht ungefährlich sind. Denn die Zerfleischungsorgien sind gerade gegen Ende angenehm explizit. Aus der immerwährenden Gefahr, die von den Zombies ausgeht, resultiert eine hohe Grundspannung, die auch von einer grundsoliden Inszenierung profitiert. Auf besondere, visuelle Spielereien muss man aber verzichten. Meistens ist die Darstellung eher statisch und der Schnitt nicht wirklich brillant.
Die Musik ist aber wirklich gelungen und erinnert Videospielfans manchmal an seelige 16-Bit-Tage, die ja eigentlich erst viel später stattfanden. Das Gedüdel passt aber durchgehend zum Geschehen und gerade das Hauptthema hört sich prächtig an. Der Film hat ansonsten noch ein recht hohes Maß an ausreichend subtil verpackter Sozialkritik. Mit den Zombies im Kaufhaus wird ja bekanntlich die Konsumgesellschaft ins Visier genommen, doch auch die Message, dass die Menschen mit ihrem Unvermögen, sich selbst zu organisieren und in zu Frieden leben, stets ihren eigenen Untergang hervorrufen, kommt rüber. Denn mit den triebgesteuerten Zombies hätte man sich irgendwie doch noch arrangieren können, wenn man sich denn wenigstens das Einkaufszentrum geteilt hätte. Dann ist den Medien in ihrem Bestreben, mehr Einschaltquoten zu bekommen, egal, falsche, lebenswichtige Informationen zu verbreiten. Wie die Volksfront von Judäa aus "Das Leben des Brian" verlieren sich die Fernsehexperten dann in tolle Überlegungen, wie man Herr der Lage wird, doch zur Tat schreiten sie nicht. Dies macht dann das primitive Landvolk, für die die "Jagd" zu einem ausgelassenem Saufgelage verkommt. Ja, der Film hat erstaunlich viel Gesellschaftskritik, doch ist sie dem Film eigentlich gar nicht so wichtig. So hat man zwar immer etwas, um die Zombiehatz aufzulockern, tatsächlich ist es aber doch das Adrenalin, was man spüren möchte.
Leider ist auch "Zombie" oder wie man den Klassiker nennen möchte nicht frei von Längen. Er schafft es zwar häufig, immer wieder mit neuen Gefahren zu unterhalten und mit lustigen Einfällen zu überraschen, doch in der Mitte treten einige Ermüdungserscheinungen auf. Das hat durchaus seinen Sinn, bleibt aber auch nicht ohne Wirkung. Die Darsteller sind zudem nicht alle wirklich toll, bleiben aber in einem gut zu tolerierenden Rahmen.
Insgesamt wird der Film seinen Ruf wirklich gerecht. Es gibt viele Zombies, viel Blut und viele Gedärme. Dazu ordentliche Charaktere und ausreichend Adrenalin. Mehr braucht man nicht.