So, ein Komet rast also mal wieder auf Mutter Erde zu. Seit „Armageddon“ und „Deep Impact“ nichts Neues mehr – auch nicht im B-Sektor. B-Regisseur John Terlesky macht unter Cinetel Films genau dort weiter, wo er mit „The Pandora Project“ aufgehört hat. Angesichts seiner nicht gerade vor attraktiven Titeln strotzenden Filmografie war der später folgende „Chain of Command“ wohl tatsächlich nur eine rühmliche Ausnahme.
Immerhin verlässt sich Terlesky hier ausnahmsweise mal auf die eigenen inszenatorischen Fähigkeiten und wildert nicht mit entliehenen Actionsequenzen (die Autoexplosion sah trotzdem leicht verdächtig aus). Wirklich besser machen soll diese Tatsache „Judgment Day“ jedoch nicht. Denn während der Felsbrocken gen Erde tingelt und der Countdown langsam nach unten tickt, wird man nicht Zeuge verzweifelter Versuche den Untergang der Menschheit abzuwenden, sondern sieht dabei zu, wie ein ungleiches Duo einen Wissenschaftler (Linden Ashby, der Johnny Cage aus „Mortal Kombat“) mit dem nötigen Knowhow ausfindig zu machen und zu retten versucht. Weil der Militärapparat dank eines wühlendem Maulwurfs jedoch leckt, wird die rabiate FBI-Agentin Jeanine Tyrell (Suzy Amis, „Blown Away“, „The Usual Suspects“) hinzugezogen. Zusammen mit Knacki Matthew Reese (Ice-T, „Trespass“, „Surviving the Game”) macht sie sich auf die Suche...
Nun hat sich hier tatsächlich wieder einiges an vorzugsweiser schwarzer B-Prominenz (neben Ice-T, noch ein Miniauftritt von Coolio und Tom „Tiny“ Lister Jr. als rechte Hand von Mario Van Peebles) eingefunden, nützten tut das „Judgment Day“ jedoch herzlich wenig, denn er ist eine ungeheuer dröge und spannungsarm inszenierte Angelegenheit.
Die Rahmenhandlung um die Fingernägel kauenden und die Hiobsbotschaften (erste Vorläufer knallen in billigen CGI-Explosionen auf die Erde) entgegen nehmenden hohen Regierungs- btw. Militärpersonen schaltet sich nur temporär dazwischen, um über den Stand der Dinge informiert zu werden und macht sich lächerlich, weil sie so ein ungeeignetes Duo losgeschickt hat, um die Welt zu retten. Übrigens sind in der Operationszentrale gewisse Sätze zu hören, die Billy Bob Thornton nahezu identisch in „Armageddon“ brachte...
Tyrell und Reese sind selbst auch nur ein zweitklassiges Duo ohne Beziehung und Chemie, weswegen das plumpe von Person zu Person Durchfragen im Ghetto auch umgehend zu einer, milde ausgedrückt, Schlafkur führen kann. Man bedroht auf der Straße, meinetwegen auch in der Gasse, halt irgendwelche schwarzen Pseudocoolen, um sich dann zum Nächsten durchzufragen und das HQ vom religiösen Fanatiker Payne und seiner Clique ausfindig zu machen. Dort erleben wir ihn und Clarence (Lister) meist bei substanzlosen Seiereinlagen bezüglich ihrer tollen Religionsdoktrin, dass das Ende der Menschheit doch so bitteschön auch in der Bibel stehe, weswegen man daran auch nicht herumfummeln solle, sondern es einfach geschehen lasse.
Ice-T leiert den Part mit seinem üblichen Getue und Zitronenlutscherfresse herunter, weshalb Suzy Amis in ihrer Konturlosigkeit kaum existiert und bald zur puren Stichwortgeberin verkommt. Derweil ist Mario Van Peebles als fanatischer Bibelanhänger schlicht ein Totalausfall und Lister in seiner Paraderolle, der es muskelbepackten Bodyguards, immerhin wie üblich, trotz seines Alter, solide. Coolio hat dankenswerterweise keine Chance uns auf den Sack zu gehen.
Normalerweise besitzen B-Movies ja immerhin zumindest einen minimalen Unterhaltungswert, nicht so „Judgment Day“. Terlesky kurbelt sehr lustlos herunter, sein Stammkameramann Maximo Munzi hält die Kamera ein- bis zweimal schief, aber das war es dann auch schon. Selbst zum finalen Shootout fällt beiden nichts ein. Hier fehlt jegliches Gespür für Spannung oder Dramatik. Selbst die erste misslungene und später freilich geglückte zweite Meteoritenzerbröselungsaktion entlockt den bis dato genug abgehärteten Zuschauer nur ein müdes Gähnen. Absolut scheußlich!
Fazit:
Obwohl von der Laufzeit her recht kurz, entpuppt sich „Judgment Day“ als langweiliger, zäher, tempoloser Brocken, den sich wirklich nur die Terlesky-Komplettisten zu Gemüte führen sollten. Trotz namhafter Darsteller ist der Unterhaltungswert gleich Null: Hohle, inhaltslose Dialoge, eine schwache Story, keine Spannung und kaum Action. Soviel hat hier zur Höchststrafe nicht gefehlt. Naja, bald habe ich sie alle durch.