Tom Cruise in der Verfilmung einer TV-Serie, da muß einer von beiden verlieren und das ist immer die Serie. Der Fun von „Mission Impossible“ entsprang der Zusammenarbeit des Teams, angereichert mit vielen Tricks und Masken, der Doppelbödigkeit des Geschehens.
Wenn Cruise aber mitspielt, zentriert sich der Film automatisch nur auf ihn und so geschah es auch.
Was den Film rettet, ist ein starker Supportcast rund um Charakterköpfe wie Ving Rhames, Jon Voight und Jean Reno, die den verwirrenden Plot um ein paar sympathische Nuancen bereichern.
Für Fans der Serie beginnt alles mit einem Schock, die Serien-Ikonen-Figur Phelps nach einem Viertel sterben zu sehen, gemeinsam mit dem kompletten Team minus Cruise, immerhin so namhafte Spieler wie Kristin Scott Thomas und Emilio Estevez. Der fatale Einsatz ist gut gebastelt, nur ist der Tod einer Figur so auffällig dargestellt, daß man sich denken kann, das da etwas nicht stimmt.
Anstelle einer ordentlichen Mission, übernehmen Cruise und sein Söldnerteam einen eigenen unmöglichen Auftrag rund um eine Agentenliste, aufgereiht an einigen beeindruckenden Set Pieces, wie z.B. dem Einbruch in Langley. Die Wahrscheinlichkeit wird zwar arg strapaziert, vor allem beim Abgang des Teams, aber der Einbruch in den Computerraum ist zweifelsohne schon jetzt Filmgeschichte.
Sobald aber Voight in die Handlung zurückkehrt (immer noch ein guter, atmosphärischer Kniff), strecken sich die Wahrscheinlichkeiten ins Unendliche. Das Finale im Zug unter dem Ärmelkanal beginnt zwar inspirativ mit vielen Parteien und ordentlich Plot-Twists, mündet dann aber in einer Actionsequenz, die so übertrieben ist, daß man sie nur lachhaft nennen kann, fokussiert selbstverständlich auf Cruise.
Die Figur „Ethan Hunt“ an sich hat einiges Potential und Cruise spielt den Gehetzten brauchbar genug, um das Serien-Gerüst aufrecht zu erhalten, er nimmt sich also ein wenig zurück.
Trotzdem ist es eine wacklige Balance zwischen doppelten Böden und Vorhersehbarkeiten, wenn man seine Kenntnisse aus 100 anderen Filmen nicht ausschalten kann.
Solange aber die Agentenhandlung noch verwickelt genug erscheint, hält sich das Gleichgewicht brauchbar und der Popcornfilm wird zum genießbaren Ereignis mit Wiedersehenswert. Für dieses Mal. (7/10)