Was denkt sich der arme Ridley Scott wohl? Knapp 30 Jahre nach dem ersten Teil muss er nun einen weiteren Tiefpunkt seiner so wundervoll begonnenen "Alien"-Reihe ertragen. Er muss tatenlos zusehen, wie mit jeder Fortsetzung sein Geschöpf mehr und mehr in belanglosem Krawall untergeht und zu nichts weiterem als trivialer und langweiliger Massenware verkommt.
Denn dieser neue "Alien"-Teil kann fast gar nichts. Man hat irgendwie ständig das Gefühl, dass sich die Verantwortlichen dieses Films überhaupt gar keine Mühe geben w o l l t e n , auf eine liebevolle und würdige Art mit den Motiven der Ausgangsfilme zu spielen. Die Idee, die beiden Schreckschrauben einfach mal auf der Erde gegeneinander antreten zu lassen, in allen Ehren, doch der Umgang mit den Kultmonstern und ihren Eigenschaften erscheint völlig uninspiriert, respektlos und fast schon erschreckend banal. Alien und Predator verkommen in diesem Film zur Ramschware, sie werden trivialisiert, verhökert, ihrer Seele beraubt, kein Unterschied mehr zu abertausenden anderen B-Monstern moderner Horror/Actionstreifen. Auch etwa für Film-Nerds vermeintlich sensationelle Motivvariationen (z. B. das "Predalien") werden einfach lieb- und belanglos hingerotzt und leider überhaupt nicht zelebriert, was man wohl von echten "Alien"- und "Predator"-Fans auf dem Regiestuhl hätte erwarten können.
Dass sich das Regieduo der Ehre, so einen Film machen zu dürfen, wahrscheinlich überhaupt gar nicht bewusst war, zeigen auch die äußerst irrelevanten (und erstaunlich unblutigen!) Actionszenen, sodass selbst die (klar erkennbare) Zielgruppe der B-Action-Idiotengucker eigentlich nicht zufrieden sein kann. Auch die Spezialeffekte dürften wohl ein deftiger Schlag ins Gesicht des "Alien"-Designers H.R. Giger sein, von einem Spannungsbogen oder so will ich gar nicht anfang.
Schlimm auch diese seltsame Möchtegern-Videoclip-Möchtegern-Bourne-Identität-Schnittästhetik, die ich selten so dilletantisch und vollends sinnfrei miterleben durfte wie bei diesem Film. Dass im heutigen Actionkino die Gefahr eines epileptischen Anfalls ständig mitfährt, ist schon traurig genug, dass derart schnelle und inhaltlich äußerst fragwürdige Schnitte wie in "Aliens vs. Predator" aber verhindern, dass der Zuschauer überhaupt mitbekommt, was im Film gerade passiert und dass d a s dann aber eigentlich auch wiederum egal ist, finde ich zum Schreien.
Und noch eins: ich habe irgendwo gelesen, dass die Gebrüder Strause in ihrem Film (in "bester" Romero-Manier) nicht bloß die Monster darstellen, sondern ebenfalls eine psychosoziale Betrachtung menschlichen Verhaltens im Falle einer Bedrohung leisten wollten. Bei den auftretenden Personen und ihrer "Charakterzeichnung" hoffe ich aufrichtig, dass dies ein ziemlich sarkastischer Kommentar eines Kinozynikers und bitte bitte bitte nicht ernst gemeint war.
"Aliens vs. Predator 2" wäre also eigentlich gar nicht der Rede und schon gar nicht des Anschauens wert, würde er nicht einem der genialsten Filmmonster aller Zeiten (und... dem Predator!) aufwarten. Leider ist dieser Film aber so hirnlos, banal und handwerklich haarsträubend, dass er für die endgültige Vernichtung und Banalisierung des kultigen "Alien"-Motivs sorgt und somit eine traurige Talfahrt abschließt, die bereits mit Jeunets Teil 4 begonnen hatte. Ridley Scotts "Alien" ist auf dem Wühltisch im Horror-Schlussverkauf angekommen!