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Mit „Fulltime Killer“ hat Johnnie To einen rasanten und modernen Asienactioner geschaffen, der auch ohne riesiges Budget auskommt.
O (Takashi Sorimachi) ist die Nr. 1 der Profikiller Asiens, er lebt im Stillen und ist für die Polizei beinahe ein Phantom. Um unerkannt zu bleiben, erschießt er sogar einen ehemaligen Schulkameraden, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist und O bei einer Auftragserfüllung beobachtet. Seine Wohnung ist eine Tarnung, seine Haushälterin Chin (Kelly Lin), die er heimlich von seinem wahren Unterschlupf der Tarnwohnung gegenüber beobachtet, sieht ihn kaum. Damit wäre der erste der beiden Kontrahenten vorgestellt, ein absoluter Ruhepol.
Tok (Andy Lau) ist hingegen das genaue Gegenteil Os, auch wenn er ebenfalls Profikiller ist, ein aufstrebendes Jungtalent. Er erledigt seine Aufträge stets mit viel Getöse, so dass er auch nicht zögert ein paar Polizisten zu erschießen und das komplette Polizeirevier in die Luft zu jagen, um einen Zelleninsassen zu ermorden. Schon allein die beiden Anfangsaufträge charakterisieren die beiden unterschiedlichen Typen von Killer, die Tok und O verkörpern.

Doch Tok will die neue Nr. 1 der Profikiller werden und deshalb will er O liquidieren. Über Chin versucht an den zurückgezogenen Profi heranzukommen. Chin ist von beiden Männern fasziniert und fühlt sich auch zu beiden hingezogen, so dass sie auch beide unterstützt. Doch das Duell der Killer spitzt sich zu und nur einer von beiden kann überleben...
„Fulltime Killer“ zitiert öfter Hollywoodactionfilme wie „Desperado“ oder „Gefährliche Brandung“, so dass man es Johnnie To auch nicht übel nimmt, dass die Story komplett aus „Assassins“ geklaut ist und man lässt dies als Zitat durchgehen. An das geniale US-Vorbild kommt „Fulltime Killer“ zwar nicht heran, aber für einen unterhaltsamen Actionfilm reicht es aus. Das Tempo ist recht hoch, die Spannung solide und die Wendungen gut erdacht. Vor allem beim zweiten Ansehen gefiel mir der Film besser, da mir die Dialogszenen nicht so lang vorkamen, wie beim ersten Ansehen.
Der Plot wird mit dem ein oder anderen netten Einfall optischer wie inhaltlicher Art aufpoliert (z.B. die fantasievolle Erledigung einiger Mordaufträge) und auch das Duell der unterschiedlichen Persönlichkeiten inklusive der pendelnden Haushälterin dazwischen kann einige Spannung hervorrufen. Zudem kann man das Ende nicht vorhersehen und die teilweise eingestreuten Zitate an die Popkultur sind nett. Sicherlich fehlt „Fulltime Killer“ noch das gewisse Etwas zum Oberkracher, was an dem geringen Budget und den gelegentlichen, aber kleinen Längen liegt, aber einen unterhaltsamer Asiakracher bleibt dennoch.

Die Actionszenen sind gut dosiert, sind weder besonders kurz noch auffallend lang und sind schön inszeniert. Dabei gibt es an sich nur kurze Shoot-Outs zu sehen, aber diese sind gut gemacht und besitzen auch ein paar recht blutige Einschüsse. So spektakulär wie bei Woo oder diversen Hollywoodgrößen geht es freilich nicht rund, aber die Actionszenen bewegen sich dennoch auf recht hohem Niveau.
Die Darsteller machen ihre Sache allesamt recht gut und zu motzen gibt es an sich keiner Darbietung etwas. Das eigentliche darstellerische Highlight des Films ist meiner Ansicht nach aber der Darsteller der Polizisten, der bei der Ermittlung gegen die Killer langsam immer mehr verzweifelt.

„Fulltime Killer“ ist ein sauber inszenierter Actionfilm aus Fernost mit einigen überraschend ruhigen Passagen, der durchaus zu empfehlen ist.

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