Review

Mit zwei bereits erwiesenen Stars besetztes Buddy Picture als erstes von drei Zusammenarbeiten des Trios Richard, Depardieu und Veber, im Original nur "Die Ziege", im Deutschen gleich verdoppelt und mit Der Hornochse und sein Zugpferd vergröbert. Größter Kinoerfolg Frankreichs im selbigen Jahr mit über 7 Mio. Zuschauern, die der anfänglichen Urlaubsstimmung hier folgten und (vor der Kamera) gut aufgelegten Schauspielern, einem Blick in die ferne Tourismuswelt und den dort erlebten komödiantischen Abenteuern. Postkartenbilder zu Beginn, Sommer, Sonne, Strand und Meer, ein 'verschlafener Ort mit netten Menschen', hinten die weißen Luxushotels, wo dann auch die turbulente Handlung und das große Kuddelmuddel mit einer kriminellen Tat, erst einem Handtaschenraub und dann einem erweiterten Kidnapping beginnt:

Der beim schwerreichen Konzernchef Alexandre Bens [ Michel Robin ] angestellte François Perrin [ Pierre Richard ] wird auf Anraten seines direkten Vorgesetzten Meyer [ André Valardy ] zusammen mit dem bereits offiziell beauftragten, aber noch erfolglosen Privatdetektiv Campana [ Gérard Depardieu ] nach Mexiko geschickt, um dort die verschwundene Marie Bens [ Corynne Charby ], Tochter des Firmenleiters ausfindig zu machen. Die Theorie Meyers dabei ist, dass Perrin aufgrund ähnlicher Anlagen für allerlei Un- und unglückselige Zufälle wie Marie ihre Spur leichter ausfindig machen könnte; eine Idee, die bei Campana auf ebensowenig Beliebtheit stößt wie beim lokalen Polizeichef [ Pedro Armendáriz Jr. ]

Die Verschwunden und Gesuchte hat eine lebenslange Pechsträhne, der, der sich suchen und finden soll auch, was die Methodik des Humors vorgibt: den Schabernack, den Slapstick, die Schadenfreude, das sich Ergötzen am Unglück Anderer, am 'Ein Tollpatsch kommt selten allein', die bildlichen Gags demnach, der zuweilen schmerzhafte Klamauk, das allgemein und international verständliche. Hier zusätzlich ergänzt durch die Kumpelkomödie, die Reibungen durch die Gegensätze, beruflich schon, der Privatdetektiv und der Buchhalter, optisch auch, von der Art her sowieso, gerade die Achtziger Jahre haben von dergleichen Paarungen gelebt und an den Kinokassen und den Herzen der Zuschauer profitiert. (In der deutschen Dialogregie wird getreu auch des neuen Titels auch vermehrt Wortspiel und das Treiben mit Kalauern versucht, oftmals sagen die Personen selber gar nichts, wird aber einheimische und gerne auch einfältige Sprücheklopferei darüber gelegt; auch andere Dialoge sind teilweise sinnentstellt und verkrampft auf albern getrimmt, das ist weniger Synchronisation als vielmehr bemühte und scheiternde Kreation, das französische Original ist eindeutig zu bevorzugen.)

Dass die Geschichte hier funktioniert, liegt dabei an dieser tatsächlich selber, dem Nachfragen, Nachhaken, Erkundigungen, ein Ermittlungs- bis Krimiplot, plus dem Abenteuerfilm, im Reisen durch fremde ferne Länder, dem Folgen einer Spur, das gemeinsame Ziel zweier verschiedener Männer. Ein Zwei-Personen-Stück, beides Lebenskünstler, wobei Depardieu selber in der Blütezeit seiner Ausstrahlung tatsächlich auch ist und Richard als 'Der Pechvogel' nicht bloß den Deppen vom Dienst, sondern auch mit Facetten (wie der ruhig ausgesprochenen, durchaus wirkungsvollen 'Drohung' am Flughafen um den Gepäckkarren bspw., der ebensolchen skrupellosen vermeintlichen telefonischen Bombenmeldung) bestückt und variantenreich und glücklich auch mit seinem 'Schicksal' und zufrieden mit sich selber gehalten ist. Zwei gleichwertige Menschen, zwei Ergänzungen, zwei sich nichts schenkende Schauspieler, "You act like the boss and I don't like it. Mr. Bens said I was in charge. You're my assistant.", zwei vollwertige Mitstreiter. Darauf konzentriert sich auch die Regie von Francis Veber, damals noch ein Neuling, ruhig, übersichtlich, begrenzt und reduziert, der Fokus liegt auf den Personen, gerne auch ihren Gesichtern, dem Ausdruck in den Augen, der Slapstick kommt erst vereinzelt, manchmal im Hintergrund, teils auch im Off, als Geräusch, und vermehrt im Nebenher. Die Komik (wie bei der brennenden Zigarette im Hospital, im Bett eines Brandopfers) wächst aus der Tragik, der Dramatik und umgekehrt.

Vor Ort in Mexiko ist auch das Lokalkolorit entscheidend, weniger das Resort, die Schauburg für die ausländischen Urlauber als vielmehr die tatsächliche Umgebung, Straßen sind voller Löcher, voller Erde und aufgerissen, Etablissements dienen der Unterhaltung, sind aber allesamt nur gegen Geld zu haben und gerne mal der Unterwelt zugehörig. Der Zuschauer weiß dabei kaum mehr als die beiden Suchenden, die 'Schnüffler', was ihn zum dritten Nachforschenden und Rätselnden und Begleitenden macht, er tritt die Tür des illegalen Spielsalons ein erstes Mal, ein zweites und auch ein drittes Mal mit ein und prügelt sich durch die Belegschaft, er ist bei einem Drive-by auf der Landstraße und einem Toten im Straßengraben anwesend, beim Versinken im Treibsand und bei der Szene mit der Wespe: Die erst dicht dran am Allergiker ist, dann weg, und dann ohne Wissen der unfreiwilligen Partner sich mit in das Segelflugzeug geschmuggelt hat, und zum Stich ansetzt.

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