Review

„Black Ops“ (2008), vormals bekannt als „Deadwater“, ist ein weiterer Versuch, in Gestalt eines mit brisant-aktuellen weltpolitischen Verknüpfungen angereicherten B-Movies die Filmgattungen Action, Thriller und Horror ersprießlich miteinander zu kreuzen. Ein Jahr zuvor hatte sich „Afghan Knights“, in welchem der Schauspieler Gary Stretch übrigens auch schon mit von der Partie war, bereits an einem ähnlichen Konzept versucht, das ebenso in erster Linie Elemente der „Special Forces“- und „Supernatural Thriller“-Subgenres miteinander vereinte. Unglücklicherweise war das Ergebnis damals weder sonderlich hochwertig noch zufriedenstellend unterhaltsam ausgefallen, was weniger an den begrenzten finanziellen Ressourcen lag, welche den Verantwortlichen nur zur Verfügung standen, sondern vielmehr an der unterdurchschnittlichen Beschaffenheit der zur Grunde liegenden Drehbuchvorlage sowie ihrer gleichermaßen uninspirierten Umsetzung – und leider musste ich in diesem nun vorliegenden Fall erneut ziemlich rasch ernüchtert feststellen, dass sich beide Produktionen nicht nur in jener Hinsicht so manch eine (hauptsächlich qualitative) Gemeinsamkeit teilen…

Seit jüngst diverse unschöne Details amerikanischer Verhörmethoden an die Öffentlichkeit gelangten und im Zuge dessen für nicht unerheblichen Wirbel sorgten, mussten sich die zuständigen Entscheidungsträger im Pentagon schleunigst „noch unauffälligere“ Orte und Vorgehensweisen überlegen, um zum Schutze der US-Bürger und nationalen Sicherheit weiterhin möglichst schnell und effektiv an die anvisierten kritischen Informationen zu kommen. Ein unscheinbares altes Marine-Versorgungsschiff aus dem 2.Weltkrieg wurde zu exakt diesem Zweck kurzerhand wiederum in Dienst genommen, kreuzt seither in geheimer Mission im Persischen Golf vor der Küste Iraks und hat sich innerhalb der überschaubar gehaltenen Zahl an darüber Informierten inzwischen den Ruf eines „schwimmenden Abu Ghraibs“ erworben – nicht einmal die reguläre Besatzung weiß (offiziell) von den Dingen, die regelmäßig in einem bestimmten Trakt unter Deck so vor sich gehen. Als es den US-Streitkräften eines Tages gelingt, endlich einen zuvor lange erbittert gesuchten Terroristenführer (Lee Majdoub) gefangen zu nehmen, bringt man diesen ebenfalls zur „Befragung“ auf jenes Vessel, wo dann umgehend die entsprechenden Schritte in die Wege geleitet werden – angefangen beim altbewährten „Waterboarding“. Während die Vernehmungsexperten ihre ungemütliche Arbeit nun also stetig intensivieren, ereignen sich auf dem Schiff jedoch plötzlich eine Reihe brutaler Vorfälle mysteriösen Ursprungs – worauf die Funkverbindung abreißt und sich fortan keinerlei Kontakt mehr herstellen lässt...

