Review

Manchmal braucht es einen Wahnsinnigen

"Mad Detective" ist eine weitere Perle in Johnnie To's Regiekrone. Ein Trhiller wie kein anderer. Verschachelt, noirish, das Gegenteil von transparent und linear. Das Gegenteil von Hollywood. Sogar das Gegenteil vom üblichen Asia-Cinema. Ein Neonoir-Thriller aus dem verqualmten Herzen Hong Kongs. In den ersten Minuten schneidet sich unser Protagonist sein Ohr ab, als Präsent und Ehrerkundung für seinen in Rente gehenden Chef. Das sagt schon alles aus, über diesen verrückten, bemitleidenswerten und bewundernswerten Detective. In der Hauptstory soll er einem jungen Cop helfen einen Serienkiller zu schnappen... ist seine Fähigkeit, die Geister hinter den Menschen, also unsere verschiedenen Persönlichkeiten zu sehen, dabei Gabe oder Fluch?

Ein bißchen Orson Welles, ein bißchen CSI, ein bißchen Antiheld, ein bißchen Melancholie, ein bißchen viel Dunkelheit. "Mad Detective" ist alles andere als generisches Hong Kong-Actionkino. Trotz der außergewöhnlichen "Gabe" der Hauptfigur überdreht der Thriller nie, bleibt bodenständig und realistisch. Obwohl man nicht immer den Durchblick hat, was oder wer nun real ist, verliert man nie das Interesse. Und obwohl sogar das Finale vage und offen bleibt, steht einem der Mund spätestens dann offen. Ching Wan Lau gibt hier eine meisterhafte Performance und einen der erinnerungswürdigsten (Ex-)Cops der jüngeren Kinogeschichte. Und die Regie steht ihm in Nichts nach. Understaement trifft Hochspannung. Ein Kunstgriff mit nahezu unerschöpflichem Widerspielwert.

Fazit: nicht viel Action, oft undurchsichtig, selten spektakulär - und doch ein verschwurbelter Hong Kong-Krimi mit einem Killer Finnish und einem Detective, den man nicht vergisst!

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