Der Monat der Geister ist für die Chinesen die Zeit, in den sie den Toten ihren Respekt erweisen. So werden für die Toten Opfergaben bereitgestellt, um ihrem Zorn zu entgehen. Genau in dieser Zeit stirbt Onkel Rayment in Chinatown. Onkel Rayment war eine angesehene Persönlichkeit und wurde überall nur der Knochensammler genannt. Nun fährt also das Paar Sarah und Jason, mit ihren Sohn Jamie, zu dem Begräbnis ihres Onkels. Jamie und seine Mutter scheinen die „Gabe“ zu besitzen, die Toten und die Dämonen sehen zu können.
Demon Days ist formell zwar ein kanadischer Film, dennoch sind massenweise asiatische Einflüsse erkennbar. Nicht nur die östlich geprägten Darsteller oder die Location in Chinatown/Vancouver, sondern auch die Story erinnert stark an the Grudge oder ähnlich gelagerten Mystery Grusel Eporten aus Fernost. Wie es hier der Deibel so will ist just bei der Ankunft Familie zudem noch das jährliche Geisterfest, bei dem die Geister der Verstorbenen Kontakt mit den Lebenden suchen. Fertig sind alle Zutateten für einen Gespenstergrusel.
Allerdings sind die Geister dieses Jahr ein wenig stinkig und sind aufgrund eines dunklen Familiengeheimnisses auf Krawall gebürstet. Ihnen wurde in der Nähfabrik des verstorbenen Onkels böse mitgespielt und wollen sich jetzt für das in der Vergangenheit geschehene Unheil rächen. Als Medium dient dabei der fünfjährige Knirps und einzige Sohn Sammy, der die Gabe besitzt, die Geister auch wirklich sehen zu können, was mit Einschränkungen auch auf seine Mutter zutrifft. Eigentlich habe ich die ganze Zeit auf den Satz "Ich sehe tote Menschen" gewartet, denn genau auf dieser Schiene spielt sich das Geschehen ab.
Mit Horror im eigentlichen Sinne hat Demon Days aber kaum etwas zu tun. Die Geister sind nicht per se böse, sondern wollen bloß Gerechtigkeit. Zu Schaden kommen dann auch nur die Personen, die im Ausbeuterbetrieb für ihr Leiden verantworrtlich waren. Auch mit Blut wird nicht um sich geworben, allerdings schafft man es häufig eine recht gute unheimliche Atmosphäre hinzubekommen. Ein leere Fabrik und ein gänsehäutiger Score sorgen für ein gewisses Unwohlsein. Der Grusel kommt zudem durch unerwartete Jump Scares oder erbrochene Knochen und selbst der gute alte Teddybär wird dafür mißbraucht.
Ein Lob von mir auch den Kinddarsteller. Endlich mal ein Kurzer der glaubhaft und unaufdringlich seine Rolle spielt. Bei 98 Prozent der gleichaltrigen Darsteller wünsche ich den Gören zumeist einen postnatalen Kindstod, aber der Bursche ist echt gut. Trotz einiger eher langweiligen Phasen gelingt den Machern ihr Ziel aber durchaus ansprechend. Bei der Szene mit dem Kind und dem falschen Apotheker bin ich richtig zusammengezuckt. Manchmal wirkt das dem Genre typisch langsame Tempo zwar etwas einschläfernd, dann wirken die bewußten Schreckmomente aber umso besser. Guter Durchschnitt würde ich mal sagen.
6/10