Vier Stunden darauf trifft der von seinem Vorgesetzten (James Russo als Commander Combs) herbeibeorderte Captain John Willets (Lance Henriksen) an Bord der in einem saudi-arabischen Hafen liegenden USS Nimitz ein – nur noch Monate bis zum Ruhestand verbleibend, hat er die letzten Wochen damit verbracht, jenen derweil gefassten Terroristen quer durch die Wüsten der Region zu jagen. Unklar, was im Speziellen da draußen auf hoher See vorgefallen ist, erhält er nun den Befehl, genau das herauszufinden – zudem informiert ihn Combs, dass sich John´s Sohn Colin (Stretch) unter der betreffenden Crew befand sowie der seit dem Vorfall scheinbar manövrierunfähige Kahn zu allem Überfluss in iranische Hoheitsgewässer hineinzutreiben droht. In Begleitung zweier „Spooks“ (Katherine Randolph & D.C. Douglas) einer ominösen Regierungsbehörde, brechen Willets und die Mitglieder seiner Spezialeinheit wenig später in einem Wettlauf gegen die Zeit per Helikopter zu ihrem heiklen Einsatz auf, seilen sich an ihrem Bestimmungsort routiniert aufs nächtliche Deck ab und sichern dieses infolge dessen zügig – nur um sich mit einem scheußlichen Anblick konfrontiert zu sehen: Überall liegen Körperteile und grässlich zugerichtete Leichen herum, zwischen denen sich allerdings unerwartet vier besinnungslose Überlebende finden lassen – einen Koch, den Maschinisten, Colin sowie den gefolterten Iraker. Ihnen allen sind bloß noch Bruchstücke ihrer Erinnerungen verblieben – doch wie es scheint, haben sich die Leute aus irgendwelchen Gründen schlagartig selbst gegenseitig zu zerfleischen begonnen, so als hätte etwas von ihnen Besitz ergriffen und sie zu den bestialischen Bluttaten gezwungen. Unsicher, wie er solche Aussagen einschätzen soll, mahnt Willets zur Eile und Wachsamkeit – bis auch sie Opfer dieser Gewalteinwirkung offenkundig übernatürlichen Ursprungs werden, worauf ein erbarmungsloser Kampf auf Leben und Tod gegen einen mit konventionellen Mitteln nicht zu besiegenden Feind entbrennt…

„Black Ops“ eröffnet relativ ansprechend und erweckt durchaus berechtigte Hoffnungen auf einen zumindest kurzweilig-unterhaltsamen Zeitvertreib der „Güteklasse B“: Der um das geheime Navy-Verhörschiff rankende Ansatz ist ebenso interessant wie glaubwürdig, die angewandten Praktiken zur Informationsgewinnung ja bestätigte Realität. Auf dieser anschaulich etablieren Grundlage bricht nun ein blutiges, allenfalls minimal zu preisgebend aufgezeigtes Chaos aus, das per Andeutungen eine gewisse Erwartungshaltung generiert, was es mit einigen der nicht klar einzuordnenden Details des Dargebotenen wohl auf sich hat. Es folgt das Treffen zwischen den gestandenen Film-Veteranen Henriksen und Russo auf einem beim besten Willen keinem Flugzeugträger gehörenden Deck, zu dem ersterer im Übrigen Kampfuniform, Rucksack, Gewehr und Sonnebrille tragend aufkreuzt, bevor das Gespräch in der Kommandozentrale fortgeführt sowie die Mission im Anschluss ohne weitere Umschweife direkt angegangen wird. Nach Sonnenuntergang am Ziel angelangt, verlagert sich die Handlung nun für den Rest des Geschehens vornehmlich ins spärlich ausgeleuchtete Innere des in jeglicher Hinsicht unmodernen Wasserfahrzeugs – hinein in eine Vielzahl enger Räume und Korridore, bei denen der Anblick kalten grauen Metalls dominiert und dem gesamten Setting somit unweigerlich einen (auf mehreren Ebenen zu verortenden) „limitierten“ Touch verleiht. Praktisch fürs Voranschreiten der Geschichte währenddessen die Festellung, dass ausgerechnet der Sohn des Team-Leaders (also Colin), ein junger Koch namens McCloskey, der für den (aktuell ja reparaturbedürftigen) Antrieb zuständige Bootsmann sowie unser maßgeblicher Terror-Verdächtiger jeweils überlebt haben – man glaubt natürlich, letzterer wäre für das Massaker verantwortlich, nur wirkt er nie wirklich so, als wäre er überhaupt dazu in der Lage (schon gar nicht auf sich allein gestellt), was seine erneute rasche Gefangennahme ja zusätzlich bestätigt…

