Von Schwarzen, für Schwarze oder solche, die es gerne werden wollen. Ein Film für die Zielgruppe eben. Als ich mir den Streifen seinerzeit ausleihen wollte, überreichte ihn mir der Videothekar, ein Türke, mit den Worten: „Yo, Der Dog ruled, diggar“. Ich hatte an diesem Tag eine Trainingsjacke an, weshalb mich der liebe Mensch wohl irrtümlicherweise für einen „Bro“ oder sonstiges gehalten hatte. Nach Ende des Films konnte ich seinen Gefühlsausbruch jedoch vollends verstehen. Was war passiert?
Vier schwarze oder halbschwarze Jugendliche kaufen ein Abrissgebäude in einem Ghetto, um darin einen Hip-Hop-Tempel aufzubauen. Die Vergangenheit macht ihnen aber einen Strich durch die Rechnung, denn das Haus ist von dem rachsüchtigen Geist Bones (Snoop Doggy Dog) besessen. Nach seiner Wiedererweckung beginnt er, die Verantwortlichen für seinen Tod nacheinander abzuschlachten.
So weit so uninspiriert. Dass diese Standardstory allerdings in die Form von Ghetto-Gansta-Films gegossen, nervt schon nach zehn Minuten gewaltig. Dabei werden bekannte Versatzstücke wie korrupte weiße Bullen, fehlgeschlagene Drogendeals, dumme, weiße Wohlstandkinder, Hiphop-Partys, schwarzen Verschwörungstheorien ebenso wenig gescheut wie eine große Dosis Sozialkritik. Sozialkritik ist zwar ein beliebtes Thema in klassischen Horrorfilmen (vgl. „Dawn of the dead“ 1978), eine kleinere Prise „Menace II society” (1993) hätte dem Streifen trotzdem gut zu Gesicht gestanden.
Dazwischen irrt der Film recht unentschlossen in den Gefilden des Teenieslasher, klassischen Gruselfilms und Rachedramas. Nichts davon vermag wirklich überzeugen, so dass das Interesse des Zuschauers eigentlich kontinuierlich sinkt. Als das Geschehen gegen Ende dann in eine surrealistische Höllenwelt a la „Freddy Krüger“ verlegt wird und das Ganze mit unpassenden komischen Szenen gemischt wurde, ist dem Zuschauer sowieso egal, wer vom 08/15-Cast überlebt, ob Bones besiegt wird oder was es überhaupt mit dieser komischen Höllenwelt auf sich hat.
Stilvolle Optik und gelungene Special-Effects (sehen wir mal von dem rosa Blut ab) gehen leider in einem Meer von Gangster-Attitüden unter. Snoop Dog spielt recht annehmbar, was man von Pam-Grier als ständig warnende Vodoo-Oma leider weniger behaupten kann. Ansonsten fällt noch Michael „Pretender“ T. Weiss auf, der ironischerweise unter einer Fettmaske, als korrupter und natürlich weißer Cop, noch die beste Figur von allen macht.
Unterm Strich ein zwar handwerklich gut gemachter aber sehr unausgegorener Horrorfilm für eine Zielgruppe, mit der ich leider gar nichts anfangen konnte. Zweiteres trifft übrigens auch auf den Film zu.
Daran werde ich mich noch lange erinnern:
Die schaurige Fassade des Geisterhaus.