Hauptdarsteller Ben Stiller, sein Gegenspieler Matt Dillon und noch diverse andere – sie alle sind „Verrückt nach Mary“.
Mary Jensen (Cameron Diaz) ist etwas ganz besonderes, schon im Alter von 16 Jahren. Bereits zu diesem Zeitpunkt himmelt sie Ted Stroehmann (Ben Stiller) an, ein Außenseiter, der es schwer hat ein Date für den Abschlussball zu bekommen. Doch er bekommt seine große Chance, als er Marys geistig zurückgebliebenem Bruder Warren (W. Earl Brown) hilft – nur um diese Chance dann am Tag des Abschlussballs zu versauen. Details lasse ich mal aus, aber schnell weiß man, dass man hier einem typisch abgefahrenen Werk der Farrelly-Brüder sitzt, bei denen man nie weiß, ob die kreativen Ideen aus Genie, Wahnsinn oder Vollsuff resultieren.
Doch kurz nach dem Abschlussball endet die Schulzeit, Mary zieht fort und Ted hört nie wieder von ihr. 13 Jahre später ist Ted erwachsen und verdient seinen Lebensunterhalt mit Schreiben – an sich als Journalist bei einem Magazin, doch er möchte einen Roman fertig stellen und Schriftsteller werden. Doch Mary hat er immer noch vergessen, er sehnt sich nach ihr, aber kann sie nicht mehr auffinden. Mit „Verrückt nach Mary“ schuf Ben Stiller seine Paraderolle, die er auch später in Filmen wie „Meine Braut, ihr Vater und ich“ verkörpern durfte: Der sympathische Tollpatsch, der immer viel erleiden muss, ehe er seine Wünsche erfüllen kann.
Auf Anraten eines Freundes engagiert Ted den Privatdetektiv Pat Healy (Matt Dillon). Dieser macht die auch schnell aus, entwickelt aber eigenes Interesse an ihr. Also erzählt er Ted, Mary sei fett geworden, habe vier uneheliche Kinder usw. und macht sich selbst an Mary ran. Doch dann findet Ted heraus, dass Mary immer noch bildhübsch ist…
„Verrückt nach Mary“ ist unterhaltsame Komödie, aber teilweise auch arg überschätzt, denn Kritikpunkte gibt es ein paar auszumachen. Dabei ist es gar nicht mal so störend, dass der Film nicht allzu spannend ist. Die Geschichte ist nämlich Folie für eine Nummernrevue von Gags und funktioniert als solche überraschend kurzweilig, sodass trotz der (für eine Komödie) recht beträchtlichen Lauflänge kein Leerlauf entsteht. An ein, zwei Stellen kann die Story sogar überraschen.
Die Gags zünden zum großen Teil, aber hier ist der Film nicht ganz so gut wie sein Ruf. Denn echte Lachkrämpfe bekommt man nur ein paar Stellen (z.B. der Kampf zwischen Puffy und Ted oder die Reanimation mit der Lampe), aber an die Brüllerquote von Filmen wie „American Pie“ reicht der Film nicht heran. Doch auch wenn man sich nicht vor Lachen am Boden wälzt, so zündet doch ein großer Teil der Gags und man kann sich über die Filmlänge hinweg gut amüsieren. Eine gesellige Runde und der Genuss des Films im O-Ton werten die Gags auf und die Extended Fassung bietet noch ein paar zusätzliche gelungene Gags.
Was „Verrückt nach Mary“ auch noch zugute zu halten ist, ist der emotionale Kern der Geschichte. Sicher tritt dieser oft hinter den sehr respektlosen Gags mit hohem Faktor an political correctness (Witze über Behinderte, eingeklemmte Genitalien usw.) zurück, kommt aber in den ruhigen Momenten immer wieder zum Tragen. So kann man sich doch ganz gut in den romantischen Ted hineinversetzen, der für seine große Liebe alles tun würde und tatsächlich auch so einiges erleiden muss.
Ben Stiller liefert hier eine tolle Vorstellung ab und spielt den Rest des Ensembles an die Wand. Matt Dillon kommt herrlich schmierig rüber, während Cameron Diaz als Mary sich etwas zahm verhalten muss und daher nicht so ganz herausstechen kann. Die restlichen Darsteller bringen gutes Gross-Out-Comedy-Niveau.
Respektlos, aber recht witzig und mit einer sympathischen Hauptfigur kann „Verrückt nach Mary“ als gute Komödie punkten. Allerdings ist der Film landläufig etwas überschätzt, denn wirklich große Zwerchfellattacken gibt es nur wenige.