"80% Samurai Champloo – 20% Leon der Profi“
Hui was hab ich denn da wieder für einen Movie serviert bekommen. Auf vielfachen Wunsch habe ich mich nun diesem Samurai Anime Movie gestellt, obwohl ich, mit Ausnahme von Basilisk und Samurai Champloo, mit historischen Samurais bisher wenig anfangen konnte. Sword of the Stranger, der damalige Anwärter für die Oscars aus Japan, ist ein rasantes Popcorn-Action-Spektakel mit einem hohen Gewaltgrad und einer etwas wackligen Story. Denn mal ehrlich, die wievielte „Kind-trifft-Mann-und-werden-nach-schwierigem-Start-Freunde“- Story ist das jetzt schon? Die Story war einer der größten Schwächen dieses Filmes, meiner Meinung nach hätte man viel mehr auf die beiden Haupt-Protagonisten eingehen sollen, anstatt ständig zu irgendwelchen belanglosen Charakteren aus den vereinzelten Samurai-Clans zu schalten, die alle samt total einfarbig und blass wirken (mit Ausnahme vom „Endgegner“ dem „Blonden Engel“). Aber man sollte sich nicht allzu sehr über die standardmäßige Story ärgern, denn der Film bietet nebenbei eine wirklich ATEMBERAUBENDE Action die ich selten so spektakulär in einem Anime gesehen habe.
Absolutes Highlight ist der geniale Endkampf, einen besseren Höhepunkt hätte man diesem Film nicht geben können, der Kampf hatte extrem viel Spannung drin. Dennoch, mit dem Ausgang bzw Ende des Films war ich nicht ganz zufrieden. Das Ende war mir etwas zu einfach gestrickt, zumal es gegen Ende sogar leicht ins trashige abrutscht (kurz bevor der heiß erwartete Endfight beginnt).
Stranger ist optisch eine ganz hell leuchtende Perle. Die Animationen bei den Kämpfen ist sehr detailliert gemacht und die Gesichtszüge einfach unglaublich real-wirkend. Hier muss ich erneut den Endkampf erwähnen, da hier die Mimik der beiden Kontrahenten einfach der pure Wahnsinn ist.
Der Soundtrack ist zusammenfassend als „hervorragend“ zu bezeichnen auch wenn mir das eine instrumentale Stück etwas zu oft gespielt wurde. Aber so ergeht es mir in den meisten Anime-Movies, sogar bei Ghibli. Ebenfalls super gelungen ist die japanische Synchronisation. Den wichtigsten Figuren wurden absolut passende Sprecher zugeordnet. Insbesondere die Stimme vom Blondschopf klang extrem unheimlich und unglaublich tief. Manche Charaktere wechseln ihre Sprache des öfteren ins Chinesische. Nun ist mein chinesisch nicht ganz flüssig, aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass das chinesisch von den Sprechern nicht sonderlich gut klang. Kann natürlich auch von mir nur so empfunden worden sein.
Unser Hauptcharakter ist ausgestattet mit einem total netten Charme. Er wirkt zwar wie der typische Standard Hero (anfangs erinnerte er mich sogar an eine Fusion aus Jin und Mugen von Samurai Champloo), aber das störte mich nicht sonderlich.
Auch den kleinen Frechdachs mit seinem „Wau Wau“ konnte ich sehr schnell ins Herz schließen auch wenn er anfangs ein klein wenig nervte.
Aber mein absoluter Lieblingscharakter ist hier der „blonde Killer-Ninja“. Er wirkte ein bisschen wie Zaraki Kenpachi aus Bleach auf mich, nur in einer sehr viel höheren, brutaleren Version.
Schwach dagegen war der ganze restliche Cast, die ich schon längst wieder verdrängt habe bevor der Film überhaupt zu Ende war. Wie bereits geschrieben haben irgendwelche langweiligen Charaktere viel zu viel Screen-Time. Ich hätte gern viel mehr von Kotarou und Nanashi gesehen, dessen „Zusammenschweißen“ man viel intensiver behandeln hätte müssen.
Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich Sword of the Stranger allen Action – und/oder Samurai (mit Historical Settings) Fans ans Herz legen möchte. Aber Warnung an alle die eine herzergreifende, dramatische Story erwarten! Schaltet lieber euer Hirn auf Sparflamme (ganz aus wäre vielleicht auch nicht so gut) und genießt einfach diese sensationell gestaltende Atmosphäre.
Fazit : Mit mehr Charaktertiefe wäre dieses Werk noch viel großartiger. Trotzdem kann ich diesen Film vorbehaltlos empfehlen, auch wenn er gegen Ende etwas den Bogen überspannt. Egal, hier zählt die Action!
Sword of the Stranger bekommt 8 von 10 kochende und stinkende Nüsse.
8/10