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Auf des Schwertes Schneide


Wenn es um All-Time-Greats in Sachen Anime geht, wird (abgesehen vom Studio Ghibli) meist weit in der Zeit zurückgegangen, im letzten Jahrhundert gab es da doch schon gefühlt mehr Entscheidendes, von „Akira“ bis „Ghost In The Shell“, von „Vampire Hunter“ bis „Ninja Scroll“. Doch den 2007 entstandenen „Sword of the Stranger“ kann, nein muss man zu solchen Legenden stellen. Denn es ist ein herausragendes Samuraiabenteuer. Blutig und emotional, erwachsen und wuchtig, wunderschön und knackig, düster und edel. Getränkt in Regen und Blut. Ein wahres Kunstwerk, mal leise wie eine Brise und mal laut wie ein Pfeilhagel. Es geht um einen kleinen Jungen, der zusammen mit seinem Hund auf der Flucht vor brutalen Kriegern der Ming Dynastie auf einen einsamen, namenlosen Samurai trifft, der ihn, zunächst etwas widerwillig und gegen Bezahlung, beschützt...

„Sword of the Stranger“ ist vor allem technisch und emotional herausragend. Die Geschichte ist nichts Weltbewegendes, tut ihren Zweck. Doch die Figuren, der Look, der Score und durch all das dann auch das Gesamtbild, sind eine echte Hausnummer. Der Score erinnert mich etwas an „Braveheart“, „Gladiator“ oder „Herr der Ringe“ - was schon alles über dessen Extraklasse sagen dürfte. Das ist vielleicht der beste Soundtrack, den keiner kennt. Die Animationen sind zudem hochklassig und die Schwertkämpfe nicht nur rasant und saftig sondern einfach packend inszeniert. Ein gelungener Mix aus Realismus und Comicstil. Der Samurai ohne Name ist stark und cool, allerdings alles andere als unbezwingbar und er bekommt ein paar echt knackige Gegner geliefert. Man spürt von Minute zu Minute mehr, wie die Freundschaft zwischen ihm und dem Jungen (und sein Beschützerinstinkt) wächst. Da bangt man im Finale, vielleicht dem besten Schwertkampf, den es je in einem Anime gab, umso mehr mit. Um den (eine Zeit lang vergifteten) Hund tut man das eh. Und die letzten Bilder kann man durchaus poetisch nennen und vielseitig interpretieren. „Sword of the Stranger“ ist ein waschechtes Animehighlight für Erwachsene, das in keiner gut sortieren Sammlung fehlen sollte, das viel zu wenige kennen. Bleibt nur eine Frage: wann kommt der OST auf Vinyl?!

Fazit: einer der besten Animes seit der Jahrtausendwende. Und eigentlich alles, was man sich für eine emotionale Samuraischlachtplatte wünschen kann. Selbst wenn die simple Geschichte nicht mit der epischen audiovisuellen Wucht mithalten kann. „Sword of the Stranger“ ist besonders für Fans von „Ninja Scroll“ und „Samurai Champloo“ ein Hoffnungsschimmer, dass früher vielleicht doch nicht unwiederbringlich alles besser war... 

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