Sorry, aber jetzt schreibe ich es halt wieder einmal: Über einen unwichtigen Film wie HOSTEL haben hier in der OFDb schon über 100 Leute ein Review geschrieben, über viele Werke von Regisseuren wie Alfred Hitchcock oder Pier Paolo Pasolini, kann man hier jedoch noch überhaupt nichts lesen...
EROTISCHE GESCHICHTEN AUS 1001 NACHT ist der letzte Teil von Pasolinis "Trilogie des Lebens". IL DECAMERON (Decameron) und I RACCONTI DI CANTERBURY (Pasolinis tolldreiste Geschichten) entstanden davor.
1974 erhielt IL FIORE DELLE MILLE E UNA NOTTE in Cannes den Sonderpreis der Jury. Die in Cannes gezeigte Originalfassung des Films war deutlich länger, als die später veröffentlichte Filmversion (die trotzdem noch eine Laufzeit von zwei Stunden aufweist).
EROTISCHE GESCHICHTEN AUS 1001 NACHT wurde an diversen – meist wunderschönen – Orten in Äthiopien, Yemen oder Iran gedreht. Die sehr gute, oft angenehm dezent eingesetzte, Filmmusik kann man ebenfalls nur loben.
Der Film bietet einzelne Szenen, die damals – einmal mehr – für etwas Aufruhr sorgten. Dass in einem solchen Film zwischendurch rasch ein gut durchbluteter Penis zu sehen ist, interessiert heutzutage aber natürlich kaum noch jemanden...
Der episodenartige Aufbau gefällt mir gut, manchmal wird alles aber doch etwas verwirrend. Gut möglich, dass die ursprüngliche Schnittfassung in dieser Hinsicht besser war.
Geteilter Meinung kann man betreffend Darsteller sein. Bis auf einige wenige bekannte Schauspieler spielen in IL FIORE DELLE MILLE E UNA NOTTE viele Einheimische mit, die zuvor noch nie in einem Film mitgespielt hatten. Es überrascht nicht, dass unter ihnen nicht zahlreiche Naturtalente zu finden sind...
Ein Vorteil hat dies jedoch: Die Natürlichkeit und die Leichtigkeit einiger dieser Darsteller passt tatsächlich gar nicht schlecht in das Gesamtbild dieses Films.
Was mich ein wenig enttäuscht hat, ist folgendes:
Ein Film mit einem Titel wie EROTISCHE GESCHICHTEN AUS 1001 NACHT, mit einem solchen Inhalt, ein Film der hauptsächlich an wunderschönen Orten gedreht wurde und in dem öfters splitternackte Menschen zu sehen sind, bietet mit Sicherheit einige höchst erotische Filmsequenzen, oder?
Nein, zumindest meiner Meinung nach ist dies leider nicht der Fall.
Wenn dieses Werk dafür einige so amüsante Momente oder ach einzelne ungewöhnliche Szenen wie DECAMERON oder PASOLINIS TOLLDREISTE GESCHICHTEN bieten würde, hätte mich dies keinesfalls gestört. Aber, seufz…
Ja, visuell und akustisch überzeugt dieser Film auf jeden Fall. Schade, dass der Filminhalt doch etwas weniger bezaubernd ist.
IL FIORE DELLE MILLE E UNA NOTTE ist ein sehenswerter Film, meiner Meinung nach gehört er jedoch zu den schwächsten von Pier Paolo Pasolini.
6,5 Punkte