Woody Harrelson und Wesley Snipes spielen zwei Adoptivbrüder, die in New York als Polizisten arbeiten und sich wegen Harrelsons Schulden des Öfteren in die Haare kriegen. Als sie dann auch noch eine neue Kollegin, gespielt von Jennifer Lopez, bekommen und sich die beiden um sie bemühen, werden die Streitereien zwischen den Brüdern ernsthaft und Harrelson beschließt einen Geldzug zu überfallen und damit in den sicheren Tod zu rennen. Nur Snipes kann ihm noch helfen.
Dass "Money Train" das Genre nicht gerade neu erfindet ist schon bei einem flüchtigen Blick auf die Inhaltsangabe einleuchtend und das war wohl auch der Grund dafür, dass der Film an den Kinokassen flopte, obwohl er vor allem wegen des starken Duos Snipes/Harrelson, dass vor allem in der ersten Hälfte Gags am laufenden Band produziert eigentlich ganz gut unterhalten kann. Snipes ist als wesentlich vernünftigerer Bruder überzeugend und sympathisch, ist aber stellenweise einfach zu gelassen für seine Rolle und wird von Harrelson deutlich übertroffen, der die Rolle des draufgängerischen und krankhaften Spielers überaus amüsant und sehr liebenswert auf die Leinwand bekommt. Regisseur Joseph Ruben baut dutzende zum Schießen komische Dialoge in die Action-Komödie ein, bei denen sich die beiden sichtlich gut gelaunten Darsteller die Bälle nur so hin und her werfen, wobei das schnelle Reden und die gleich bleibenden Gags zum Ende hin kaum noch zünden können. Über diese starken Dialoge hinaus hat der Film leider nicht so viel zu bieten.
Jennifer Lopez spielt, wenn man ein Auge zudrückt, da sie ja eigentlich Sängerin ist und hier gerade einmal ihre dritte Rolle absolviert, akzeptabel, aber auch wenn sie ihren Körper durchaus geschickt einzusetzen weiß, kann sie ihre mittelmäßige Mimik damit nicht kaschieren. Das Hauptproblem dabei ist jedoch, dass ihre Rolle in diesem, sonst eigentlich ziemlich amüsanten Filmchen schlicht und einfach überflüssig ist. Der Handlungsstrang um Lopez ist absolut vorhersehbar, ist der Charakterkonstruktion nicht im Geringsten dienlich und kann zudem keine Dramatik aufbauen, da er zu stereotyp und kalkulierbar ist. Vor allem durch diesen überflüssigen Subplot wird "Money Train" ausgebremst.
Aber auch die restliche Story ist alles andere als spektakulär und bietet nur altbekannte Handlungsbahnen, die keine einzige Überraschung liefern. Die Charakterkonstruktion ist schlicht und flach und stapelt Genre-Klischees. Schade eigentlich, dass man bei diesem hohen Budget und den beiden starken Darstellern keine bessere Story hatte, aber im Endeffekt kommt es ja auch darauf an, wie man diese Stereotypen serviert und das macht Regisseur Joseph Ruben überzeugend.
Ruben hält das Erzähltempo recht hoch, kann aber leider auch nicht verhindern, dass der nervige Subplot um Jennifer Lopez Leerlauf erzeugt. Seine beiden Hauptdarsteller und deren hervorragende Streitgespräche bringt er gekonnt auf die Leinwand, wobei er dabei leider eine gewisse Dialoglastigkeit erzeugt. Die Action-Szenen sind durchaus ansehnlich und vor allem die finale Amok-Fahrt mit dem Geldzug kombiniert mit den komischen Gags und einem Hauch einer gespannten Atmosphäre kann sich wirklich sehen lassen. Der Film spielt meistens in diversen U-Bahnen, wobei die Dunkelheit und das klaustrophobische Grundgefühl nicht zum Aufbau von Spannung verwendet werden können Die Musik ist akzeptabel und die wenigen emotionalem Momente werden zum Glück schnell runtergespult, womit Ruben alles in allem einen ordentlichen und unterhaltsamen Film abliefert.
Fazit:
Auch wenn sich die Story komplett im kalkulierbaren Rahmen hält und auch die Inszenierung ordentlich, wenn auch konventionell geworden ist, kann "Money Train" durch seine beiden sichtlich gute gelaunten Hauptdarsteller, die sich die Bälle nur so zuwerfen bestens unterhalten und überzeugt darüber hinaus durch gut gemachte finale Action.
69%