„To End All Wars“ ist ein ziemlich freies Remake, das nur lose auf David Leans Klassiker „Die Brücke am Kwai“ basiert.
Der junge Ernest Gordon (Ciarán McMenamin) gehört im zweiten Weltkrieg einer kleinen Einheit an, die jedoch 1942 im Kampf gegen die Japaner von diesen gefangengenommen wird. Die Führung der Einheit hat ihr Colonel inne, ansonsten gehören unter anderem noch Major Campbell (Robert Carlyle) und der Amerikaner Reardon (Kiefer Sutherland) dazu. Damit stellt der Film in Kurzform einige seiner wichtigsten Charaktere vor, wobei Ernest das Geschehen als Rückblende erzählt.
Im Lager müssen sie jedoch feststellen, dass sie sich wenig Hoffnung auf ein Entrinnen machen können. Zwar ist das Lager nicht allzu schwer bewacht, doch das muss es auch nicht: Um das Lager herum ist dichter Dschungel, in dem die Japaner den Gefangenen überlegen sind und sie schnell wieder aufspüren können. Mit dem Gefangenenlager stellt „To End All Wars“ seinen zentralen Schauplatz vor, wo sich der größte Teil der Handlung abspielt.
Die Bedingungen in dem Lager sind hart: Die Aufseher sind streng und bestrafen das kleinste Zeichen von Ungehorsam, beim Essen herrscht Knappheit und dann wird auch noch der Colonel getötet, als er sich auflehnt. Die Männer, die eine Eisenbahnstrecke durch den Dschungel bauen sollen, zerfallen in kleine Gruppen, die alle unterschiedlich mit der Situation umgehen...
Mit „Die Brücke am Kwai“ hat „To End All Wars“ in erster Linie nur den Eisenbahnbau durch Kriegsgefangene gemein, ansonsten unterscheiden sich die Storys der beiden Filme doch sehr. Im Gegensatz zu David Leans Klassiker fehlt „To End All Wars“ jedoch ein wenig der epische Charakter, was auch zu einem nicht zu verachtenden Teil an dem geringeren Budget liegt, das auch sichtbar ist. Vor allem in der Anzahl und Präsentation der Schauplätze erkennt man die schmaleren Finanzmittel der Neuauflage deutlich.
Die Geschichte kann durchgehend unterhalten und auf ein solides Maß an Spannung kommen. Doch dies ist weniger wichtig als die Charakterentwicklung und die Verhältnisse der Figuren untereinander. Immer wieder kann man verschiedene Ansätze und Motivationen in den Figuren erkennen von Hoffnung über Rachsucht bis hin zu Fluchtgedanken, wobei der Film auf gute Weise herausstellt, dass einzelne Handlungen in einer derartigen Situation immer das Wohl aller Gefangenen beeinflussen. Vor allem zum Ende hin werden diese Konsequenzen sehr dramatisch geschildert.
Doch der Film hat auch ein paar Schönheitsfehler. So fehlt es vor allem zu Beginn noch am richtigen Stil und der Film wird erst im weiteren Verlauf richtig warm, weshalb das erste Drittel eher uninteressant ausfällt. Auch bei der Darstellung der Japaner ist der Film anfangs etwas klischeehaft und kann das Bild erst im weiteren Verlauf differenzierter präsentieren, vor allem in der Figur des Dolmetschers und der Figur des verbitterten Offiziers, der teilweise jedoch von der Opferbereitschaft einiger Gefangener beeindruckt ist, was sich vor allem in sehr intensiven Szenen wie die Suche nach der verschwundenen Schaufel oder der Kreuzigung niederschlägt.
Die Darsteller aus beiden Kulturkreisen spielen allesamt sehr gut und auch das Fehlen von großen Stars schlägt sich trotz einiger bekannter Namen auf der Besetzungsliste wohltuend nieder. So können alle Darsteller gleich ihre guten Leistungen präsentieren und keiner sticht durch Star-Status hervor.
So ist „To End All Wars“ ein gelungenes Gefangenendrama über den zweiten Weltkrieg, auch wenn das recht schwache erste Drittel einiges an Potential des Films verschwendet.