Nach harscher Kritik von Seiten der Fans am ersten Teil, ging man an „Alien vs. Predator 2“ mit neuem Konzept heran.
Von der Geschichte setzt man allerdings dort an, wo der erste Teil aufhörte: Aus einer Predator-Leiche schlüpft eine neue Lebensform, ein Predalien. Es richtet in Predatorschiff ein Massaker an der verbliebenen Mannschaft an, worauf das Teil in Richtung Erde stürzt. Unten angekommen werden ein Jäger und sein Sohn im Kindesalter Opfer von zwei Facehuggern, womit „Alien vs. Predator 2“ direkt ein Signal setzt: Hier geht es weniger zahm als im ersten Teil zu und man hat weniger Skrupel das Figureninventar wegzuschnetzeln.
Während die Aliens beginnen sich im Umkreis der Kleinstand Gunnison einzunisten, rast ein altgedienter Predator hinzu, um die Plage einzudämmen. Bald werden auch die Menschen miteinbezogen…
„Alien vs. Predator 2“ bügelt viele Fehler des Vorgängers aus, anstelle eines verkappten Konstrukts um ein arktisches Predator-Trainingsszene geht es hier simpel um einen Privatkrieg mitten in einer bewaldeten Gegend, nicht mehr und nicht weniger. Leider hat „Alien vs. Predator 2“ etwas Probleme die Sache zu einem befriedigenden Ende zu bringen, der Schluss kommt recht abrupt und unsauber daher, vor allem die Tatsache, dass sich die Überlebenden einfach mit miesen Machenschaften der Regierung zufriedengeben müssen, doch bis dahin regiert das simple Schlachtfest.
Dementsprechend hat man die menschliche Staffage noch weniger ausgestaltet als die Pendants im Vorgänger, es trampeln hier wandelnde Klischees durch die Gegend. Der etwas unsichere Sheriff, die beiden schwer erziehbaren Brüder, von denen der ältere langsam zur Raison kommt, die blonde Kleinstadtschönheit, die keinen Tag lang ohne Männe an der Seite bleiben kann usw. Wird der jüngere Bruder vom asozialen Bald-Ex-Freund der Angebeteten verprügelt, wird im Gegensatz zur Realität gar nicht erst daran gedacht die Polizei einzuschalten (und das obwohl die Amis doch so gerne klagen). Einzig und allein die Figur der Soldatin Kelly (Reiko Aylesworth) bricht die Stereotypen leicht ironisch, wenn sie und ihr Mann die klassischen Rollen von Vater und Mutter quasi invertieren.
Jedoch sind die menschlichen Figuren dem Zuschauer reichlich egal, Hauptsache es rummst ordentlich. Leider macht „Alien vs. Predator 2“ den Fehler später richtig loszulegen als der Vorgänger. Sicher sind hier von Anfang immer mal wieder Opfer zu beklagen, aber erst nach einer Weile gehen dann Invasion und offener Krieg los. Zudem bleiben einige Plotpoints seltsam nebulös, z.B. warum der Predator Spuren der Aliens beseitigt, einen selbst erlegten Hilfssheriff aber nach klassischer Predator-Art häutet und ausstellt.
Jedoch bietet „Alien vs. Predator 2“ reichlich Anspielungen auf die Originalfilme, u.a. die bereits erwähnten Predator-Rituale (darunter auch das Präparieren eines Alienschädels), das Anlegen von Alien-Kolonien, das gewohnte Predatorwaffenarsenal usw. Einige Versuche von Neuerungen wirken dabei störend, vor allem die nicht erklärte Instant-Alienzüchtung, die das Predalien aus irgendwelchen Gründen mit Schwangeren vornehmen kann. Zumal sich die Versuche von Modernisierung als unnötig erweisen, „Alien vs. Predator 2“ funktioniert nach klassischen Mustern und das quasi unveränderte Design der Kreaturen wirkt immer noch taufrisch. Die neue Spezies des Predalien ist aber eine nette, gelungene Neuerung.
Wenn dann Menschen, Aliens und Predator aufeinandertreffen, dann ist Krawall und Zerstörung angesagt, mit relativ moderatem CGI-Einsatz und hohem Blutlevel. Es wird geballert, gefightet und gesprengt, zur Oberklasse fehlt noch ein Stück, gelegentlich ist das Treiben etwas unübersichtlich, aber meist weiß die Action zu gefallen. Nur einen besseren Showdown könnte man sich wünschen; die Konfrontation von Predalien und Predator ist nett gemacht, aber das Finale des ersten Teils machte dann doch einiges mehr her.
Inmitten des Gewitters aus Action- und Horrorelementen kann man die ordentliche Arbeit der FX-Macher würdigen, die Leistungen der Schauspieler hingegen wenig beachten. Totalausfälle sind nicht dabei, aber das recht unbekannte Ensemble beschränkt sich lediglich darauf die Klischeefiguren solide zu verkörpern. Da haben einige von ihnen schon wesentlich besseres geleistet, vor allem Reiko Aylesworth in „24“.
Alles in allem macht „Alien vs. Predator 2“ einiges besser, einiges aber auch schlechter als der erste Teil. So ist qualitativ ähnliche Hirn-Aus-Kost mit etwas anderen Akzenten dabei herumgekommen, dumm, aber immerhin laut und temporeich. Als Abendunterhaltung zu gebrauchen.