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Deutsche Fernsehfilme sind beim Publikum durchaus beliebt, bei eisernen Filmfreaks haben sie dagegen nur selten eine Chance. Was auch vollkommen verständlich ist, sind die Meisten dieser Art von Filmen doch nichts anderes, als biedere und sterbenslangweilige Rosamunde Pilcher-Filmchen oder absolute 08/15-Krimis. Aber wie überall gibt es auch hier Ausnahmen, denke man nur einmal an Wolfgang Menges brillanten TV-Streifen "Das Millionenspiel", immer noch ein Meisterstück des deutschen Films, welches seiner Zeit weit voraus war. Oder auch an "Bis zum Horizont und weiter", einem weiteren gelungenen Stück Fernsehen, dass sogar in die Kinos kam und bis nach Asien weiter verkauft wurde. Und auch "Manatu" hätte durchaus die Chance gehabt, in ähnliche Kerben zu schlagen oder zumindest einigermaßen unterhaltsam zu sein. Denn anstatt Liebesgesäusel, geht es dieses mal um ein tödliches Brettspiel. Doch leider ist "Manatu" bieder und mächtig schlecht geworden.

Und das liegt gar nicht mal so sehr an der Story. Denn auch wenn die Abkupferung bei Filmen wie "Jumanji" oder "Zazura" schon beim Lesen der Inhaltsangabe raus zu finden ist, so ist es im deutschen TV-Einerlei doch mal etwas Anderes, als das Übliche, was für kurzweilige Unterhaltung passen könnte. Es geht um ein magisches Brettspiel, welches die zerrüttete Familie Mickler, am Geburtstag von Mutter Laura geschenkt bekommt und zu spielen beginnt. Es müssen unterschiedlichste Aufgaben bewältigt werden und Fragen beantwortet werden. Doch sobald jemand lügt, wird die Familie in ein Verlies gesperrt, aus dem sie nur mit Teamgeist wieder ausbrechen kann. Und die Fragen haben es in sich... Ganz klar und eindeutig geht hervor, was Regisseur Edzard Onneken mit seinem Film schaffen wollte, nämlich die immer gern genommene Message vom Familienzusammenhalt in einen spannenden Abenteuerfilm zu verpacken. Das er dabei aber so derart offenkundig mit dem Holzhammer zuschlägt, ist schon der erste Minuspunkt. Nicht unterschwellig, sondern ganz offenkundig und mit Klischees nur so überladen, bringt er die "gute Botschaft" in den Film ein, so dass einem schon nach wenigen Minuten klar ist, dass es eben doch nur ein üblicher deutscher Fernsehfilm ist, mit dem man es hier zu tun hat. Es trieft an allen Ecken und Enden und der Abenteuerpart macht allzu bald nur noch einen kleinen Prozentteil der Handlung aus. Hier wäre etwas mehr Subtilität angebracht gewesen.

Zumal einem die Figuren allesamt eh am Allerwertesten vorbeigehen. Ja, den größten Fehler macht hier wirklich die Figurenzeichnung aus, die so derart banal, klischeehaft und vor allem nervig ausgefallen ist, dass man sich schon bald wünscht, dass alle Figuren schnellstmöglich den Tod finden. So ein derartig nerviges Fünferpack hat man schon lange nicht mehr gesehen. Da hätten wir die vernachlässigte Mutter, den überarbeiteten Vater, die große hippe Tochter, den streberhaften Sohnemann und die altkluge kleine Tochter, die Angst vor dem Keller hat und so derart verschreckt, verheult und depressiv geraten ist, dass man sich die ganze Zeit fragt, warum die Eltern das Gör nicht schon lange ins Heim gesteckt haben. Ja, was sich die Macher vor allem bei der Kleinen ausgedacht haben, sprengt wirklich alles, was man schon an nervigen Figuren so in der Glotze gesehen hat. Zumal sich diese mindestens schon 7-Jährige, so derart naiv und kleinkindhaft verhält, dass das altkluge Geschwätz an anderer Stelle gar nicht passt. Völlig unglaubwürdig und eben mehr als nur nervtötend, sollte man am besten immer den Ton abstellen, wenn Betty, so der Name des Mädchens, den Mund aufmacht.

Wobei man den Ton eigentlich auch wegstellen kann, wenn alle anderen Figuren den Mund aufmachen. Denn auch die Dialoge sind zum Haare raufen. Schwülstig, dämlich und mitunter so derart gestelzt vorgetragen, dass man ein ums andere Mal nicht umher kommt, sich über die Monologe und Dialoge dreckig zu amüsieren. Des weiteren auch die Einfallslosigkeit des Spiels an sich, denn es kommt keinerlei Abwechslung auf, da die Familie immer wieder in die selbe Falle gesteckt wird, nur mit leicht verändertem "Rettungsweg". Na und zur billigen Kulisse sollte man erst recht keine Worte verlieren.

Da ist es schon leicht verwunderlich, dass zumindest die Special Effekts des Films einigermaßen korrekt aussehen. Auch wenn man ihnen ihre Computerherkunft immer noch überdeutlich ansieht, so sehen sie, für einen Fernsehfilm, doch noch einigermaßen ordentlich aus. Und auch ein gewisser Spannungsbogen ist, trotz der schrecklichen Figuren und der Eintönigkeit des Spielinhaltes, durchaus auszumachen. Das am Ende natürlich trotzdem alles auf ein Happy End ausläuft ist zwar klar wie Kloßbrühe, aber irgendwie schaft es "Manatu" trotzdem, den Zuschauer bis zum Filmende vor dem Fernseher zu halten. Aber das ist eigentlich auch schon alles.

Denn die Darsteller reißen schon wieder vieles ein. Dabei gehen die erwachsenen Darsteller soweit noch in Ordnung, die Kinder erfüllen aber wirklich jede Erwartung, die man an Kinderdarsteller im Vorfeld meist hat. Keiner der drei Kiddies schafft es auch nur im Ansatz seine jeweilige Figur glaubhaft zu präsentieren oder gar Sympathien zu wecken. Ganz grausam ist dabei vor allem die kleine Kara McSorley, die hier so derart gestelzt, gewollt und stümperhaft ihre Figur darbietet, dass man die eh schon desaströse Figur nun noch einmal um Längen mehr hasst. Schon lange hat man sich das Ausscheiden einer Figur so sehr gewünscht, wie ihre in diesem Film, das dann sträflichweise auch noch ausbleibt. Und man kann nur hoffen, dass das Balk nie wieder eine Rolle bekommt, denn sie kann es einfach nicht.

Fazit: "Manatu" verspricht viel und hält nur wenig. Eine nette Idee, die im deutschen TV-Einerlei durchaus für etwas Abwechslung hätte sorgen können, wurde hier leider so derart bieder und klischeehaft in Szene gesetzt, dass einem schon bald die Lust am gucken vergeht. Nervige Charaktere sägen an den Nerven, die fehlende Abwechslung lässt alles irgendwie 90 Min. lang gleich aussehen und die "Moral von der Geschichte" wurde mit einer derartig dicken Schicht über das Treiben gelegt, dass einem schon bald ganz schlecht davon wird. Wären da nicht die relativ gelungenen Effekte, sowie ein leidlicher, aber durchaus vorhandener Spannungsbogen, dann könnte man auch dieses Fernsehfilmchen in die Kiste, der unerträglichen Weite des deutschen TV-Films, stecken. Somit wenigstens an einem langweiligen Sonntagnachmittag zu ertragen, aber bitte nicht zur Primetime!

Wertung: 3,5+/10 Punkte

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