Der amerikanische Atomwissenschaftler Prof. Pendergast ist von Unbekannten entführt worden; das Lösegeld beträgt 1 Million Dollar. Der Austausch wird auch vollzogen; doch Pendergast wurde unerkannt durch einen Doppelgänger ersetzt und das abholende Flugzeug in die Luft gesprengt. Mit Röntgenaufnahmen vom Fuß des Professors können CIA-Experten nachweisen, dass die Sache faul ist; China wird hinter dem Geschehen vermutet. Da das diplomatische Verhalten Vorrang hat, macht sich die junge Agentin Kenny [ Sylva Koscina ] privat auf den Weg nach Istanbul und nimmt sich den ehemaligen CIA – Mitarbeiter Tony MacDonald [ Horst Buchholz ] als Schützenhilfe zur Brust...
Nur halbherziger Abenteuer – Flick, der seine Geschichte viel wichtiger nimmt als sie tatsächlich ist und dabei anscheinend nach der „Grösser ist besser“ Formel agiert.
Nicht in Bezug auf den Aufwand – der aber auch nicht gerade gering ist -, sondern die Ausmasse des Drehbuches, dass viel zu lang gebreitet ist und schon nach gut 70min ins Stocken kommt. Dann geht es aber noch eine Dreiviertelstunde weiter; man kann sich das leicht ziehende Ergebnis vorstellen.
Schade eigentlich; ansonsten macht man die Sache gar nicht so schlecht, auch wenn „mehr versucht als gekonnt“ ebenfalls eine gute Formulierung wäre.
Die Geschichte ist solange nicht übel, bis man auch nach vermehrten Hickhack zu keinem Ziel kommt und dann trotzdem weiter macht, statt sich eine andere und vor allem abwechslungsreichere Narrationsoption zu suchen.
Allein durch Personenvielfalt versucht hier der Autor [ bzw. Die Fünf an der Zahl ], eine gewisse Taktik vorzugaukeln, ohne allerdings bis vorm Ende überhaupt den Sinn des Ganzen auch nur einmal anszusprechen. Die Erzähltechnik ist nicht wirklich verfeinert; kein beständiger Fluss, sondern eher Unterteilung in einzelne, wahrscheinlich danach mit dem Textmarker abgehakte Abschnitte.
Da wird in langen Passagen ein Krimineller unaufhörlich verfolgt und dann mal ausgeschaltet; der nächste will überlaufen und wird ausgeschaltet, der Dritte will töten und wird auch ausgeschaltet und so könnte es ewig und immer während weiter gehen. Tut es zwar dann doch nicht, aber viel fehlt zur zumindest teilweise gefühlten Unendlichkeit nicht mehr.
Dabei ist das Setting nur scheinbar mit einem Eurospy – Rahmen umgeben und dann gar nicht so eng gefasst. Das Genre ist eher Gaunerfilm mit Schabernack; der Hauptheld ist überhaupt kein Agent und schon gar keine Bond – Kopie, sondern eigentlich bloss der verspielte Hausherr im „Asse – Club“ am Goldenen Horn. Hat mehr Ärger als der Polizei wegen verbotetenem Glücksspiel als mit anderen Geheimdiensten, wird dann auch nur allein wegen der Aussicht auf die 1 Million Dollar überredet. Dann aber umso fixer.
Er kennt sich in der Unterwelt Istanbuls aus – wahrscheinlich durch die „Ciaoi, Tony“ – Mädchen, die ihn in allen vorstellbaren Situationen grüssen – und hat auch sonst einiges auf dem Kasten; ohne jetzt Geheimwaffen oder anderes Supergerät auch nur in Erwägung zu ziehen. Für ihn kommt es darauf an, die beiden rivalisierenden Organisationen gegeneinander auszuspielen; was bedeutet, die Chinesen möglichst öfters passiv ins Sperrfeuer rennen zu lassen und die Kaukasier aktiv einzeln vorzunehmen.
Als Unterstützung hat er zwei Freunde: Brain und Bogo, wobei sich der eine zumindest gedanklich nützlich macht, aber der andere irgendwie nur dumm rumsteht und mal etwaige Anweisungen befolgt.
Wahrscheinlich hat dieser das Skript nicht ganz gelesen und hofft darauf, dass eh genug Zeit ist und seine dann auch irgendwann mal kommt. Dem ist nicht so.
Dafür funktioniert das Spiel der Charaktere bei den drei Deutschen besser. Hotte tritt zwar wie frisch von den Halbstarken auf, aber passt trotzdem. Adorf und Kinski hauen in ihren Miniauftritten als Bad Guys alles an Präsenz aus, was sie draufhaben und wirken schauspielerisch ungemein könnend.
Trotz dem ständigen Einsatzort am Bosporus und dem dadurch mangelnden Atlas - Kontrast passiert dann vor allem durch Adorfs Killer Bill auch mal mehr; ohne jetzt aber speziell ausnehmend frischen Schwung in die Angelegenheit zu bringen. Der Actionanteil geht mittig so jedenfalls in Ordnung; auch hat man hier für etwas Abwechslung und lebendige Bilder gesorgt. Die Verfolgungsjagd auf der Küstenstrasse wäre ohne Upspeeding überzeugender, zumindest sind die Explosionen bis auf den Opener und den Showdown echt und auch gar nicht mal so selten. Nach einer Schiesserei im Parkhaus wird sich später auf eine im Bau befindliche Trabantenstadt verlagert; gross Meckern kann man trotz unebenen Schnitts zwar nicht, aber dramatische Höhepunkte sind was anderes. Zudem auch der Ton beileibe kein rauer, sondern trotz einiger Toten eher ein leichter ist: Ein paar süffisante Kommentare direkt in die Kamera, und die erwähnten „Ciaoi – Tony“ – Mädchen ebenso als running gag wie die Leibspeise von Tony: Saurer Drops.
So könnte man den Film auch umschreiben.