Review

AVPR: Aliens vs Predator – Requiem


Da ist sie also, die Fortsetzung eines soliden, eher mittelmäßigen, Vorgängers. Doch hatte der Erstling als Crossover so seine Lichtblicke. Die Alienqueen samt ihrer geborenen Brut, Predatoren und natürlich die Menschen wurden abseits jeglicher Zivilisation aufeinander losgelassen. Aber das war es dann auch schon wieder. Heraus kam ein nettes B-Filmchen, mit Blut, Action und gelungenen Tricks. Allerdings hatte das Studio damals auf eine profitablere Alterfreigabe gesetzt und die Macher insbesondere zum kürzen vieler Gewaltszenen gezwungen. Trotzdem mag ich diesen Erstling und zumindest kommerziell muss er erfolgreich gewesen sein, denn sonst wäre es nicht zur Fortsetzung kommen.

Die offizielle Fortsetzung setzt dann auch nahtlos am Abschluss vom Vorgänger an und zeigt einen abstürzenden Raumgleiter. Der infizierte Predator stirbt und die Alienbrut darf mal wieder auf der Erde wüten. Da der Crash unweit einer kleinen amerikanischen Stadt passierte, haben die Facehugger und Aliens quasi die Wahl der Qual und beginnen mit ihrem großen Fressen. Ein Notsignal vom sterbenden Predator verständigt einen Kollegen und dieser „Ein Cleaner“ macht sich sofort auf die Socken, zur Erde. Wohlgemerkt – Allein!!!

Unterdessen gibt es natürlich immer mehr menschliche Opfer zu beklagen und die wenigen in den Focus gerückten Hauptcharaktere stellen sich teilweise dämlich, beim überleben, an. Der Cleaner mischt dann auch noch mit, die Bevölkerung nimmt drastisch ab, die Nationalgarde ist total überfordert und dann gibt’s da ja noch das Predalien.

Hmm, an dieser umrissenen Geschichte gibt es nichts was fetzt, nichts neues, nichts spannendes und natürlich nicht eine einzige Überraschung. Der Zuschauer steigt direkt ein ins Geschehen und sollte wohl erst mit dem Abspann wieder in die Realität entlassen werden. Das klappt prinzipiell ganz gut, doch die wirklich bescheuerte Geschichte bzw. das Handeln der Betroffenen machen den Film fast zu einer Farce.

Mit dem engagierten Regieduo Colin und Greg Strause wollte man auf jeden Fall die Fehler des Erstlings vermeiden und lieber gleich richtig auf die Kacke hauen. Soll heißen das vor allem die Effekte exquisit, dass Tempo relativ hoch und der Bodycount sehr befriedigend, inszeniert worden sind. Das ist sicher auch die große Stärke der beiden Filmemacher. Nur tragen diese Tatsachen den Film nicht mal ansatzweise in die Nähe des Vorgängers. Geschweige das man AVP 2, aber auch 1, mit dem Originalen in einem Atemzug erwähnen sollte, denn die zu aggressiv auf B-Film konzipierte Machart, dieser Fortsetzung stellt teilweise einen Faustschlag in die Fresse der Fans dar. Grob vorgestellte Hauptfiguren sind weder authentisch noch überzeugend und wurden mir auch gar nicht sympathisch. Ergo, ihr Tod war mir egal. Was sogar noch Okay wäre, wenn sich die Menschen mal richtig wehren würden. Bedenkt man mal den 2. Teil der Alien-Saga, da ging es mit geballter Feuerkraft los und die Brut konnte in Schach gehalten werden. Hier jedoch wird die scheinbar gut bestückte Nationalgarde binnen weniger Sekunden abgeschlachtet. Hähhh?!? Wo gibt’s denn so was? Keine Innovationen, keine Kreativität. Dramaturgisch macht das ja mal überhaupt keinen Sinn und wenn dann dem Zuschauer verklickert wird, dass eine Handvoll wild zusammen geworfener Teenager, ne Armytussi und Ex-Knackis das Ruder in die Hand nehmen, wird es ein wenig zu phantastisch. Versteht mich nicht falsch was anspruchsvolle Filmkost angeht, ich kann mich auch sehr gut ohne diese unterhalten fühlen, doch hier springt der Funke einfach nicht über.

Schuld daran könnte allerdings auch der veröffentlichte REDBAND-Trailer von AVP:2 sein. Dieser zeigt nämlich echte Highlights des Filmes und hat wahrlich einen Knaller suggeriert, doch stand mir, bei Sichtung des Filmes, die Enttäuschung wohl ins Gesicht geschrieben. Alle geilen Szenen hat man im REDBAND-Trailer zu einer Art BEST OF zusammen geschnitten und somit dem Film den Todesstoss namens Langeweile verpasst. Man fühlt sich verarscht und sieht nicht mal mehr die netten Anspielungen auf die Originale. Das Flair ist nicht mehr vorhanden und kann höchstens mit einem der eigenständigen Filme zurück geholt werden.

Einziger wirklicher Lichtblick ist die Härte mit der die Regisseure ihre Tour de Force durchgezogen haben. Hier haben wir es eindeutig mit der derbsten „Folge“ der Serie zu tun. All das was sich die Fans und besonders die Gorehunde unter euch je gewünscht haben wird hier wahr. Seid SAW und Hostel den blutigen Kommerz in neue Dimensionen gehoben haben, wird das zahlende Publikum immer wieder aufs Neue beglückt (300, Rambo IV), weshalb man hier explizite Tötungssequenzen (ein Alien unterscheidet nun mal nicht zwischen Kind oder Erwachsenen) zu sehen bekommt. Höhepunkt dabei ist dann wohl der Abschnitt im Krankenhaus.

Fans der Serie sind hiermit gewarnt! Die Action ist Okay, die Effekte, insbesondere die Blutigen, sind hervorragend und das Tempo schön straight. Das/der Predalien sieht mal voll Misslungen aus und sowieso ist alles andere mit dem Abspann vergessen!

10 von 10 für den Trailer
5 von 10 für den Film

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