Review

Anamorph – Die Kunst zu Töten

(Koch Media)

 Mit Anamorph hat der Zuschauer das große Glück, den wunderbaren Schauspieler Willem Dafoe (Spiderman, Platoon, Wild at Heart) in einer unglaublich fesselnden und faszinierenden Rolle beobachten zu können. Er beeindruckt mit einem feinfühligen, zurückhaltend präzisen Schauspiel, welches auf Grund der Thematik den Zuschauer in einem Wechselbad zwischen Abscheu und Faszination zurücklässt.
Der durch Dafoe verkörperte Stan Aubray hat den Zenit seiner beruflichen karierre überschritten. Nachdem er vor Jahren mit seinem Kollegen einen besonders bizarr  agierenden Serientäter jagte, der bei der Festnahme zu Tode kam, ist sein Leben aus den Fugen geraten. Der Griff zur Flasche häuft sich, trotzdem halten ihm seine Kollegen ehrfurchtsvoll den Rücken frei. Als erneut ein Killer die Bühne betritt, der seine Opfer ähnlich drapiert, wie der zu Tode gekommene Täter, wittert die Presse einen Nachahmungstäter. Aubray jedoch kommen Zweifel, ob damals der wahre Täter zu Tode kam. Es kommt zu einem Verwirrspiel zwischen Täter und Jäger.
Soweit hört sich Anamorph an wie Dutzendware von der Serientäter-Stange, doch unauffällig verlässt Regisseur Henry Miller diese ausgelatschten Pfade der Genre-Kost und serviert dem Zuschauer ein psychologisches Spiel mit künstlerischen Akzenten und dem Hang, durch Perspektivwechsel dem Ganzen einen anderen Sinn zu geben.  Diese Methode ist ein wahrer Glücksgriff, rettet sie den Film doch vor dem Schiffbruch einer nicht gerade neuen Geschichte in einem recht unüberschaubaren Genre. Getragen wird der Film dabei von einer Riege an unglaublich charismatischen und talentierten Darstellern, allen voran der eingangs erwähnte Willem Dafoe, dazu gesellen sich jedoch noch Peter Stormare (Prison Break, Fargo), Scott Speedman (Underworld) und Clea DuVall (Heroes, The Faculty). Für die Effekte und düsteren Sets zeichnet sich dann der talentierte Richard Edlund (Alien 3) aus.
Die Veröffentlichung aus dem Hause Koch Media zeichnet sich durch ein hervorragendes Bild und einem satten Sound (DTS) aus. Das Bonusmaterial beinhaltet neben Interviews mit Cast und Crew noch einiges Material hinter den Sets und während der Drehaufnahmen, so wie eine Bildergalerie, einem Originaltrailer und einer Programmschau.
Freunde düsterer, sehr dreckig inszenierter Thriller, die gerne hervorragenden Darstellern bei ihrem überzeugenden Schauspiel zuschauen, und sich dabei spannend und intelligent unterhalten wollen, sind bei Anamorph hervorragend aufgehoben.  

 CFS 

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