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Ein Filmfreund umgibt sich natürlich gerne mal mit schönen Frauen auf der Leinwand, umschifft jedoch die meisten Beiträge, die nicht unbedingt zu den eigenen Lieblings-Genres gehören. Deshalb: Schon länger (etwa seit „Wrong Turn“, 2003) nichts mehr von Eliza Dushku gesehen…und dann in der ungewöhnlichen Rolle eines psychisch angeschlagenen Detectives auf der Spur eines Serienkillers.
Sobald man sich erstmal an ihre Figur gewöhnt hat, steht diese tatsächlich stärker im Vordergrund als die Suche nach dem Bösewicht.

Dushku verkörpert die ehrgeizige Polizistin Megan Paige, die vor zwei Jahren ein Trauma erlitt, weil sie einen Mordfall nicht aufklären konnte. Die jüngste Mordreihe weckt in ihr Erinnerungen, denn bei den Opfern handelt es sich um junge, vergewaltigte Mädchen, die eines gemein haben: Doppelte Namens-Initialen.
Nach einem Selbstmordversuch wird Megan degradiert, arbeitet aber weiter verbissen an der Aufklärung der Mordreihe, während ihre Schizophrenie stärker voranschreitet…

Keine leichte Aufgabe für die Hauptdarstellerin, da ihr diese Rolle viele Facetten abverlangt und jede Menge Mimik und Körperbeherrschung erfordert.
Dushku meistert diese Aufgabe jedoch überwiegend souverän, besonders im letzten Drittel, als ihre Psyche wachsenden Belastungen ausgesetzt ist und deutliche Körper-Signale unter erhöhtem Druck zu vernehmen sind, läuft sie zur Hochform auf.
Die eher ungewöhnliche Mischung aus Thriller – und Horror-Elementen ist jedoch eine Angelegenheit, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen mit sich bringt.

Gut gelungen ist beispielsweise die Einbindung der toten Kinder, die Megan in kalt-grauer Nebelgestalt erscheinen und immer mal wieder flüsternd um Hilfe bitten.
Auch die kleinen Schockmomente, wie greifende Hände, sich plötzlich öffnende Augen oder eine huschende Gestalt werden nicht ungeschickt untergebracht, doch innerhalb des Sujets wirken etwaige Szenen oft wie Fremdkörper und im Zusammenhang mit den Ermittlungsarbeiten ergibt sich kaum eine runde Sache, gerade in Hinblick auf logische Zusammenhänge.
Denn bei einer diagnostizierten Schizophrenie würde man einer Polizistin wohl kaum weiterhin eine Schusswaffe lassen, geschweige denn, sie mit zur Befragung der Eltern der Getöteten nehmen.

So gelingt es zwar, die Hauptrolle größtenteils glaubhaft auszustatten, doch das wiederum fehlt innerhalb der Ermittlungsarbeiten und den Nebenfiguren.
Trotz namhafter Besetzung wie Michael Ironside, Bill Moseley und Timothy Hutton gelingt es kaum, jenen Figuren genügend Screentime einzuräumen, so dass die meisten sich nur wenig entfalten können und entsprechend oberflächlich erscheinen.
Gleiches gilt für den Ablauf der Mordreihe an sich: Man sucht nach Gemeinsamkeiten der drei Mädchen, findet Katzenhaare, inspiziert Kinderzimmer und schlägt sich mit dem üblichen Problem herum, wenn es um Zuständigkeitsbereiche des benachbarten Reviers geht, oder um den neuen Partner, der natürlich nicht ohne Vorbehalte mit der psychisch Angeschlagenen auf Tour geht.
Das Ratespiel um den Täter fällt indes nicht sonderlich schwer, auch wenn versucht wird, mit einer Geiselnahme oder widersprüchlichen Zeugenaussagen falsche Fährten zu legen.

Am Ende kommt es tatsächlich zur Konfrontation zwischen Gut und Böse und die Sache – vielleicht auch unter Einbeziehung, dass die Geschichte vage auf wahren Begebenheiten beruht – nimmt eine eher ungewöhnliche Wendung, die storytechnisch hingegen treffend umgesetzt wurde.
Manche mögen da bereits an eine Fortsetzung denken.

Das psychische Gebrechen der Hauptfigur erweitert das eigentlich recht farblose Treiben um einen Serienkiller also durchaus, lässt dadurch aber manche Gegebenheit ein wenig fragwürdig erscheinen, gleiches gilt für Aufklärungsarbeiten der Polizei, von denen einige die einfachsten Zusammenhänge nicht erkennen und Offensichtliches stoisch ignorieren, damit man ja genügend Sympathien für die Hauptfigur behält.
Funktioniert soweit, die zerrüttete Ermittlerin in Form von Eliza Dushku erhält alle Aufmerksamkeit, - da fällt die kurze Oben-ohne-Szene fast schon nicht mehr auf.

Gewiss hätte man dem Killer, seinen Taten und einigen Nebenfiguren ein wenig mehr Raum gegönnt, doch aufgrund des totalen Fokus auf Megan wirkt die Geschichte nicht immer ausgewogen.
Dennoch bleibt eine grundsolide, routiniert inszenierte Geschichte mit Emotionalität, etwas weniger Spannung, aber nie langweiligen Abläufen.
Gegen eine Fortsetzung wäre in der Tat kaum etwas einzuwenden…
6,5 von 10

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