Review

Keine Altersmüdigkeit vortäuschen


Nimmt „The Bucket List“ Krebs auf die leichte Schulter? Verkauft er gezuckerten Schwachsinn? Oder feiert er einfach das Leben, die Freundschaft, unsere berauschende Welt samt ihrer eigentlich unendlichen Möglichkeiten? Ich würde hier eher zu Letzterem tendieren und kann den Kitschguss hier sehr gut ertragen, sehe „Das Beste kommt zum Schluss“ eher als Märchen und Mutmacher mit zwei unsterblichen Stars, die harmonieren und abliefern, wie nur sie es können... Handlung: zwei sehr unterschiedliche, krebskranke ältere Herren (Morgan Freeman + Jack Nicholson!!!) liegen im selben Krankenzimmer und haben wahrscheinlich nicht mehr allzu viel Lebenszeit übrig. Da macht einer der beiden eine Liste mit Dingen, die er in seinem Leben im Idealfall noch abhaken will. Vom „Küssen des hübschesten Mädchen der Welt“ bis zum „Sehen von etwas Majestätischem“. Der Andere ergänzt das dann mit greifbareren Dingen wie „Skydiving“ und fertig ist ein Altherrenabenteuer, das beweist, dass es nie zu spät ist das Leben auszukosten, zu genießen, eine Menge Spaß zu haben und Freunde zu finden...

Da laufen sie doch, die Tränchen. Egal wie künstlich manch eine (digitale) Kulisse wirkt, wie schmalzige (und realitätsfern) das Script daherkommt und wie berechenbar dann doch alles ist - „The Bucket List“ „kriegt“ mich dann doch immer wieder. Zu schön ist die Freundschaft zwischen den zwei Männern, zu positiv ist die Kernbotschaft und zu altmodisch, „classic“ wird das Traumfabrikgefühl transportiert. Filme dürfen kitschig sein. Zumindest hatte ich hier nie das Gefühl, des Übel-Aufstoßens. Und allein Nicholson und Freeman im Austausch, im Ping-Pong, im quirligen Duell ist jeden Eintritt wert. Sogar Nicholsons Overacting genießt man. Man merkt jederzeit, dass das Ding ein Hollywoodprodukt ist, Freude verbreiten soll, glatt und teilweise auch berechnend, beschönigend und in Watte packend - aber darf ein „Krebsdrama“ sich nicht auch mal von einer ganz anderen, verrückten und lebensbejahend Seite zeigen? Selbst wenn es nur ein Märchen ist?!

Fazit: zwei der besten Schauspieler aller Zeiten erden und heben ein recht schmalziges Script zu einer leichtfüßigen Ansage an den Krebs mit herzlichen Lachern und emotionaler Weisheit. Ein (oberflächlicher) Crowdpleaser wie er im Buche steht. Alles andere als perfekt - aber gut gemeinter Zuckerguss. 

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