Eieieiei, Religionspropaganda made in the U.S.A. – das muss man sich allein schon aus Neugier mal reinpfeifen. Produziert von einem amerikanischen Kirchensender (Schon krass, wenn die Leute vorm TV hängen, um sich die Predigten reinzuziehen...), stellt „Megiddo: The Omega Code 2“ sogar schon eine Fortsetzung zum Überraschungshit „The Omega Code“ dar – nur halt mit aufgestockten Budget.
Es geht mal wieder um den guten alten Kampf zwischen Himmel und Hölle. Der Satansbraten hat mal wieder zig Jahre bis zu seiner Wiedergeburt gewartet. Nun ist er da und will die Welt wieder Richtung Armageddon führen. Beelzebub geht jedoch mit der Zeit und erhebt sich deswegen als eine Art humanitärer Hitler-Klon und Weltregisseur zunächst über die Länder der Dritten Welt, um später auch Europa und Asien (bis auf China) zu annektieren. Nur die Amis sind Spielverderber...
Kaum zu glauben, dass dieses 22 Millionen Dollar teure Machwerk es tatsächlich in die US-Kinos schaffte und nicht direkt in die Videothek verbannt wurde. „Megiddo: The Omega Code 2“ ist stilsicher am Ziel vorbei geschossener Fantasytrash, das Musterbeispiel einer dilettantischen Produktion, die sich ausführlich bei den „The Omen“ – Filmen und Co bedient und ständig den ultimativen Kampf propagandieren möchte.
Bedenklich ist vor allem das Gedankengut, was hier alles andere als subtil im Raum umherschwebt und uns klar zu machen versucht, dass Amerika als einziges autonomes Land dem Treiben des Teilweltführers ein Ende zu setzen, weil es seine Souveränität als Staat gern behalten möchte. Hätte man sich ganz straight auf einen zu Beginn mit diplomatischen und später militärische Züge annehmenden Konflikt beschränkt, hätte „Megiddo: The Omega Code 2“ ein passables Trash-Spektakel werden können, so fehlt aber die Butter bei den Fischen.
Im ersten Drittel wird sich zunächst tempolos und weitestgehend unspektakulär den Werdegängen des später die Geschicke der Welt lenkenden Brüderpaars gewidmet. Stone Alexander (Michael York, back in action und diesmal sogar als Co-Produzent) wird nach dem Tod seiner Mutter vom Bösen rekrutiert, von seinem Herrn Papa, einem einflussreichen Medienmogul auf die Militärschule von General Francini (Franco Nero, „Django“, „Keoma“) geschickt, um dort wie sein Erzeuger zu einen Mann ausgebildet zu werden. Als Verkörperung Luzifers ist man tödlichen Gerätschaften natürlich nicht abgeneigt, wird zum Vorzeigeschüler und romanzt auch noch mit Francinis Tochter Gabriella (Diane Venora, „The Jackal“, „The Insider“) herum – Nebenbuhler werden auch hier schon ausgeschaltet.
Während dessen bleibt Bruder David (Michael Biehn, „Terminator“, „Aliens“) ein Nesthäkchen, das sich nach Vaters Tod zum U.S. Präsidenten mausert, um dem Bruder die Stirn zu bieten.
So flott, wie sich das hier anhört, geht das nur leider nie vonstatten. Aufgehalten wird sich an einer verbotenen Romanze zwischen David und Gabrielle und viel Blasülzlaber, Stones Werdegang spart man sich aus, statt dessen gibt es wilde Zeitsprünge über mehrere Jahrzehnte, Seuchen, Plagen oder konspirierende U.S.-Politiker und irgendwann geht es dann zum groß angelegten Schlussshowdown, bei dem Regisseur Brian Trenchard-Smith, der neben unterirdischen Koboldhorror („Leprechaun 3“, „Leprechaun 4: In Space“), immerhin auf die soliden, aber auch schon deutlich angejährten „The Man from Hong Kong“ und „BMX Bandits“ zurückblicken darf, sein schäbiges Zepter an Effektspezi Paul J. Lombardi ab, damit der final eine Art „Independence Day“ ohne Geld und Händchen für Megaschlachten das letzte Pulver verschießt – inklusive teuflischer Offenbarung und himmlischer Hilfe (Was löste die eigentlich aus?)
Viel Positives lässt sich „Megiddo: The Omega Code 2“ nicht abgewinnen, dafür ist er einfach zu konfus und unausgegoren. Würde mich ehrlich gesagt wundern, wenn die Drehbuchautoren hinterher selbst noch durch ihr Konzept gestiegen sind. Sicher, der Schlussshowdown hat ein paar schicke Bilder, wenn auch deutlich von CGI-Terrorismus geprägt, aber viel mehr bleibt auch nicht hängen.
Vor allem diese Megazeitsprünge machen es schwer dem Verlauf zu folgen. Da baut Stone huschwusch plötzlich auf einer im optischen Stil deutlich am Nationalsozialismus orientierenden Regierung und niemand weiß so recht, wie sie zustande kam. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Passabel unterhalten kann die Chose zwar weitestgehend, aber die Episoden sind so zusammengestückelt, dass überhaupt kein Fluss in die Geschichte kommt.
Leid tut es mir nicht um Michael York, der diesen Mist mitproduziert hat und hier unterirdisches Overacting betreibt, wohl aber um Michael Biehn. Der Mann hat (lange ist’s her) sich nicht nur mit dem Terminator, Horden von Aliens angelegt und in die tiefste Tiefen begeben (Cameron sei Dank), sondern auch Sean Connery nach Alcatraz geführt. Nur leider muss er, übelst abgehalftert, sich, um Gehaltsschecks bettelnd, für so einen Bockmist hergeben oder gleich in der B-Liga anheuern. Wirklich motiviert schien er hier jedoch auch in keiner Szene gewesen zu sein. Gleiches gilt für den monotone Phrasen vor sich hin dreschenden Udo Kier.
Fazit:
Übelst unausgegorener, wirrer Fantasyschrott, der in dieser Art und Weise wohl einzigartig ist und auch dringend bleiben sollte. Das Drehbuch offenbart sich hier als wahre Katastrophe, denn von der schwer nachvollziehbaren Erzählweise bis hin zu Plotholes trifft man alle Fehler an, die Autoren eigentlich nicht machen sollten. Schwache Effekte und sich dem Niveau anpassende Darsteller komplettieren das Gesamtbild. Muss echt nicht sein.