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Die jungfräuliche (!) Leslie entert zusammen mit ihrem Freund, dem Fotografen Gary, ein leerstehendes Hotel, das auf einer kleinen Insel vor Massachusetts gelegen ist. Die beiden sind vor Ort, um das merkwürdige Phänomen des "Hexenlichts" zu untersuchen, eine übernatürliche Erscheinung, die es jeden Tag zur selben Stunde mächtig hell werden lässt. Hat das etwa was mit der Hexe zu tun, die sich vor hundert Jahren aus einem der oberen Fenster des Gebäudes zu Tode gestürzt hatte, um dem Scheiterhaufen der Puritaner zu entgehen? Zur gleichen Zeit reist das Ehepaar Brooks, die neuen Besitzer des Hauses, an, um sich den Kasten mal genauer anzusehen. Im Schlepptau befinden sich neben der schwangeren Tochter Jane und Söhnchen Tommy, auch die Architektin Linda Sullivan, die den für die Restauration des Hotels notwendigen Arbeitsaufwand schätzen und einen Kostenvoranschlag erstellen soll. Was keiner der Anwesenden ahnt, ist, dass die ehemalige Eigentümerin, eine etepetetene deutsche Schauspielerin, mit dem Teufel paktiert hat. Diese taucht dann auch tatsächlich wieder auf und es kommt zu den ersten niedergemetzelten Toten... "Witchcraft - Das Böse lebt" ist im Original natürlich ein Beitrag zur berüchtigten "La Casa"-Reihe, mit der einige italienische Produzenten flugs beim Erfolg von Sam Raimis "Tanz der Teufel" ein wenig Cash In betreiben wollten und deshalb ein paar mehr oder minder belanglose Horrorfilmchen als Pseudo-Fortsetzungen nachgeschoben haben. Abseits einer eh nicht vorhandenen, internen Serien-Kontinuität (das Ding hat weder mit Lenzis "Ghosthouse", noch mit Fragassos "Horror House 2" irgendwas zu tun) gibt sich diese internationale Co-Produktion also als dümmlicher, aber immerhin solide inszenierter Hardcore-Splatter-Streifen, dem einzig und allein aufgrund seiner illustren Besetzung ein klitzekleiner Kuriositätswert zugesprochen werden kann. Zugegeben, Linda Blair, David Hasselhoff und Hildegard Knef in ein und demselben Cast, das sieht man nicht jeden Tag. Die bekannten Darsteller werten den banalen Spuk, der nur auf ein paar Schock-Szenen hin zugeschnitten ist und ansonsten lediglich die üblichen Okkult- und Hexenhorror-Motive aneinander wurschtelt, allerdings auch nicht wirklich auf, weswegen das alles doch derbe langweilig geworden ist. So richtig interessieren kann einen hier nämlich nur der sadistische Einfallsreichtum der F/X-Crew, denn da werden munter Münder zugenäht, Leute im Kamin geräuchert oder im Vorgarten gekreuzigt und - Sakrileg! - nicht mal Hasselhoff kommt ungeschoren davon! Das hohe Maß an blutrünstigen Effekten tröstet da fast schon im Alleingang über die dünne Storyline weg... aber eben nur fast. Immerhin hat es Regisseur Fabrizio Laurenti aber geschafft, seinen Film nicht ganz so schundig aussehen zu lassen, wie das bei Italo-Schotter gemeinhin der Fall ist, weswegen auch der anvisierte Etiketten-Schwindel, mit dem man die mediterrane Herkunft verschleiern will (oder wieso sonst das Pseudonym "Martin Newlin"?) beinahe glaubhaft erscheint. Von einem x-beliebigen, billigen amerikanischen B-Movie unterscheidet "Witchcraft - Das Böse lebt" gerade mal gar nichts. Die Handlung benötigt einige Zeit, bis sie so richtig warm gelaufen ist, aber dann rappelt’s im Body Count-Karton und der unfreiwillige Humor feiert fröhliche Umstände, wenn Jungfrau Leslie Cumming sich den Hasselhoff‘schen Avancen erwehren muss. Später steigt dann sogar doch noch Satan persönlich über sie drüber, was natürlich am Ende für den zweitklassigen Schluss-Gag gut ist. Nun ja. Fazit: "Witchcraft - Das Böse lebt" hat einige wenige gute Einfälle auf Lager, jede menge splatteriger Tötungs-Szenen und den Hoff. Ansonsten nicht viel.

4/10

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