Ein sehr beeindruckender und bewegender Film.
Einer der wirklich wenigen echten Antikriegsfilme, da er alles richtig macht.
Es gibt keinen Heldenverehrung oder Kitschpatriotismus und doch gibt es Menschen, die über sich hinauswachsen. Es fließen nicht hektoliterweise Blut und Gedärme und doch ist dieser Film grauenerregend und schockierend.
Es gibt keine Gut-Böse Klischees, dafür wird schonungslos die ganze Menschenverachtung der japanischen Ideologie und dem Missbrauch des Bushido gezeigt, der sowohl die "Feinde" als auch die Japaner selber trifft. Der Film schreckt nicht davor zurück den vermeintlichen bösen Lageraufseher Ito als ambivalenten Menschen zu zeigen und im gleichen Zug die Bedrohung und Gefahr aus den eigenen Reihen (Sergeant Campbell) zu thematisieren. Der Film ist religiös ohne zu missionieren.
Der Film wirft Fragen auf, über die Behandlung deiner "Feinde", über den Sinn von Rache, über Gnade, über Vergebung, über Hass, über Selbstaufopferung, über das Erdulden von Leid, über Menschlichkeit in einer unmenschlichen Umwelt.
Der Film beantwortet einige dieser Fragen und gibt Denkanstöße. Aber ohne Zeigefinger, ohne den Holzhammer.
Eine Szene, die sich mir ins Gedächtnis eingebrannt hat, ist die ganz zum Schluss. Als Campbell(Robert Carlyle) seiner Nemesis Ito gegenübersteht und Rache nehmen kann. Worte, die ich nie vergessen werde:
"Wenn du in die Augen des Feindes blickst und dich selbst erkennst, wie sieht es dann mit Gnade und Barmherzigkeit aus?"
Zur Musik möchte ich nur sagen, dass sie das Prädikat "Gänsehaut" wirklich verdient hat.
Als ich diesen Film sah, wurde mir noch unbegreiflicher, wieso ein Machwerk wie Soldat James Ryan 4 Oscars bekommen kann und wieso "To End all Wars" so unbekannt ist. Eine echte Perle! 9/10