Also, ich habe in meiner „Karriere" ja schon so einiges an Filmen gesehen - von anspruchsvollen Dramen bis hin zum billigsten Horrortrash befindet sich so ziemlich alles in meiner Sammlung. Das mir aber das letzte Mal so etwas wie „The Room" unter die Augen gekommen ist, dürfte schon lange her sein, denn hier fragt man sich die ganze Zeit: Was soll das bitte?
Ich versuche diesen Humbug mal in irgendeiner Form zusammenzufassen: Wir befinden uns im Haus einer belgischen Familie. Die 29-jährige Tochter ist schwanger und will daher ausziehen. Das passt wiederum ihrem Vater und seiner Gattin gar nicht, denn wer soll sich denn dann um den mongoloiden Sohn kümmern? Die Mutter ist eine Hysterikerin, der Herr des Hauses ein erfolgloser Musiker. Über Wasser halten kann sich die Familie nur, weil sie ein Haus und eine größere Summe Geld geerbt hat. Eines Tages verschwindet der jüngste Spross der Familie spurlos, aber nicht irgendwo im Wald, sondern in einem Raum des Hauses (der plötzlich einfach mal da ist !!!!), dessen Tür mit dubiosen Zeichen bekritzelt ist. Außerdem sind plötzlich alle Türen und Fenster nach draußen verschlossen und die Familie kann das Haus nicht mehr verlassen. Als die Mutter versucht den Sprössling aus diesem ominösen Raum zu befreien, verschwindet diese ebenfalls, nachdem sie ihrer Tochter (die sie die ganze Zeit noch wüst beschimpft hat) einen herzzerreißenden Brief geschrieben hat (!!!???). Sollte der geheimnisvolle mongolide Sohn der Familie etwas mit dem Verschwinden zu tun haben? Zumindest wird der Zuschauer mit reichlich Bildsprache auf diese Fährte gelockt.
Regisseur Giles Daoust dachte sich - Ha, ich kreuze jetzt mal zwei total verschiedene Genre - nämlich einen Mystery-Thriller und ein Familiendrama und kreiere damit mal was ganz Neues. Tolle Idee. Heraus kam dabei jedoch ein vollkommen konfuses Machwerk, dass keinerlei Sinn ergibt. Oder sollte sich in den letzten 10 Minuten (die ich nur noch im Halbschlaf mitbekommen habe) noch sensationelles ereignet haben? Kann natürlich auch sein, dass mir das geistige Ambiente fehlt, um diesen Quatsch zu kapieren.
Die Dialoge des „Familiendrama"-Abschnitts sind vollkommen unrealistisch, aufgesetzt und hohl und für den Zuschauer überhaupt nicht nachvollziehbar. Die schauspielerischen Leistungen der Darsteller halten sich zudem in Grenzen, aber wenn man so behämmerte Worthülsen und Handlungsweisen vortragen muss, kann man denen wohl die geringste Schuld an diesem Mist geben.
Die Regie selbst ist dabei gar nicht mal so übel, denn sowohl die Kamerafahrten als auch die schwarz-weiß gehaltenen Szenen, bei denen einige Gegenstände farbig unterlegt wurden, sind optisch durchaus gelungen. Das ist auch der einzige Grund, wieso „The Room" noch gnädige 3 Punkte bekommt.
Ich bin aber auch gerne bereit mich eines Besseren belehren zu lassen, vielleicht findet ja jemand diesen Film ganz toll und kann mich darüber aufklären, wieso er dies tut. Ich hab ihn nicht verstanden und werde ihn garantiert kein zweites Mal anzusehen, zumal einem der penetrante Soundtrack zusätzlich den letzten Nerv raubt.