Review

Belangloser Cop-Actioner, der aber andere Serge Rodnunsky Rohrkrepierer wie „Swept Away“ oder „Jack of Hearts“ übertrifft.
Ausgangspunkt des Ganzen ist der Überfall eines japanischen Gangsters auf eine Polizeistation: Rabiat feuert er auf die versammelten Beamten, ehe er selbst niedergestreckt wird. John Rourke (James Russo), Held der Geschichte, kann dem Attentäter nur zwei Projektile in die kugelsichere Weste verpassen, den Fangschuss bringt ein Kollege an. Gibt auch gleichzeitig einen fetzigen Auftakt ab, dessen Tempo „China Connection“ erst gegen Ende wieder aufnehmen soll.
Nun ist natürlich Erklärungsdrang und man setzt Rourke zusammen mit seinem Partner Dickerson (Jeff Wincott) auf die Sache an. Sie ahnen bereits, dass ein stadtbekannter Yakuza dahinter steckt, nur nachweisen können sie ihm bisher nichts…

Das größte Manko bei „China Connection“ ist sicher das schlurige Drehbuch, denn handwerklich liefert Serge Rodnunsky einen ziemlich guten Job ab. Das Script hingegen pendelt stets zwischen Ermittlungsarbeit und Rourkes familiären Problemen, wobei wirklich kein Klischee ausgelassen wird, sei es die verbitterte Ex-Frau oder der Sohn, der natürlich gegen Ende noch entführt werden muss, um Papis väterliche Gefühle erneut zu wecken. Leider kommt in den Familienszenen null Dramatik auf, da kann sich das Script noch so mit Kniffen wie neuer Heirat oder Krebserkrankung der Ex abmühen.
Leider sieht es im Thrillerpart nicht viel besser aus, denn auch hier wurde nicht sonderlich viel Mühe investiert. Eine Zeugin taucht mal auf und haut dann wieder ab, hat mal Rache, mal Gerechtigkeit im Sinn und ist an sich der einzige Anhaltspunkt der Cops. Gelegentliche Mordanschläge und ein, zwei korrupte Kollegen sind Genrestandards, die keinen mehr hinter dem Ofen hervorlocken und auch hier ohne großes Überraschungspotential eingeflochten werden. Noch weniger Mühe hat man sich bei der Zeichnung der Gangster gegeben, den Grund für das Attentat zu Filmbeginn und die Motivation des Oberfieslings werden nur in Nebensätzen erwähnt und scheinen kaum von Belang zu sein.

Dafür inszeniert Rodnunsky das Teil echt sauber und bietet in der Filmmitte ein paar Konfrontationen und Jagden, die nicht sonderlich spektakulär sind, aber den Genrefan bei der Stange halten. In den letzten 20 Minuten dreht „China Connection“ dann auf einmal auf und es wird noch mal gefightet, geballert und verfolgt was das Zeug hält. B-Actionoberklasse ist auch das nicht, aber schnittig inszeniert (sehr schick: Die Bootsexplosion) und von ordentlicher Länge.
James Russo als abgehalfterter Cop ist relativ solide, aber nicht im Bereich einer Glanzleistung, Jeff Wincott auch OK, auch wenn er so gut wie gar nicht losprügeln darf. Ebenfalls solide die Nebendarsteller, wobei der Part von Ernie Hudson ein besserer Gastauftritt ist und sogar wegfallen könnte.

So retten hier Inszenierung und die wenigen Actionszenen, was zu retten ist, denn so ist „China Connection“ immerhin unterer Durchschnitt. Das Drehbuch ist jedoch lahm und einfallslos, die Ansätze vom Familiendrama reichlich einschläfernd.

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