Der erste Teil enttäuschte mich vor Jahren maßlos. Defokussiert, ja fast ziellos schleppte er sich durch einen nicht vorhandenen Plot, präsentierte uns leere Darstellerhüllen und müde Standard-Action ohne Fesselfaktor oder gar Identifikationspotential und war folgerichtig schnell vergessen - bzw. als Ärgernis verbucht.
Entsprechend hatte ich lange mit mir gerungen... aber mich dann doch für den Besuch auch des Sequels entschieden. Zum Glück, denn hierbei handelt es sich um einen der seltenen Fälle, in denen der zweite den ersten Teil toppt. Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern eindeutig. Um genauer zu sein: es liegen WELTEN zwischen dem Andersonschen Flop und dem Folgefilm.
Hier geht es von Anfang an zur Sache - stellenweise sogar recht explizit -, hier werden keine Gefangenen gemacht, sondern Opfer erlegt - gleich welchen Alters, welcher Funktion -, hier wird gekonnt erzählt und kompromisslos getötet.
Wir befinden uns diesmal nicht in einer Eiswüste, sondern einer amerikanischen Kleinstadt. Und schon dieser Location-Wechsel trägt enorm dazu bei, die außerirdische Bedrohung für uns Menschen wesentlich "realer", bedrohlicher werden zu lassen. Schon zieht die Erzählung den Betrachter stärker in den Bann - was erst recht unterstützt wird von menschlichen Charakteren, die zwar nun auch keine unendliche Tiefe aufweisen, aber zumindest sehr unterschiedliche Rollen ausfüllen und teilweise sogar über Hintergrundgeschichten verfügen. Prompt sind sie nicht mehr nur Kanonenfutter - man beginnt, sich für ihr Schicksal zu interessieren. Einige der Figuren - wie überhaupt die Tonalität des Films und insbesondere einiger Aussagen zum Thema Staat und Regierung - entsprechen nun auch ganz und gar nicht dem, was man von einem Mainstream-Eventmovie hätte erwarten können. Nihilismus, Flecken auf der Weste, in Ansätzen fast Nonkonformismus: hier wird überraschend viel geboten, charakterseitig.
Das Augenmerk des Films liegt in der Hauptsache aber dankenswerter Weise nicht auf den kleinen menschlichen Dramen, sondern auf den Kampfhandlungen zwischen unseren ungebetenen Gästen. Hier werden einmal mehr enorme Unterschiede zwischen den beiden Rassen deutlich - wobei man kaum umhin kann, die Aliens für asoziale Dreckstücke zu halten, von der puren Gier getrieben, in Schwärmen auftretend und bestenfalls mit Jagd-Intelligenz versehen. Sicherlich, für uns Menschen sind sie tödlich und wirken in Massen natürlich auch bedrohlich. Man hat jedoch niemals das Gefühl, dass sie es mit dem Predator wirklich aufnehmen könnten. Er wird so deutlich als voll ausgebildeter Mord-Athlet gezeichnet (im Gegensatz zu einigen eher unbeholfenen Vertretern seiner Spezies im ersten Teil), dass das "Spiel" hier einfach nicht ausgeglichen erscheint. Was für mich persönlich nun allerdings kein großes Problem darstellte - ich finde die Predators ohnehin wesentlich interessanter als die Aliens. Man sollte nur eben keine ausgefeilten JAgd- oder Kampfstrategien einer der beiden Seiten erwarten. Es wird einfach zugelangt, wobei die Überlegenheit des Predators einen Ausgleich höchtens in der Anzahl der Aliens findet.
Und dazwischen...? Eine Gruppe von Menschen, die nicht mal besonders intensiv versucht zu verstehen, was hier einfach vorgeht. Sondern einfach nur überleben will. Was stellenweise recht fesselnd inszeniert wurde. Ohnehin ist das Tempo eher hoch, und was auffällt: es wird den ganzen Film über kaum mal gesenkt. Genau wie die Spannungskurve...
Ich fasse mich kurz: AvP 2 ist natürlich kein Meisterwerk der Filmkunst, aber genau das, was ich mir schon vom ersten Teil erhofft hatte. Zynisch, konsequent, äußerst unterhaltsam; flüssig inszeniert und mit diversen Schauwerten versehen - eine dicke Empfehlung für jeden Freund düster-futuristischer Action-Brenner und außerirdischer Mordmaschinen. Auch, wenn die Aliens im Gegensatz zum Predator vielleicht ein wenig arg minimale individualistische Entfaltungsmöglichkeiten geboten bekommen.