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Ben Stiller spielt einen 16-jährigen, der sich über beide Ohren in ein Mädchen aus seiner Schule, gespielt von Cameron Diaz, verliebt. Auch Jahre später hat er sie noch nicht vergessen und schickt einen Privatdetektiv, gespielt von Matt Dillon, los, um sie zu finden. Doch dann verliebt sich dieser auch in die blonde Schönheit.

Auch Genres, wie das Teenie-Film- und Liebeskomödien-Genre, die sonst wöchentlich die letzten Schrottfilme hervorbringen, haben durchaus ihre Perlen und neben der "American Pie"-Reihe gehört auch "Verrückt nach Mary" definitiv dazu. Die Mischung aus Screwball- und Teenie-Komödie stimmt und trotz des, stellenweise etwas peinlichen Fäkal-Humors kann der Film durchaus unterhalten und amüsieren und ist darüber hinaus überaus sympathisch und liebenswert gemacht. Das wesentliche bei einer solch sympathischen Verwechslungskomödie ist natürlich eine entsprechend gelungene Inszenierung und die gelingt "Peter und Bobby Farrelly" hervorragend. Die beiden bauen mit der einzigartigen Filmmusik und den liebenswerten Darstellern eine geborgene und wohlige Atmosphäre auf, von der Filme des Genres leben und sorgen dafür, dass dieses Wohlgefühl auch über den Abspann hinaus anhält. Die Gags sind zum Großteil wirklich lustig, wenn auch stellenweise etwas peinlich und eklig, gestalten den Film aber alles in allem amüsant und unterhaltsam. Wer jedoch Probleme mit Slapstick oder Witze gegen Minderheiten hat, wird mit dem Film nicht sonderlich gut beraten sein. Dramatik und Spannung bauen die beiden kaum auf, müssen sie bei der sympathischen Besetzung und den Gags am laufenden Band aber auch nicht. Die Kulisse und Ausstattung sind sehr bunt und zusammen mit der, wie üblich perfekt aufgelegten Cameron Diaz ist der Schauwert durchaus hoch. Die beiden Komödien-Spezialisten zeigen also, was sie auf dem Kasten haben und schaffen trotz der kommerziellen Story eine der besten Liebes-Komödien der 90er. Die Idee mit den beiden Sängern, die des Öfteren im Film auftreten und mit ihren Songs für Stimmung sorgen ist nicht schlecht, hat Stil und verleit dem Film so etwas Eigenes. Locker und ideenreich, so muss eine Komödie sein. Schade, dass die Filme der Farrellys mit der Zeit immer schlechter wurden und sie mit "Unzertrennlich" und "Nach sieben Tagen ausgeflittert" zuletzt endgültig zwei wirklich schlechte Filme lieferten.

Cameron Diaz, die sowieso schon immer vor Freude strahlt und deshalb schon in dutzenden Filmen wie "Lebe lieber ungewöhnlich", "Super süß und super sexy" und "In den Schuhen meiner Schwester" als Allzweck-Sonnenschein eingesetzt wurde, scheint noch fröhlicher und noch besser aufgelegt zu sein, als sonst immer. Mit ihrer gewohnt charmanten Art und ihrem zauberhaften Lächeln, mit dem sie den Charakteren im Film den Kopf verdreht, ist ihr die Rolle wie auf den Leib geschneidert und meiner Meinung nach immer noch die beste, die sie je hatte. Ben Stiller ist ebenfalls bestens aufgelegt und spielt die Rolle des liebeskranken Jugendlichen und später Erwachsenen hervorragend und ist dabei überaus lustig. Auch für ihn war es wohl die beste Leistung seiner Karriere, zumal er seit "Verrückt nach Mary" im Prinzip nur noch identische Rollen, wie in "Der Appartement-Schreck" oder "Und dann kam Polly" spielte und sein, doch eher auf solche Rollen beschränktes schauspielerisches Potential damit endgültig ausgeschöpft ist und er nur noch langweilt. Teilweise übertreibt er es wie immer ein bisschen mit dem Grimassenschneiden, dafür ist er in seiner Rolle aber überaus sympathisch und liebenswert. Matt Dillon macht sich als Privatdetektiv ebenfalls sehr gut und meistert seine unsympathische Rolle absolut souverän. Dabei ist er ebenfalls überaus amüsant und liefert unvergessliche Momente, wie beispielsweise die Szene, in der er versucht einen Hund wieder zu beleben. Dillon kehrte trotz dieser beachtlichen Leistung wieder zu seinem alten Genre zurück und brachte mit "L.A. Crash" und "Factotum" zwei wirklich gute Leistungen in Dramen. Der übrige Cast ist ebenfalls nicht schlecht.

Die Story ist zwar solide, aber nicht sonderlich spektakulär. Wie bei allen Screwball-Komödien gibt es ein paar Verwechslungen, den einen oder anderen wirklich witzigen Dialog, ein paar unvorhersehbare Wendungen und ein relativ emotionales, aber kalkulierbares Happy end. Über diese solide Handlung hinaus gibt es überhaupt keine Tiefe und auch die Charakterkonstruktion ist nicht so gut gelungen, wie sie bei diesem Thema hätte werden können. Beim Finale übertreiben die Farrelly-Brüder es ein bisschen mit den unvorhersehbaren Wendungen, mit den Intrigen und Verwechslungen zwischen den Personen. Verglichen mit vielen anderen Werken des Genres ist die Story dennoch überdurchschnittlich.

Fazit:
Obwohl nicht alle Gags zünden können und der Film hier und da in billigem Fäkal-Humor ausartet, ist "Verrückt nach Mary" eine der besten Liebes-Komödien seit Langem und glänzt durch hervorragend aufgelegte Darsteller, allen voran natürlich Hollywoods Sonnenschein Cameron Diaz, und die einfallsreiche Inszenierung der Farrelly-Brüder und durch eine grundsolide Handlung. Damit ist "Verrückt nach Mary" auf jeden Fall empfehlenswert.

78%

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