In einem Fernsehsender herrscht Verwirrung, als sich die Nachrichten von kannibalistischen Übergriffen unter Menschen häufen. In den Großstädten ist der Ausnahmezustand ausgerufen. In dem Chaos versuchen zwei Polizisten und ein Pärchen sich mit einem Hubschrauber abzuseilen, während Bürgerwehr und Streitkräfte die scheinbar aussichtslose Jagd auf die Untoten eröffnen. Als sie schließlich in einer Shopping Mall Zuflucht suchen, bekommen sie es nicht nur mit den Zombies darin zu tun, sondern auch mit einer wildgewordenen Rockergang, die das Versteck stürmen will. Wohl der bis heute berühmteste und berüchtigste Zombiefilm der Neuzeit gelang George A. Romero mit dem zweiten Teil seiner Trilogie. Während "Night Of The Living Dead" die beklemmende Stimmung in einem kleinen Haus wiedergab, ist es hier ein ganzes Einkaufszentrum. Nicht nur die zahlreichen Actionszenen sorgen für Spannung, sondern auch die menschlichen Geschichten der Eingeschlossenen, die sich nur kurze Zeit in Sicherheit wähnen. Schier aussichtslos verharren sie in dem ehemals so zentralen Konsumtempel, von dem sich sogar einige der Untoten angesichts rudimentärer Erinnerungen noch angezogen fühlen. wie in einer zynischen Satire bedienen sich die Überlebenskünstler in den Geschäften, während draußen die Horden von Zombies anwachsen. Die grotesk-morbide Mischung mündet immer wieder in blutigen Auseinandersetzungen zwischen lebenden Menschen mit Zombies, sowie zwischen lebenden Menschen. Tom Savini, der sich mit den ausufernden SFX einen endgültig bekannten Namen machte, kreierte Unmengen an splatterigen Szenen, neben unzähligen Kopfschüssen und Freßszenen gibt es jede Menge an Eingeweidebeschau, die die späteren italienschen Zombiefilme blass aussehen lassen. Darauf wird dieser herausragende Film leider oftmals reduziert, obwohl er weit mehr zu bieten hat. Im Gegensatz zu den alten Zombieklassikern liegt auch hier die von Menschenhand gemachte Katastrophe dem Phänomen zu Grunde, nur das Zitat "Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, ..." weist noch auf die Voodoo Ursprünge hin. Romero kreiert einen kleinen Makrokosmos, der vorübergehend als heile Welt funktioniert, wenngleich die apokalyptische Bedrohung stets spürbar ist. Bereits zum Anfang wird der Zuschauer in das herrschende Chaos geworfen, keine lange Vorgeschichte ist vonnöten. Die Charaktere werden erst allmählich eingeführt, neben dem skeptischen, schweigsamen Steven und seiner toughen Freundin Francine bestimmen der draufgängerische Roger und der besonnene Führertyp Peter das Bild. Dafür wurden gute Schauspieler bemüht, während aufgrund des geringen Budgets die Nebenrollen durchwachsen ausfielen. Die meisten Rollen, gerade die der vielen Zombies wurden halt mit Laien aus Pittsburgh besetzt. Auch George A. Romero hat einen kleinen Auftritt im Studio und Tom Savini gibt sich als Rocker die Ehre. Seine Gang von Plünderern bildet das Gegenstück zu dem klassischen Heldenvierer. Das Ende lässt im Gegensatz zum Remake einiges offen und bietet ein neutrales Ende. Dieses Original bietet, wie alle drei Zombieklassiker Romeros ein interessantes Abbild der amerikanischen Gesellschaft zu jener Zeit, wenn man denn auch zwischen den Gewaltszenen hinschaut.
Fazit: Spannend, actionreich und (je nach Fassung) atmosphärisch. Vielschichtiger Zombieklassiker, ein Meilenstein für das Genre. 9/10 Punkten
P.S.: Bei den verschiedenen Schnittversionen scheiden sich die Geister, wobei sicherlich die Cuts von Argento und von Romero zu bevorzugen sind, während der Finalcut nie im Sinne der beiden Filmemacher war und lediglich alles zusammen zeigt und dadurch mit schlappen 156 min. Laufzeit teilweise etwas langatmig wirkt.