Da sind sie. Ein Löwe und viele Lämmer. Robert Redford erzählt in drei Episoden eben die Geschichte „Von Löwen und Lämmern“, deren Protagonisten allesamt in unterschiedlicher Funktionen und Rollen die US-amerikanische Staatsbürgerschaft teilen. Hollywood macht wieder Politik, in dieser Form aber angenehm kritisch und dennoch differenziert, weil der Regisseur keinen plumpen Anti-Amerikanismus predigt.
So erleben wir (verlorene) Hoffnung, Scheinheiligkeit, Pragmatismus und Manipulation in einem staatlichen Raum, der trotzdem Freiheit ermöglicht. Meinungs-, Presse- und Entscheidungsfreiheit. Wenn die Löwen manipulieren, muss niemand der Propaganda verfallen und kann dem entgegenwirken. All das wird deutlich, wenn sich die Kreise schließen.
Es beginnt beim aufstrebenden, republikanischen Senator Jasper Irving (Tom Cruise), der versucht einer vertrauten Reporterin (Meryl Streep) exklusiv und populistisch den neuen Weg in Afghanistan zu verkaufen. Das Hintertürchen für die Legitimation eines Iran-Krieges soll geöffnet werden. Abermals braucht die Exekutive eine positive Presse als Instrument, um den Unmut in der Öffentlichkeit zu überstimmen.
Währenddessen sitzt im Büro des Politikwissenschaftlers Malley (Robert Redford) ein resignierter Student namens Todd, in dem der Dozent Potenzial sieht. Eine Art von Hoffnung, die der Professor einst auch bei Ernest und Arian hatte, als er sie zum Handeln aufforderte. Beide dienen aber nun den Wölfen bei der Umsetzung jener neuen Strategie in Afghanistan. Die Kugeln fliegen um ihre Ohren, weil ein militärischer Einsatz fehlschlägt und sie schwer verletzt in den verschneiten Bergen des Landes alleine zurückbleiben. Die Kreise schließen sich. Die Lämmer werden zu Lämmern, weil sie falsche Entscheidungen getroffen haben. Sie hätten der Macht jener Wölfe entfliehen können, wenn sie nicht den falschen Weg gewählt hätten oder resigniert tatenlos dem Ganzen zusehen.
In langen, aber interessant aufschlussreichen Dialogen wird die Intention und Dramatik der Episoden verdeutlicht. Redford kritisiert, deckt auf und appelliert gleichzeitig. Grundsätze werden nur verteidigt, wenn man sie auch nutzt und nicht zusieht, wie sie benutzt werden. Gegebene Freiheit ist mit Verantwortung verbunden. Die Botschaft wirkt, auch wenn der Film eher in Kürze Impressionen vermittelt. Am Ende steht Scheitern und Hoffnung zugleich mit der Gewissheit, dass Änderungen möglich wären, wenn man den vorhandenen Liberalismus sinnvoll nutzt.
So wird die Geschichte „Von Löwen und Lämmern“ klassenlos, weil sich alle US-Amerikaner auf die gleichen Grundsätze berufen können bzw. diese Freiheits-Rechte auch nutzen können. Zwischen Kritik und positivem Patriotismus sorgt Redfords Beitrag durchaus für eine erfrischend angenehme, filmische Brise, die mitunter aufweckt. (7,5/10)