Der Milliadär Jack Nicholson und der Mechaniker Morgan Freeman treffen sich zufällig in einem Krankenhauszimmer und bekommen beide von den Ärzten mitgeteilt, dass sie nur noch ein halbes Jahr zu leben haben. Die beiden beschließen, gemeinsam die Träume ihres Lebens zu verwirklichen, weswegen sie beispielsweise Fallschirmspringen gehen. Auf ihrem merkwürdigen Tripp scheinen die beiden sich charakterlich stark zu verändern.
Die Story ist ein wenig einfach gestrickt, ist aber nicht schlecht. Die Charaktere sind liebevoll konstruiert und der Film lässt sich viel Zeit, näher auf die beiden einzugehen. Die Wendungen sind gut und teilweise nicht so leicht vorherzusehen. Regisseur Rob Reiner wagt sich sogar an existenzielle und philosophische Fragen über den Tod und ein erfülltes Leben. Leider fehlt ihm bei der Beantwortung der Fragen die letzte Konsequenz.
Der Film läuft leider relativ langsam an, wodurch die beiden Hauptfiguren aber sehr gut vorgestellt und charakterisiert werden können. Es dauert lang, bis die beiden endlich den Entschluss fassen, ihre "Löffelliste" abzuarbeiten. Dann ist der Film aber überaus unterhaltsam und kann den hohen Unterhaltungswert bis zum Ende halten. Das Ende ist dann nicht mehr ganz so lustig, dafür aber emotional, ohne dabei in nervigen Gefühlskitsch zu verfallen. Das Ende, dass übrigens recht überraschend eintritt, ist meiner Meinung nach ein wenig zu kurz gehalten.
Die humoristischen Szenen und die Gags sind sehr amüsant und herzlich. Der ganze Film ist überaus gefühlsbetont und zugleich lustig, traurig, herzlich und bedrückend. Regisseur Reiner wechselt sehr gut zwischen humoristischen und tragischen Momenten. Die Atmosphäre ist entsprechend emotional. Das Beste am Film ist definitiv Reiners gute Dosierung der Witze und der emotionalen Szenen.
Auch bei der Filmmusik zeigt Reiner sein Können. Sowohl die emotionalen, als auch die humoristischen Szenen werden entsprechend unterlegt. Die Kulisse, die dauernd wechselt ist sehr gut und abwechslungsreich. Während die beiden Kranken die erste Hälfte des Films im Krankenhaus zubringen, sind sie in der zweiten Hälfte in den Bergen, bei den Pyramiden, beim Fallschirmspringen und in diversen Metropolen. Technisch leistet Reiner also sehr gute Arbeit.
Nach seiner Oscar-Rolle "Das beste kommt zum Schluss", "Was das Herz begehrt" und seiner Oscar-Nominierung für"About Schmidt" ist Jack Nicholson einmal mehr in einer Tragi-Komödie übers Altern zu sehen und kann einmal mehr brillieren. Seine Darstellung ist gewohnt gut und beweist noch einmal seinen Status als Jahrhundert-Darsteller. Mit Oscar-Preisträger Morgan Freeman wurde ihm ein beinahe ebenbürtiger Kollege zur Seite gestellt. Freeman ist nicht ganz so lustig wie Nicholson, zeigt aber ebenfalls eine sehr starke und sehr emotionale Leistung. Man merkt den beiden Darstellern in jeder Sekunde des Films den Spaß am Spiel an. Die Nebendarsteller sind ebenfalls sehr stark, wobei Sean Hayes als Nicholsons Kofferträger überaus gut und vor allem sehr lustig ist.
Nach Meisterwerken wie "Misery" oder "Eine Frage der Ehre" läuft Regisseur Rob Reiner fast zu alter Form auf. Aus der Story holt er durch gut dosierte Gags und durch seine hervorragende Arbeit das Beste heraus. Man merkt dem Film an, dass ein erfahrener Regisseur am Werk war.
Der Film ist auf jeden Fall weiterzuempfehlen. Vor allem für ältere Zuschauer bietet er eine hervorragende Alternative zu den, momentan sehr gefragten, schlüpfrigen Teenie-Komödien. Wer sich aber ein Gag-Feuerwerk oder eine Slapstick Komödie ohne Atempause erhofft, wird vermutlich enttäuscht werden.
Zusammenfassend ist "Das Beste kommt zum Schluss" eine starke Tragi-Komödie mit dutzenden humorvollen, aber auch ergreifenden Momenten, die durch ihren guten Regisseur und durch ihre hervorragenden Darsteller einen hohen Unterhaltungswert entwickelt, aber ein wenig zu langsam anläuft.