Die Splatterexzesse, mit denen die aus der Volksrepublik zu Besuch gekommene Cousine des Kochs Cheung auf die anhaltenden Erniedrigungen durch die Hongkonger antwortet, müssen tieferliegende Ursachen haben. Für Hintergründiges interessiert sich das Sequel des berüchtigten Kategorie 3 Klassikers THE UNTOLD STORY allerdings genausowenig wie das Original. Das Gewicht liegt hier natürlich Splatter und dem in Hongkong wahrscheinlich noch immer mit einer Mischung von Schock und Belustigung rezipierten Verspeisen von Menschenfleisch durch Restaurantgäste, die natürlich nicht den leisesten Schimmer haben, was sie sich da zwischen die Kiefer schieben.
Schon bei der Ankunft der Cousine bekommt eine fette Schachtel es bitter zu bereuen, daß sie die junge Frau aufgrund ihrer Herkunft beleidigt hat. Die Konsequenzen sind für die Fette allerdings noch weniger drastisch als für die schnippische, arrogante Angetraute von Cheung, die ihrem Mann das Geld aus der Tasche zieht, um es dann gemeinsam mit ihrem Geliebten zu verprassen. Der leicht vertrottelte Cheung nimmt die Affären seiner Frau mehr oder minder hin, doch Cousinchen aus China steckt da weniger zurück. Die andauernden Schikanen, die sie von Cheungs Frau einstecken muß, ziehen schließlich fatale Folgen nach sich. Die Ehefrau wird zersägt und von dem seiner Natur entsprechend kuschenden Cheung auf deliziöseste Weise zubereitet. Die Gäste in seinem kleinen Restaurant sind äußert zufrieden. Nicht nur schmeckt das Fleisch besser als je zuvor, auch die neue Chefin ist viel beliebter als die bitchige Ehefrau, von der man sagt, sie sei zu ihrer Mutter in die Volksrepublik zurückgereist. Niemand stört sich wirklich daran, daß sie von ihrem Urlaub gar nicht wiederkehrt. Einzig einem befreundeten Cop (King of Sleaze Anthony Wong at the other side of the law) wird es zunehmend komisch, wie sich Cheung immer mehr entfremdet und die durchaus nette Cousine aus China den Laden zu übernehmen scheint. Als Cheung auch noch verschwindet, dringt er für nicht autorisierte Nachforschungen in die Wohnung Cheungs ein. Und findet den Koch auf dessen Bett genagelt. Dann hat er auch schon selbst ein Messer im Rücken...
Wie angedeutet hält sich der Film nicht in Rückblenden auf, um die Vorgeschichte der Cousine zu beleuchten. Der Zuschauer erlebt lediglich mit, wie aus der anfangs doch eher ruhig und schüchtern charakterisierten Frau eine obsessive Furie wird, die alles vernichtet, das sich zwischen sie und ihr eingebildetes Glück mit Cheung stellen will. Und sei es Cheung selbst. Er wird schon merken, daß er zu ihr gehört. Unerklärt läßt die kranke Psyche der Cousine nur den Rückschluß auf ihre chinesische Vergangenheit zu, wo die Ursachen im Privaten liegen, aber auch mit der politischen Situation in der VR korrelieren können. Implizit kann man in den Ursachen für das mentale Problem der Frau also wieder eine chinesische Spezifik festmachen.
aus dem Beitrag: Deadly VR China Dolls png 44, 1999