Ann und George fahren gemeinsam mit Sohn und Hund aufs Land, um dort ein fröhliches Wochenende mit Segelboot am See zu verbringen. Sie sind noch nicht mit dem Auspacken fertig, als es an der Tür klopft und ein weiß gekleideter junger Mann, den sie zuvor bereits auf den Grundstück ihrer nächsten Nachbarn bemerkt haben, darum bittet, doch ein paar Eier mitnehmen zu dürfen. Ihre Freunde von nebenan hätte leider keine mehr, bräuchten aber welche in der Küche. Ann gibt dem jungen Mann mehrmals Eier mit, welche jedoch jedes Mal aus einem anderen Grund zerbrechen. Als es Ann schließlich zu bunt wird und sie den jungen Mann und seinen später dazugestoßenden Kollegen bittet endlich zu gehen, weil ihr die ganze Situation allmählich mehr als seltsam vorkommt, spitzt sich die Lage bedrohlich zu.
Tja, was soll man nun zum vom Regisseur des hervorragenden Originals höchstpersönlich gedrehten Remake sagen?
Fangen wir am besten mit dem Positiven an:
Die Darsteller agieren ordentlich und glaubwürdig. Sie machen ihre Sache also soweit gut.
Nun zum Negativen:
Michael Haneke macht den gleichen fatalen Fehler wie einst 1998 Gus Van Sant beim Remake des Kultklassikers "Psycho" von Alfred Hitchcock. Er erzählt seinen Film nämlich tatsächlich einfach 1:1 nach, ohne auch nur die kleinste Neuerung einzubringen. Alles läuft 1:1 so ab wie im Original von 1997. Die Kameraeinstellungen sind gleich, die Dialoge sind gleich, die Szenenabfolgen sind gleich - einfach alles ist gleich. Nur die Darsteller sind eben andere.
Wer das Original kennt bekommt hier also wirklich ÜBERHAUPT NICHTS NEUES geboten. Man weiß immer genau, was als nächstes passieren wird und könnte die Dialoge schon fast mitsprechen, wenn man wollte. Lediglich Zuschauer, die das Original bisher noch nicht gesehen haben, dürften hier noch die eine oder andere Überraschung erleben. Für alle anderen ist das Remake eigentlich uninteressant.
Warum dann noch sieben Punkte? Das mag sich der eine oder andere fragen.
Weil das Remake an sich ordentlich gespielt und sauber produziert wurde. Das kann man nicht leugnen. Leider muss man hier schon eher von einer Kopie als einem Remake sprechen, weil man das Original wirklich einfach 1:1 nachgespielt hat. Sonst nichts. Rein gar nichts.
Wer das Original noch nicht gesehen hat, sollte sich lieber dieses statt dem Remake ansehen, da das Remake bei noch nicht gesehenem Original zwar auch spannend zu unterhalten vermag, sich aber doch die berechtigte Frage stellt, warum man sich das Remake angucken sollte, wenn man sich stattdessen genau so gut das atmosphärischere und besser gelungene Original ansehen kann. Denn wo das geradezu authentisch anmutende Original noch echten Schrecken zu verbreiten vermochte, erzeugt das Remake eher oberflächliche Spannung als markerschütternden Terror. Und das Original wirkte nicht zuletzt dadurch "echter", dass die terrorisierte Familie hier von (zumindest mir) unbekannten Darstellern verkörpert wurde, anstatt zehn Jahre später von Hollywoodstars wie Naomi Watts.
Fazit: Kann man sich angucken - muss man aber nicht. Für Kenner des Originals eher unspannend. Wer das Original noch nicht kennt, KANN sich das Remake ruhig ansehen, ist aber mit dem Original meines Erachtens doch wesentlich besser bedient. Ich vergebe sieben von zehn Punkten für die an sich solide Inszenierung. Mehr ist bei dieser 1:1-Kopie eines perfekten Originals, das von mir damals auf Anhieb volle zehn Punkte bekommen hat und gar kein Remake nötig gehabt hätte, einfach nicht drin. Wie schon bei "Psycho" mag eine 1:1-Kopie (abhängig vom Betrachter) recht nett anzusehen sein, hat aber letzten Endes (vor allem neben dem Original) einfach keine wirkliche Existenzberechtigung.