Die logische Steigerung der Aliens-Reihe stellt Aliens vs. Predator 2 dar: Aliens kommen auf die Erde, und zwar nicht nur im Ewigen Eis der Antarktis, sondern in einer Kleinstadt in den USA. Dass das alles andere als gut ist, kann man sich denken und so hat der Film durchaus Grundzüge eines Katastrophenfilmes.
Grundlage dieser (nicht spoilerfreien!) Rezension ist die DVD-Veröffentlichung der erweiterten C3-Fassung.
Der Film knüpft direkt an den Vorgänger „Alien vs. Predator“ an. (Die Namensgebung ist übrigens nicht ganz konsequent: Entweder man hätte den Film „Alien vs. Predator 2“ nennen sollen, also ohne Plural von „Alien“, oder die „2“ weglassen müssen. Aber egal...)
Um den Film zu verstehen ist es nicht unbedingt nötig, den ersten Teil zu kennen, auch wenn die Ausgangssituation dann etwas aus der Luft gegriffen scheint. Man sollte aber schon wissen, was ein Alien ist, was ein Facehugger macht, etc.. Denn mit Erklärungen hält der Film sich nicht auf.
Überhaupt hält der Film sich mit Wenigem auf, was man sonst erwarten würde: Charaktere werden zwar etabliert, aber nicht haarklein durchleuchtet bezüglich Vorgeschichte oder Beziehungen zu anderen Charakteren. Genügend Andeutungen existieren aber um die Menschen glaubhaft (wenn auch etwas klischeehaft) erscheinen zu lassen. Diese gönnt sich AvP2 gerade zu Anfang, als die Bedrohung durch die Aliens noch nicht begriffen werden kann und sich diese erst ihren Weg zur Stadt bahnen.
Schon bald geht es nur noch um eines: Das nackte Überleben. Das wird durchaus glaubhaft dargestellt. Alles andere tritt dabei vernünftigerweise in den Hintergrund.
Die Situation in der Stadt gerät völlig außer Kontrolle und die Menschen sind gegen die Entwicklung völlig machtlos. Die finale Lösung, eine Nuklearbombe auf die Stadt zu werfen, ist daher absolut angemessen, und wirkt höchstens deswegen etwas hart, weil die Regierung die Bedrohung eigentlich gar nicht richtig einschätzen kann.
Die neu entwickelte Spezies, das „Predalien“, ist meiner Meinung nach völlig unnötig, auch wenn sie neue „Features“ aufweist. Sie schadet immerhin nicht, außer vielleicht in der Hinsicht, dass es schwieriger ist, Alien von Predator zu unterscheiden. Trotzdem hätte ich mich hier an der mangelnden Innovation nicht gestört, wenn man nur „klassische“ Aliens gesehen hätte.
Spannungsmäßig ist AvP2 auf hohem Niveau. Schon zu Anfang wird klar, dass der Film auch Tabus bricht, indem zum Beispiel ein kleiner Junge Opfer der Aliens wird und dessen Tod auch explizit gezeigt wird. Daher kann man sich später nie sicher sein, wer von den Menschen überleben wird. Dass aber das Überleben das einzige ist, worauf die Protagonisten hoffen können, ist schon sehr bald ersichtlich, weil man schon in der ersten Hälfte des Filmes gar nicht mehr sagen kann, mit wie vielen Aliens genau man es eigentlich zu tun hat. Die Niederlage scheint ab diesem Punkt daher unabwendbar, d.h. in dieser Hinsicht ist die Spannung nicht zu sehen.
Technisch gesehen ist AvP2 gut gelungen, wenn auch nicht perfekt. An der Kinoversion wurde die große Dunkelheit bemängelt. Laut www.schnittberichte.com wurde der Film für die DVD aufgehellt. Aber auch diese Fassung ist noch recht finster, was der Nacht zwar einen authentischen Look gibt, aber die Handlung schwer erkennbar werden lässt. Wenn man den Film im Dunkeln schaut, geht das zwar, aber ich hätte mir dennoch mehr Licht gewünscht. Die Bildschärfe hingegen ist gut.
Der Sound ist wie schon beim Vorgänger sehr gelungen. Die Effekte sind nutzen eine 5.1-Anlage gut aus und sind hervorragend ortbar und der Bass ist satt. Lediglich die Dynamik könnte etwas stärker sein. Schade ist auch, dass man auf einen DTS-Track verzichtet hat, dafür aber alle möglichen „abstrusen“ Sprachen auf den Silberling gepackt hat.
Fazit:
Mir hat der Film wirklich gefallen. Er kommt ohne große Charakterzeichnung aus und funktioniert nur über die Bedrohung durch die Aliens. Das gelingt und ist nachvollziehbar. Das Ziel der Protagonisten ist allein das Überleben.
Durch die minimalistische Ausarbeitung der Charaktere hebt sich der Film von anderen Filmen ab und was erst als Schwäche erscheinen mag, geht in diesem Fall als Konzept sogar auf. Das liegt daran, dass der Predator sowie die Aliens ihren Bekanntheitsgrad mit in die Waagschale legen, ihrerseits als Protagonisten wirken, und dem Film dadurch Gewicht verleihen. Angesichts des Titels, ist das durchaus legitim.
Trotzdem: Allein und für sich genommen, zündet AvP2 nicht. Ohne Vorkenntnisse wird man der Handlung nur mit Unverständnis und Kopfschütteln folgen, auch weil Vieles Handwerkliche, worauf andere Filme sich stützen, schlicht fehlt. Damit bleibt „Aliens vs. Predator 2“ ein Nischenprodukt für Fans des Franchise.