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Nicholas Van Orton - ein knallharter und völlig emotionsloser Geschäftsmann - besitzt alles, was man für ein glückliches Leben benötigt. Doch so gibt es auch nichts mehr, was sein Herz erwärmen könnte. Als er an seinem 48. Geburtstag von seinem Bruder einen Gutschein für ein mysteriöses Spiel geschenkt bekommt, sieht er sich fortan mit unglaublichen Geschehnissen konfrontiert, die seinen sozialen Abstieg einleiten und schließlich sogar sein Leben ernsthaft in Gefahr bringen...
"The Game" besitzt wahrscheinlich einen der raffiniertesten Plots der neueren Filmgeschichte. So befindet sich nicht allein Michael Douglas, sondern auch der Zuschauer bis zum Schluß im absoluten Dunkel über das, was in den knapp zwei Stunden gespielt wird - bis zu der großartigen Schlußpointe, die wohl auch den größten Filmgucker von den Sitzen reißen dürfte und ihn regelrecht "verarscht".
Auch beim wiederholten Ansehen kann ich nur über den grandiosen Aufbau bis zu diesem Überraschungseffekt staunen. Je tiefer der erfolgsverwöhnte Hauptprotagonist sinkt, und je unglaublicher und verrückter die Bilder werden, desto spannender und nervenaufreibender wird "The Game". Schließlich ist er ganz unten angekommen, und der Ausgang des gefährlichen Spiels wird geklärt.
David Fincher gelang solch ein ungewöhnlicher Thriller, der sich wohltuend von den konventionellen Mustern, nach denen Spannungsfilme gewöhnlich gestrickt sind, abhebt. Es wird beklemmende Spannung ohne jegliches Blutvergießen erzeugt. Jeder Thriller-Fan dürfte hier auf seine Kosten kommen - auch diejenigen, die schon 1000 andere Thriller vorher gesehen haben.
"The Game" ist einfach großartig besetzt - allen voran Michael Douglas, der den Wandel von einem reichen gefühlskalten zu einem armen, aber besseren Menschen ausgezeichnet verkörpert. Aber auch die Spiellaune von Sean Penn und Carroll Baker darf nicht übersehen werden.
Für den Überraschungseffekt nimmt Fincher jedoch auch einige Logikschwächen und allerlei Unglaubwürdigkeit in Kauf, was erst nach Ende des Films auffällt. Da ich aber auch den Ausgang auf keinen Fall verraten möchte, begnüge ich mich an dieser Stelle - auch wenn es schwer fällt - mit wenigen Worten dazu: "The Game" wirft im Nachhinein ganz viele Fragen auf. Es paßt einfach "alles" (habe ich bewußt vage angegeben) zu gut, so daß dieser Thriller doch etwas zu realitätsfern ist. Doch wer den Film einfach nur auf sich einwirken läßt, ohne hinterher "Wie?" oder "Warum?" zu fragen, sich also keine weiteren Gedanken mehr darüber macht, sieht einen erstklassigen und beispielhaften Psychothriller.

Fazit: Ein tolles Erlebnis - "The Game" ist eine hochspannende Alptraum-Achterbahnfahrt mit einem großartigen Hauptdarsteller, die dem Zuschauer einen sehr verblüffenden und kreativen Schluß bietet, der wohl als einer der überraschendsten der 90er Jahre gelten darf.

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