Feine auf-die-Leinwand – Verbringung einer Fernsehserie…18.04.2008
Die Filmmusik kennt fast ein jeder, wenn auch nicht ein jeder die Fernsehserie „Cobra, übernehmen Sie“ kennt, denn diese ist doch aus der guten alten Zeit des Drei-Programm-Fernsehens. Heute, angesichts von über 400 Kanälen, würde man diese Serie wahrscheinlich nicht einmal mehr finden, denn Sie wäre auf einem abseitigen Programmplatz eines wenig bekannten Nischensenders zu Hause. Gut also, daß die Abenteuer um den Geheimagenten Ethan Hunt, einer Art James Bond mit vielen Tricks, es auf die Leinwand geschafft haben. Sicher sind die bisherigen drei Filme von unterschiedlicher Qualität, und Tom Cruise ist niemals Sean Connery oder Pierce Brosnan oder Daniel Craig, aber die Geschichte, die bei seinem ersten Einsatz erzählt wird, vermag dank der sicheren Regie von De Palma gut zu unterhalten.
Bei einer Beschattungsmission in Prag stirbt Hunts ganzes Team, und da er alleine überlebt, vermutet man in ihm den noch nicht enttarnten Maulwurf, der die Einsätze der geheimen Agenteneinheit torpediert. Was nun, Agent auf der Flucht…natürlich geht es darum, den echten Maulwurf zu finden und dabei den eigenen Namen reinzuwaschen. Hier hilft ein zwielichtiger Waffenhändler namens Max, der im Austausch für eine wertvolle Namensliste den Verräter preisgeben wird. Und so muß zunächst diese Liste direkt aus dem Hauptquartier des CIA gestohlen werden, um danach leider zu erkennen, daß Gier vor niemandem haltmacht, nicht einmal vor Hunts väterlichem Freund. Nach einem dramatischen Showdown werden die Fronten geklärt, und Hunt darf sich auf seinen nächsten Einsatz freuen – guter Agent, hat er doch auch gleich noch Max ans Messer geliefert.
Tom Cruise ist in meinen Augen kein Könner, aber Regisseur De Palma ist einer. Im Gedächtnis bleibt nach Genuß dieses Filmes vor allem die Einbruchssequenz in Langley, die mittels Schnittechnik, Kameraführung, musikalischer Untermalung und Geräuschen unglaublich spannend inszeniert wurde, ohne das „sich durchscheuernde Seil“ zu benötigen. Schön, wenn mal jemand auf ein Stereotyp verzichtet! Die Geschichte ist intelligent angelegt, führt die Zuseher auf einige hübsche europäische Schauplätze und hat auch einige gute Schauspieler mit an Bord. Spannend ist die Sache auch, lediglich die Gefechte auf dem Hochgeschwindigkeitszug sind technisch nicht sauber auf Zelluloid gebannt – aber ich bin möglicherweise ungerecht, denn vielleicht ging es damals einfach noch nicht anders. Insgesamt ein spannender und zeitloser Agententhriller mit einer wirklich spektakulären und einmaligen Sequenz - 8/10.