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Das Schöne an den Aliens und den Predatoren ist, dass sie dem Kinobesucher seit vielen Jahren vertraut sind. Man kennt die für Menschen recht schmerzhafte Art der Fortpflanzung der Aliens, weiß von ihrem säurehaltigen Blut und von ihrer durch nichts einzudämmenden Gier nach Nahrung. Die Predatoren wirken dagegen in ihrem Jagdinstinkt geradezu zivilisiert, denn sie sind an einem ehrenvollen Kampf interessiert und töten nicht ohne Grund.

Als Paul Anderson 2004 diese Kreaturen aufeinander los ließ, schien das den ultimativen Showdown zu bedeuten, aber tatsächlich wurde es nur ein langweiliger Brei aus gängigen Genre-Mustern, die die typisch zusammengesetzte Gruppe von Menschen zeigte, die zwischen die Räder der Monster kommt und Stück für Stück dezimiert wird. Für die Menschen interessierte sich mangels Identifikation kein Zuseher und auch die Aliens und Predatoren verkamen zu reinen Kampfmaschinen. Da der Schauplatz der Kämpfe zudem noch im ewigen Eis lag, konnte der verbliebene Predator mit einer Nuklearbombe alles platt machen und sich wieder auf seinen Heimatplaneten zurück ziehen. Allerdings übersah er dabei, dass sich ein Alien noch in sein Raumschiff retten konnte.

Genau an dieser Stelle setzt der zweite Teil ein und man könnte entspannt fragen, was das Ganze denn nach dem ersten Flop noch soll. Die Brüder Strause waren bisher ausschließlich für die visuellen Effekte einiger Blockbuster zuständig und führen hier erstmals Regie. Vielleicht liegt es an diesem Anfängerstatus und an den vielen Jahren, die sie bei der Mitarbeit an Actionfilmen Erfahrung sammeln ließ, dass es ihnen hier gelingt, so ziemlich jeden Fehler zu vermeiden, der bei dieser Art von Filmen normalerweise üblich ist.

Wer hier eine Story oder fein ausgearbeitete Charaktere erwartet, sollte diesen Film meiden, denn die Strauses gehen sofort in die Vollen und lassen die Aliens einer Apokalypse gleich über die Menschen kommen. Der im Predator-Raumschiff verbliebene Alien tötet den Piloten und bringt damit das Schiff ganz in der Nähe einer amerikanischen Kleinstadt zum Absturz. Die Aliens kennen keine Unterschiede zwischen Männern, Frauen, Kindern, Schwangeren, Krankenschwestern, Polizisten oder Armeeangehörigen und die Macher beginnen sofort ihr zynisches Spiel, indem sie gleich den Vater und seinen kleinen Sohn, die als Erste das Raumschiff entdecken, als Wirte für die Aliens nutzen.

Ein Predator hat auf seinem Heimatplaneten die Vorgänge, die im Raumschiff seines Artgenossen vor sich gingen, entdeckt und begibt sich sofort an Ort und Stelle. Dort kann er nur noch den Tod des Piloten feststellen und sinnt nach Rache. Er macht sich auf den Weg, den Alien, der für diese Tat verantwortlich ist, zu besiegen und in seiner kühl kalkulierenden Art, die nur an der Effektivität der Jagd interessiert ist, spielen die Menschen keine Rolle. Dadurch ergibt sich eine interessante Dreierkonstellation – die alles vernichtenden und sich ständig vermehrenden Aliens, die hilflos dagegen ankämpfenden Menschen und der Predator, der zwar als Einziger die Aliens besiegen kann, aber dabei rücksichtslos jeden tötet, der ihm im Weg steht.

Die Strauses vermeiden jede anbiedernde, patriotische oder übertrieben emotionale Geste. Nur wenige Personen werden mit kleinen Storylines eingeführt und können erstaunlich gut eine Identifikation mit dem Zuschauer herstellen. Da sind die Brüder Dallas (Steven Pasquale) und Ricky (Johnny Lewis), die mit wenigen Pinselstrichen als unkonventionelle Charaktere gezeichnet werden. Oder die aus „24“ bekannte Reiko Aylesworth als Kelly, die parallel zu der Ankunft der Aliens bei Mann und Tochter auftaucht. Wer kurz die Tochter dabei erlebt, wie sie der Mutter, die in der amerikanischen Armee ihren Dienst tut, gegenüber fremdelt, könnte Schlimmeres fürchten, aber die Aliens tun schnell ihr Werk und Niemandem bleibt hier Zeit, heroische oder gottesfürchtige Reden zu schwingen.

Im Gegenteil sind die wenigen Sätze, die über Armee oder Staat gesprochen werden, von beißender Skepsis gegenüber den herrschenden Systemen, deren Hilflosigkeit und menschenverachtende Rücksichtslosigkeit noch die Aliens zu übertreffen scheint. Auch die Polizei, die in der Figur des Sheriffs noch eine sympathische Funktion hat, kann gegen dieses Ausmaß an Bedrohung nichts unternehmen und man merkt den Krauses ihre perfide Freude daran an, immer wieder vertraute Muster in Sekundenschnelle zu durchbrechen. So kommt es zu der typischen Konstellation, als sich einige Überlebende zusammen in einem Waffengeschäft verschanzen, um so die Bedrohung bis zur nahenden Rettung zu bekämpfen. Doch solch eine sonst funktionierende Wagenburg-Taktik ist für die Aliens nicht geeignet.

Am Überraschendsten ist aber der Rhythmus des Films, der den Takt von Beginn an hoch hält und bis zum Schluss ohne nachzulassen durchhält. Während die meisten Genrevertreter anfangs noch unterhaltsam im langsamen Entwickeln der Katastrophe sind, um in der zweiten Hälfte alles in einem riesigen Showdown kulminieren zu lassen, verzichten die Strauses auf beide Effekte. Weder lassen sie sich Zeit, noch begehen sie den Fehler, alles in einer Gewaltorgie enden zu lassen. Dabei verzichten sie völlig auf kalkulierte Spannungseffekte oder typische Schockwirkungen, sondern schaffen ein Szenario, dessen Ausgang nicht vorauszusehen ist, was auch daran liegt, dass sie nicht jede Entscheidung oder Wendung wort- und szenenreich vorbereiten müssen.

Fazit: Selten wurde ein solches Szenario so kurzweilig über 86 Minuten durchgezogen. Optisch erinnert der Film dabei in seinen Farben an 50er Jahre Science-Fiction Filme und die Gebrüder Strause bezwecken genau das mit ihrer konsequent erzählten Story – die Konzentration auf das Wesentlichste, wie in den B-Pictures der damaligen Zeit.

„Alien versus Predator 2“ gelingt das Kunststück, um Klassen besser zu sein als sein Vorgänger – kein einfühlsamer Film über eine mögliche menschliche Bedrohung, sondern ein harter, manchmal zynischer Film, der keinen Zweifel daran lässt, dass der Mensch im Angesicht einer wirklichen Katastrophe völlig hilflos ist (8/10).

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