Fast wie James Bond, nur ohne Lizenz…12.10.2007
Wallace Ritchie will eigentlich nur seinen Bruder in London besuchen, da dieser Wallaces Geburtstag vergessen hat. Eine kleine Feier wäre fein, aber der Überraschungsgast trifft nicht auf offene Arme, hat doch das Brüderchen ein wichtiges Geschäftsessen. Was also tun mit dem Besuch? Gut, daß es eine Art improvisiertes Theater gibt, bei dem man mittun darf, schön, daß für Wallace noch ein Plätzchen gefunden wird, aber dumm, daß der erste Anruf nicht von den Theaterleuten kommt, sondern vom Geheimdienst, was aber wiederum gut ist, denn Wallace glaubt, sich in einem aktiven Theaterstück zu befinden, und als Held ohne Hintergrund entschärft er eine Bombe und damit einen Plan zwischen KGB und MI5, rettet die brünette Schönheit und hat bei all dem reichlich Spaß. Er ist so gut, daß ihm zum Schluß ein Vollzeitjob angeboten wird…
Was ist denn das nur wieder für ein unsäglich dämlicher Titel…der einen vom Griff zum Film wahrlich abhält. Man vermutet eine Art nackte Kanone in schlecht, bekommt aber leichten Humor serviert, der gekonnt alle derzeit üblichen Untergürtellinienwitze vermeidet. Doch ohne Bill Murray wäre der Film nur die Hälfte wert, denn mit seinem treuen Blick kann er ein ums andere Mal überzeugen, auch wenn die Handlung ihn von einer Peinlichkeit in die nächste schickt. Sicher ist die Hintergrundstory eher nicht so gediegen, geht es doch wieder einmal um die Beschäftigungslosigkeit der Geheimdienste, die mittels eines infamen Szenarios bereinigt werden soll, und da lieber Leser, lernen wir, daß Marktwirtschaft überall ist…denn wenn man keine Bedrohung mehr hat, braucht man auch keine Agenten und keinen koordinierenden Dienst, es ist das alte Spiel von Angebot und Nachfrage…nur tut man sich bei MI5, CIA und KGB mit der Produktinnovation etwas schwer.
Leider gleitet der Film zum Ende hin doch in den allzeit befürchteten Klamauk ab, und das zerstört etwas die amüsierte Stimmung, die er bis dahin aufgebaut hat. Schade, denn das in London spielende Szenario erinnert sehr stark an die guten alten Agentenfilme, erinnert an frühe Bonds ohne Reisen, erinnert an Schlapphüte und merkwürdige Waffen. Stimmig fügen sich die Elemente der Geschichte zusammen, man hat das Gefühl, daß hier mit Liebe zum Detail gearbeitet wurde, denn nie kommt es zum Bruch zwischen Wirklichkeit und dem vermeintlichen Theaterstück, alles fügt sich fein ineinander. Es ist mehr der britische Humor, der gepflegt wird, leider gen Ende zu nicht mehr mit soviel Sorgfalt wie zu Beginn, aber ein netter Happen für Zwischendurch ist der Film allemal – wenn nur nicht der dämliche deutsche Titel wäre…6/10.