Filme über den Weihnachtsmann gibt es viele. Zu den Besten gehört, ohne Frage, "Santa Clause", Disneys fantasievoller und unglaublich weihnachtlicher Film über einen Weihnachtsmann wieder Willen, mit Tim Allen als bissig liebenswerten Santa Claus. Aber auch sonst ist der dicke Mann mit dem roten Mantel und dem weißen Bart in mindestens einem Film pro Jahr vorhanden, mal liebevoll und aufopfernd wie in unzähligen Filmen aber mitunter auch schon mal richtig böse wie bei "Bad Santa". In diesem Jahr streift sich nun niemand anderes als Paul Giamatti den roten Mantel über und dabei handelt der Streifen eigentlich gar nicht von ihm. Nein, "Fred Claus", der Bruder von Santa, ist diesesmal die Hauptfigur. Inszeniert vom Regisseur der Erfolgskomödie "Die Hochzeitscrasher" durfte man dabei eine bissige und ungemein komische SC-Klamotte erwarten. Und die ist der Film auch ohne Frage geworden, hat aber leider auch ein paar Sachen zu bieten, die ihn runterziehen.
Was die Grundgeschichte angeht, gibt es soweit aber kaum etwas zu meckern. Denn diese ist durchaus abwechslungsreich, wenn sie auch die üblichen Positionen eines Weihnachtsfilm in jeder Hinsicht beachtet. Es geht also um Santas Bruder "Fred Claus", welcher das ganze Gegenteil seines Bruder ist. Er ist rücksichtslos, rüpelhaft und kommt eines Tages sogar in den Knast. Und dort kann ihm nur einer raushelfen, den er eigentlich schon seit Jahren meidet. Sein Bruder Santa. Dieser holt ihm auch aus dem Knast raus, verlangt allerdings von Fred, dass er ihm dafür, und für ein Darlehn von 50.000 Dollar, am Nordpol aushilft. Doch dort richtet Fred nur Chaos an und ein bösartiger Beamter, der den Nordpol für immer schließen will, ist auch noch vor Ort. Das Fest kann beginnen... Wie gerade schon geschrieben, die Story als solches hat viele nette Ideen zu bieten und dreht sich diesesmal nicht um den Weihnachtsmann im hauptsächlichen Sinne, sondern um eine Figur aus Santas Familie. Das dabei Santa nicht außer Acht gelassen wird ist zwar klar wie Kloßbrühe, doch trotzdem dreht sich der Streifen hauptsächlich um den Chaoten Fred und seinen Versuchen den Nordpol aufzumischen. Das dabei natürlich nichts sonderlich logisches, tiefgängiges oder gar Refernezverdächtiges entsteht, versteht sich fast von selbst. Alle Erwartungen sollten auf X-Mas-Klamotte gestellt werden, so wie man es aus Amerika kennt und (durchaus) auch liebt.
Dabei sind es vor allem die Gags, die wirklich Spaß machen. Von bissigen Satirespitzen auf Santa, Weihnachten und die Welt, gibt es natürlich auch viele brave Witze, die aber durchweg zünden. Angefangen bei Freds Versuchen an Geld zu kommen und dabei die Gutmütigkeit der Menschen ausnutzt, über allerhand Versuche dem Nordpol und seinen Elfen so etwas wie Spaß an der Arbeit zu entlocken, bis hin zu so manchem knackigen Wortlaut, den man so gar nicht erwartet hätte. Als z. Bsp. der Beamte Clyde Northcut dem Weihnachtsmann berichtet, wie bescheiden und gemeinnützig die Wünsche der Kinder von früher waren und wie ausufernd und eigennützig die Wünsche von heute sind, kommt es zu einem der Brüller schlechthin. Denn auf "Früher wünschten sich Kinder hauptsächlich Frieden oder das Ende des Krieges" erwidert Santa hier nur ganz kühl "Na so etwas kann man ja nicht durch den Kamin schieben". Oder, um noch ein Highlight zu erwähnen, als Fred an einer Selbsthilfegruppe für Brüder von Prominenten teilnimmt, kriegt er es u.a. mit den Brüdern von Sylvester Stallone und Bill Clinton zu tun, sowie mit Stephen Baldwin, der sich über das "im Schatten seines großen Bruder Alec stehen", wunderbar auskotzt. Vor allem Filmfreaks bekommen hier ordentlich etwas fürs Zwerchfell zu tun.