Ungefähr an diesem Punkt des Verlaufs, kurz nach Anbruch des zweiten Drittels, wurden mir immer mehr suboptimale Dinge gewahr, die sich allmählich spürbar aufaddierten und mich daher zunehmend stärker zu stören begannen: Beispielsweise dass der gerettete Küchenbursche aus lauter Dankbarkeit mal so eben ein schmackhaftes Mahl zaubert, zu dem man sich dann auch nahezu vollzählig in der Speisekabine zusammenfindet – obgleich das Schiff unverändert in Richtung Iran driftet sowie unabhängig des merkwürdig-grausamen Schicksals des Großteils der einstigen Crew. Der Inszenierung gelingt es zu keiner Sekunde, ein Gefühl von Dringlichkeit zu erzeugen, was selbstverständlich (nicht bloß im Kontext gesehen) absolut fatal ist – genauso wie die belanglose Präsentation der nun konstant prominenter in den Vordergrund rückenden übernatürlichen Elemente. Richtig abstrus wird die Story aber erst, als die beiden Willets-Männer im Zuge eines Vater-Sohn-Gesprächs im „Museumsraum“ zufällig auf ein altes Foto aus dem 2.Weltkrieg aufmerksam werden – dies wirft nicht nur einige grundsätzliche Fragen auf, es fördert ebenso eine (für die gegenwärtige Situation eher minder relevante) Verbindung zu einem ungeklärten Vorfall zutage, an dem John zu Zeiten des Vietnam-Krieges beteiligt war. Die Vermutung liegt nahe, dass die schweigsamen Geheimdienstler deutlich mehr über die Hintergründe der Angelegenheit wissen, zumal sie ständig mit verschiedenen eigenartigen Geräten herumhantieren – und tatsächlich lockern einige Drohungen und Schläge schließlich die Zunge des ranghöheren „Spooks“, der daraufhin offenbart, dass er und seine Partnerin „paranormale Ermittler“ sowie einer Sache auf der Spur sind, die vor rund 60 Jahren ihren Anfang nahm: Gegen Ende des 2.Weltkriegs hatten die Amerikaner einen deutschen SS-Offizier zur Vernehmung an diesen schwimmenden Ort gebracht – es sollte darum gehen, wie weit die streng gehütete Forschung der Nazis fortgeschritten war, einen genetisch alterierten Super-Soldaten zu erschaffen. Was sie allerdings nicht wussten, war dass er in Wahrheit keiner der an dem Experiment beteiligten Wissensträger, stattdessen das Ergebnis ihrer teuflischen Bemühungen war! Schnell lief das Verhör jedenfalls aus dem Ruder – und seit jener Eskalation spukt nun also der Geist des Ariers umher, vermag die Kontrolle über die Körper Anwesender zu übernehmen und auf diesem Wege seine Taten zu begehen…

Von da an ist im Prinzip Hopfen und Malz verloren – in erster Linie weil die anknüpfenden Ereignisse bis zum Einsetzen der Schluss-Credits weiterhin einen überwiegend trivialen wie unaufregenden Eindruck hinterlassen, nun aber zu allem Überfluss auch noch einen unfreiwillig komischen Beigeschmack aufweisen: Hiltler´s ehemalige (über-) menschliche Geheimwaffe, die noch immer ihre alte Uniform sowie den Namen Gunther Neumann trägt und vom Schauspieler Grant Mathis („Hot Boyz“) verkörpert wird, hat sich jedenfalls tief im stählernen Bug ein kleines Refugium eingerichtet (komplett mit Schreibtisch und einem Spinnenweben-bedeckten Radio aus den 40ern) und tritt offenbar stets nur dann in Erscheinung, wenn die Navy den alten Kahn mal wieder zu irgendeinem Zweck ausmottet und auf große Fahrt schickt. Nicht unbedingt inspiriert oder durchdacht verfasst, das Drehbuch – was gleichermaßen für den (geradezu obligatorischen) Twist gilt, welcher nach dem ebenso lahmen, mit einem erläuternden Voiceover versehenen Showdown folgt, der u.a. aus einer Prügelei zwischen Colin und dem glatzköpfig-bleichen Gunter besteht. Mein Lieblingszitat markiert übrigens eine Belehrung der „Expertin für übernatürliche Dinge“, Traci Leonard: „Even Ghosts have to obey the Laws of Physics and Nature!“ Echt? Hmmm, das war mir persönlich neu. Egal. Wenigstens schlägt sich Katherine Randolph („Jarhead“) tapfer und wacker mit ihrem missratenen Part herum, denn als einziges weibliches Mitglied der Truppe muss sie nicht nur unangebracht knappe Kleidung zur Schau stellen, sondern gar die unnötigste Duschszene seit Kirsten Novak in „Death Tunnel“ absolvieren, nachdem sie eine Ladung Blut abbekommen und deshalb einen halben Nervenzusammenbruch erlitten hat – wie sie es bei dem Mangel an Belastbarkeit in ihrem Job so weit bringen konnte, ist mir ein echtes Rätsel. Es war schon recht cool, den gewohnt solide agierenden Lance Henriksen („Hard Target“) in voller Kampfmontur erneut mal in Aktion zu erleben – allerdings muss selbst ich als treuer Fan gestehen, dass er mit Ende 60 doch etwas zu alt für die Rolle des aktiven Team-Leaders anmutet, obwohl Reputation und Ausstrahlung als alter Haudegen insgesamt verdammt gut passen. Dem ehemaligen Profi-Boxer Gary Stretch („Alexander“) nimmt man zwar den toughen Soldaten, nicht aber Henriksen´s Sohn ab, was primär an seinem charakteristischen britischen Akzent liegt, und James Russo („Extremities“) hat sich bestimmt nicht lange am Set aufgehalten, weshalb sein Gehaltsscheck mit Sicherheit ein mühelos verdienter war.

