An sich war die Welle von Apokalypse- und Weltuntergangsfilmen mit dem neuen Millennium schon vorbei, doch trotzdem ließ man es sich in den USA nicht nehmen diesen traurigen Abklatsch bekannter Vorbilder ins Kino zu bringen.
In der Familie Alexander gibt es zwei Söhne, Stone und David, doch Mutti verstarb bei der Geburt des zweiten Kindes. Seitdem ist Stone gar nicht gut auf Brüderchen zu sprechen und will ihn mit Streichhölzern kurzerhand wegburnen, doch das herbeieilende Kindermädchen verhindert Schlimmeres. Da Stone die Hölzer nur mit telekinetischen Kräften vom Kaminsims holt, ist schon klar, dass es sich hier um ein wahrhaft teuflisches Balg handeln muss – siehe „Das Omen“.
So kommt Stone dann auch dahin, wo Damien im zweiten „Omen“-Teil war: An die Militärakademie. Dort trifft er einen namenslosen Satanspriester (Udo Kier), der ihn beim Heranwachsen unterstützt…
Doch das ist nur die Vorgeschichte, die alle drei „Omen“-Filme nachkaut, denn Damien ähhh Stone wird nach Abschluss der Akademie ebenfalls Politiker und Medienmogul, nur dass „Omega Code 2“ die Geschichte von da an noch weiterspinnt. Leider kommt er nicht an die Spannung der Vorbilder heran, da man diese nur stumpf und weniger geschickt kopiert. Ein paar Widersacher werden mit übernatürlichen Effekten und/oder höllisch schlechten CGI-Effekten beseitigt, die Tochter des Akademiechefs Francini (Franco Nero) klargemacht, nur unterhaltsam oder auch nur ansatzweise überraschend ist dieses Vorgeplänkel, das aber die erste Hälfte des Films einnimmt, in keinem Fall.
Einen hektischen Zeitsprung und mehrere Jahre später ist Stone (Michael York) erwachsen und aus vom Film nicht geklärten Gründen geht die Welt politisch zum Teufel: Unruhen, Zersplitterung in politische Zonen usw. Stone ist Kanzler einer Union und es folgen ihm alle Nationen außer China und (wie könnte es anders sein?) Nordamerika. David (Michael Biehn) ist dort Vizepräsident, beäugt den Bruder aber misstrauisch. Zu Recht, denn der will die Weltherrschaft im satanischen Auftrag, was er aller Logik zum Trotz bald gar nicht mehr verschleiert, wenn er mit Blitzen nach folgeunwilligen Massen schießt. Natürlich muss auch der Präsi dran glauben, sodass der Konflikt um Freiheit nun eine persönliche Note bekommt.
Immerhin wird „Omega Code 2“ danach ideologisch peinlicher als manch anderer B-Film, denn es gibt hier sogar Verräter in good brave America, sodass sich nur David und einige getreue Truppen gegen ihn stellen, während ein nichtrechtmäßiger Präsident einfach Stones Union beitritt. Doch es gibt noch einen Notfallplan fürs Finale, eigentlich sogar zwei. Nummer eins ist bescheuert genug (David will allein ins feindliche Lager schleichen und seinen Bruder töten) und misslingt natürlich, doch Nummer zwei hat mehr Chancen, da der achso mächtige Luzifer auf den ältesten Trick der Welt hereinfällt.
Doch immerhin steigert sich zum Ende hin der Actiongehalt und trotz einiger sauschlecht animierter Angriffe von CGI-Hubschraubern können sich die Feuergefechte sehen lassen. Vor allem die Finalschlacht ist echt ausladend und bietet einige nette Explosionen. Nur warum in der Zukunft alle Länder die Panzer scheinbar beim gleichen Hersteller kaufen und die Dinger nur durch Fahnen zu unterscheiden sind, fragt man besser nicht. Peinlich hingegen die letzten Minuten, in denen sich Stone in einem extrem mies animierten CGI-Luzifer verwandelt und dann durch Gottes Eingreifen mit allen anderen Fieslingen weggestrahlt wird, ohne dass dies irgendwie begründet wird (David ruft Gott noch nicht mal um Hilfe an).
Doch schon vor dem Stadium als CGI-Kreatur ist der Bösewicht hier kaum glaubwürdig, denn Michael York sieht immer noch so aus wie als Vorgesetzter von Austin Powers und ist daher kaum ernst zu nehmen – von seinem schlimmen Overacting ganz zu schweigen. Michael Biehn und Franco Nero machen noch das Beste aus ihren Rollen, Diane Venora bleibt als Stones Ehefrau unterfordertes Beiwerk und Udo Kier spielt den satanischen Verführer auf Autopilot. R. Lee Ermey hat als US-Präsident nur einen besseren Gastauftritt.
Bleibt ein mieses Rip-Off bekannter Vorbilder, das zwar halbwegs professionell in Szene gesetzt wurde und es wenigstens im Finale mal ordentlich krachen lässt, aber das entschädigt nicht für die langweilige, vorhersehbare und zusammengeklaute Story, einen peinlichen Bösewicht und sauschlechte Spezialeffekte.