Review

Staubiger Stuss mit süßsaurer Sauce


Tarantino ist mit Sicherheit Miike-Fan. Und andersrum. Das sind keine allzu gewagten Aussagen. Und beide sind für sich schon absolute Regielegenden und Kreativitätsmonster, deren Zusammenarbeit man freudig entgegen sehen durfte. Und dann?! Dann kommt sowas wie „Sukiyaki Western Django“ und enttäuscht mich maßlos... Erstmal zur zum zehnten Mal wiedergekäuten, ziemlich lahmen, unnötig unübersichtlichen und wenig fesselnden Story: ein einsamer Revolverheld gerät im feudalen Japan zwischen zwei Fronten, zwei Clans, den Weißen und den Roten, die ihn beide auf ihre Seite ziehen wollen. Und das kann natürlich weder friedlich noch für alle gut enden... 

Yojimbo. Western. Eastern. Kostüme. Eastwood. Samurai. Anime. Knarren. Schwerter. Comics. Legenden. Tarantino. Miike. Einschusslöcher. Parodie. Satire. Brutalität. Ernsthaftigkeit. (Keine) Balance. Tempo. Breite. Länge. All das und noch viel mehr wird in einen Topf geworfen und klingt erstmal nach einer Menge Fun. Herausgekommen ist jedoch eine krachende Kakophonie, die ich weder ernst nehmen kann noch unterhaltsam finde. Und das tut mir fast körperlich weh, da ich sowohl auf beide beteiligten Regisseure als auch viele der Zutaten normalerweise steil gehe... Aber warum funktioniert „Sukiyaki Western Django“ (bei mir) nicht? Vor allem wohl, weil sich die verschiedenen, immer nur angeschnittenen Komponenten für mich eher abstoßen als vermischen, nie miteinander harmonieren und überhaupt nicht homogen wirken. Der Held wirkt nicht allzu charismatisch, einzelne Charakter sind kaum voneinander zu unterscheiden, bekommen nie auch nur den Hauch von Tiefe, die Vorbilder haben die Geschichte zehnmal packender erzählt, Gewalteinschübe und kreative Killerideen sind viel rarer, als man meinen könnte, sich erhofft und von den Beteiligten erwartet. Zudem ist Tarantino als Darsteller/Erzähler peinlich und nahezu unzumutbar, hier zumindest. Überall sieht man vergebene Chancen, an jeder Ecke nervt's, verwirrt's und ärgert's eher als es kickt oder zumindest ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Da wundert es mich nicht, dass dieses hyperaktive Potpourri nie den Durchbruch zu einem Kultfilm oder Ähnlichem geschafft hat... Grundsätzlich gefallen haben mir einige stilistische Kniffe und Hommagen an größere, bedeutende Filme, egal ob aus Ost oder West. Doch für viel mehr als eine putzig-oberflächliche Verbeugung reicht’s never ever. 

Fazit: nicht mein Ding, macht kein Sinn, ist nicht cool, haut mich nicht vom Stuhl, wirkt lächerlich und überladen, geht in billiger Schönheit baden. Nichts Halbes, nichts Ganzes. Für mich ein Reinfall. Erst recht bei gehobenen Erwartungen und den vorhandenen Möglichkeiten. Egal ob Tarantino oder Miike, Western oder Eastern, Django oder Yojimbo - diese pulpig-bescheuerte Collage wird nichts von all dem gerecht. Schade. 

P.S.: Mir lag leider nur die kürzere, internationale und deutsch synchronisierte Fassung vor. Ob ich es irgendwann aber nochmal mit der Langfassung im O-Ton probiere, weiß ich nicht... 

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