Wenn ein Film (so wie dieser hier) sowohl hinter den in ihn gesetzten Erwartungen zurückbleibt als auch sich letzten Endes als weitestgehend misslungenes Unterfangen entpuppt, schaut man sich unweigerlich nach dem (oder den) Verantwortlichen für diese unschöne(n) Gegebenheit(en) um – und in diesem Fall ist „der Schuldige“ gar zügig auszumachen, nämlich Regisseur, Co-Produzent, Cinematographer und Co-Autor Roel Reiné („Pistol Whipped“/„the Lost Tribe“). Bildlich gesprochen, nimmt das Skript, welches er gemeinsam mit Ethan Wiley („House 2“/„Children of the Corn 5“) verfasste, dank einiger aussichtsreicher Ansätze (á la „die Tradition des militärischen Folterns“) früh an Fahrt auf, bevor es jedoch bereits kurz nach seinem Auslaufen aus dem sicheren Hafen Leck schlägt und schließlich (spätestens) im dritten Akt vollständig in nicht der Rede werten Gewässern versinkt. Spezielle Details sind unstimmig, ferner werden regelmäßig Klischees bedient und 08/15-Versatzstücke herangezogen – wie ein Aufteilen der Gruppe in Einzelpersonen oder Zweier-Paarungen, dem nur mit einem Küchenutensil „bewaffneten“ Nachgehen merkwürdiger Geräusche in der Vorratskammer oder dem allgemeinen Rahmengerüst der Geschichte, welches man (in seiner Grundform) nicht erst seit „Alien“, „Leviathan“ sowie zig anderen ähnlich aufgebauten Flicks zu genüge kennt. Weder als Mann hinter der Kamera noch Regisseur an sich ist es Reiné in einem zufriedenstellenden Maße gelungen, Spannung oder Atmosphäre aus dem potentiell beklemmend-klaustrophobischen Setting zu generieren: Die Optik kommt ohne im Gedächtnis haftende Highlights daher, lässt keinen individuellen Stil erkennen, die gebotenen „Härten“ beschränken sich im Wesentlichen auf eine Obduktion, Leichen und diverse blutige Spuren, die Action-aufweisenden Momente wurden ausdruckslos und unspektakulär arrangiert, coole Kills sucht man vergebens – wohingegen man aber leider des Öfteren u.a. bei Anschlussfehlern fündig wird (einfach mal auf die Uhren im Schiff achten). Bei einer derart abstrusen Story wäre definitiv deutlich mehr nötig gewesen, um das sich zumindest kurzweilige Unterhaltung erhoffende (Genre-) Publikum anständig bei Laune zu halten…

Fazit: „Deadwater“ ist ein von „Rebel Wan“ (so übrigens das Pseudonym, hinter dem sich Regisseur Reiné in den Credits verbirgt) zwar handwerklich relativ solide inszenierter, unterm Strich betrachtet allerdings dennoch klar unterdurchschnittlicher Action-Horror-Thriller, der in keiner der drei genannten Sparten vernünftig zu überzeugen vermag sowie sein eigentlich einigermaßen interessantes Konzept im fortschreitenden Verlauf immer stärker der totalen Belanglosigkeit opfert … „3 von 10“ – mit einer gewissen (gnädigen) Tendenz hin zur „4“

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