Schade nur, dass es der Film nicht komplett schafft, die relativ langen 116 Min. Lauflänge zu überzeugen. Denn in zwei Punkten rutschen "Die Gebrüder Weihnachtsmann" merklich aus. Zum einen ist da die Sache mit der guten Moral. Sicher, ohne Frage gehört in einen Weihnachtsfilm so etwas wie eine gute Moral mit hinein und nichts anderes als ein Happy End dürfte auch ein jeder hier erwartet haben, doch hier ist es, selbst mir, auf die Dauer doch etwas zu viel des Guten. Immer wieder versucht der Film dramatische und ernste Momente in das komische Treiben zu involvieren, die aber spätestens beim dritten Mal eher nerven, als das sie beim Zuschauer irgendwelche Gefühle auslösen, zumal sie auch schon in jeder Richtung altbekannt sind. Zwar wurde das Ganze glücklicherweise relativ kitschfrei inszeniert, dennoch ist der moralische Zeigenfinger oft mehr als nur deutlich zu spüren, zumal alles, was in diese Richtung geht, auch mehr als nur vorhersehbar ist.
Des weiteren ist auch der Handlungspart mit dem erwähnten Beamten, der den Nordpol dicht machen will, mehr als unbrauchbar. Irgendwie schlängelt sich der Part durch den gesamten Streifen, ohne dass man so recht erfasst, was man davon eigentlich halten soll. Denn wo dieser mysteriöse Beamte herkommt wird nicht erklärt und wirklich in den Film passen tut er ebenfalls nicht. Zwar wird zum Ende hin erklärt, was wohl der Hintergrund für sein Handeln ist, aber so wirklich befriedigt wird der Zuschauer davon nicht. Zwar nervt dieser Part alles in allem nicht so sehr wie die übertriebenen Moralkeulen, doch auch er zieht den Film nach unten.
Dagegen wird er durch seine Rundum-Inszenierung wieder um einiges aufgewertet. Das Set-Design ist z. Bsp. erstaunlich. Natürlich blinkt und funkelt der Nordpol auch hier in ganzer Pracht, doch wirklich kitschig wirkt es irgendwie nicht. Man hat sogar das Gefühl, dass es erstaunlich schlicht zur Sache ging, auch wenn überall Lichter hängen und das ganze Feld mit Schnee bedeckt ist. Dazu nette Weihnachtssongs, die manchmal aber auch einen bösen Rüffel abbekommen, wenn z. Bsp. das allseits bekannte "Santa Claus is coming to town" so penetrant am Nordpol gespielt wird, dass die Hauptfigur den Verantwortlichen dafür kurzerhand in einen Schrank steckt und lieber eine Runde Elvis auf den Plattenspieler legt.
Zudem sind auch die Schauspieler durchgehend von der besten Sorte. Allen voran Paul Giamatti, der hier so einen wunderbaren Santa Claus hinlegt, das er Tim Allen glatt den Rang ablaufen könnte. Mit unglaublich viel Liebe zur bekannten Figur, steckt er nicht nur die besten Lacher ein, sondern kann auch das Szenario jedesmal an sich reisen, wenn er die Bühne betritt. Aber auch Vince Vaughn macht als Hauptfigur Fred Claus eine exzellente Figur, genauso wie Kevin Spacey, dessen Rolle des Clyde Northcut zwar, wie schon erwähnt, eigentlich überflüssig wie ein Kropf ist, aber in der Spacey dennoch zu überzeugen weiß. Herrlich selbstironisch zudem Stephen Baldwin, sowie die echten Brüder von S. Stallone und B. Clinton, Frank und Roger. In Sachen Cast gibt es somit absolut nichts zu meckern!
Fazit: Unterhaltsame Santa Claus-Klamotte, die mit ihrer netten Grundidee zu überzeugen weiß und auch in Sachen Gags so gut wie alles richtig macht. Wirkliche Blindgänger sind nicht zu finden, Brüller dafür einige, genauso wie viel Schmunzelware. Schade nur, dass es der Film mit den Moralkeulen, selbst für einen X-Mas-Film, etwas übertreibt und einen Handlungsstrang besitzt der überflüssiger nicht hätte sein können. Wenn man darüber hinwegsehen kann, darf man sich aber auf amüsante 2 Stunden Weihnachtsunterhaltung der einfachen Sorte freuen.
Wertung: 6,5/10 Punkte