Review

Neben George A. Romero, der mit „Die Nacht der lebenden Toten“ und „Zombie-Dawn of the Dead“ die Klassiker des Genres schuf, war Lucio Fulci der zweite große Regisseur von Zombie-Filmen. So wie Romero seine Filme als hintergründige und drastische Parabeln zu Gesellschafts- und Konsumkritik anlegte, beschäftigt sich Fulcis „Woodoo-Schreckensinsel der Zombies“ mit dem Fatalismus des menschlichen Forschungsdranges und von Mythen. Dabei erreicht „Woodoo“ allerdings nie die Klasse, Spannung und Intensität eines Romero, weiß aber über weite Strecken durch schöne Bilder und einige deftige Splatter-Szenen zu überzeugen.

Zur Story: Vor dem Hafen von New York wird ein verlassenes Boot gefunden. Zusammen mit der Tochter des Besitzers macht sich ein Journalist auf, den Vater zu suchen. Sie begeben sich auf die Insel Matul, wo sie mit Dr. Menard Grauenhaftes erleben: die Toten kehren wieder als blutrünstige Zombies…

Trotz einer Laufzeit von nur knapp 90 Minuten nimmt sich der Film doch einige Auszeiten. So ziemlich jede Szene unnötig ausgedehnt, weshalb der Film zahlreiche Längen aufweist. Die lindern leider auch den Aufbau einer suggestiven Spannung. Das Hintergründige um den Fatalismus des Forschungsdranges und Voodookult wird leider auch nicht weiter vertieft, sondern bleibt als Staffage nur oberflächlich umrissen. Das Action-Timing in zahlreichen Verfolgungsszenen und Shoot-Outs ist ebenso gut gelungen, wie die saftigen Splatter- und Gore-Szenen. Allerdings scheinen diese eher dem Selbstzweck der Unterhaltung des Zuschauers zu dienen. Das pessimistische Standard-Ende passt sich in die bedrückende Stimmung des Films ein, überrascht aber nicht.

Fazit: Es liegen Welten zwischen Romero und Fulci. „Woodoo“ ist zwar ein Highlight des Genres, stinkt aber gegen „Dawn of the Dead“ gewaltig ab. Trotz einiger Längen weiß er jedoch zumindest inszenatorisch zu überzeugen und über weite Strecken zu unterhalten – was wohl auch Fulcis (oberflächliches) Anliegen war. Das ist ärgerlich, denn man trauert einer verpassten Gelegenheit nach.

So hat es nicht ganz für 7 Punkte gereicht: 6,4 von 10 Punkten.

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