Die Handlung von Rob Schmidt´s „the Alphabet Killer“, einem gleichermaßen düsteren wie gefühlskalten Indie aus dem Jahre 2008, basiert in ihrem Kern auf wahren Begebenheiten, nämlich einer grausamen Mordserie, welche in den 70ern die Gegend um Rochester (New York) erschütterte – nur hat man diese im Zuge ihrer (relativ frei gehaltenen) Ausgestaltung für diesen Kriminal-Thriller hier mit einigen speziellen übernatürlichen (Horror-) Komponenten angereichert, was die Materie, ebenso wie die gesamte Produktion an sich, bewusst ein maßgebliches Stück weit von der Kategorie der klassischen „True Crime(s)“-Verfilmungen loslöst: Insbesondere für geneigte Genre-Fans ein auffällig reizvolles Konzept, das fraglos eine Menge Potential in sich birgt. Zugegeben, Regie-Kollege Ulli Lommel praktiziert eine (entfernte) Variante dieser Herangehensweise schon seit Jahren, siehe u.a. seine Versionen der „Zodiac“-, „Black Dahlia“- oder „Son of Sam“-Fälle – bloß halt derart ungeschickt, stumpf, amateurhaft sowie in nahezu allen Belangen unterirdisch schlecht, dass im Grunde genommen jedes einzelne dieser Werke weder ansehbar noch überhaupt der Rede wert ist. Vorliegend haben wir es allerdings (zum Glück) mit einem Projekt zutun, das von einem kompetenten Filmemacher realisiert wurde sowie außerdem mit einer rundum fähigen Cast&Crew aufzuwarten vermag…
Eröffnet wird in Gestalt der Entführung und Ermordung eines zehnjährigen Mädchens namens Carla Castillo (Bailey Garno), deren Leiche einige Tage später etwas außerhalb von Churchville, einem Vorort Rochesters, aufgefunden wird, worauf man die beiden Detectives Kenneth Shine (Cary Elwes) und Megan Paige (Eliza Dushku), welche nicht nur in dienstlicher, sondern ebenfalls in privater Hinsicht ein Paar bilden, mit den offiziellen Ermittlungen betraut. Letztere ist dafür bekannt, die ihr zugeteilten Fälle immerzu äußerst intensiv anzugehen, sich geradezu in sie hineinzusteigern – was ihr einen eher zwiespältigen Ruf innerhalb des Departments eingebracht hat, allerdings auch mehrfach zu respektierten Ergebnissen führte. Sie glaubt nicht daran, dass die drei identischen Anfangsbuchstaben (Fundort sowie Vor- und Zuname) einen Zufall markieren, äußert infolge dessen (ungehört verbleibende) Warnungen vor der Handschrift eines möglichen Serienkillers und beginnt, erst recht als sich keine erfolgreich verwertbaren Spuren und Hinweise zutage fördern lassen, zunehmend in eine regelrechte Obsession abzudriften, in deren Rahmen sie irgendwann gar von dem Geist des vergewaltigten und getöteten Pre-Teens heimgesucht wird. Ihr Chef (Tom Noonan) ist es schließlich, der sie (angesichts ihres rapide abbauenden geistigen und körperlichen Gesundheitszustands) von dem Fall abzieht: Für sie persönlich steht ein Abbruch ihrer Bemühungen, nicht nur aufgrund der sie beständig vorantreibenden grausigen „Halluzinationen“, jedoch keineswegs zur Debatte – bis der psychische Druck, in Kombination mit einem ausbleibenden Durchbruch bzw. Resultat, letzen Endes in einem gravierenden Nervenzusammenbruch (inklusive Suizidversuch) mündet…
Rund vierundzwanzig Monate später, einer Schizophrenie-Diagnose, dem Scheitern ihrer Beziehung sowie einem stationären Klinik-Aufenthalt folgend, hat sich Megan offensichtlich wieder gefangen und erneut derart gut im Griff, dass sie in ihren alten Job zurückkehren kann – allerdings nicht mehr als Ermittlerin, stattdessen dem Innendienst zugeteilt. Kurz darauf geschieht es jedoch, dass die Leiche eines weiteren jungen Mädchens entdeckt wird: Wendy Walsh (Kristina Jewell), gefunden 30 Meilen entfernt von ihrem Elternhaus – nahe des Örtchens Webster. Die Vorgehensweise des Killers ist evident – das muss nun auch Kenneth einsehen, der inzwischen „die Karriereleiter hinaufgefallen“ ist und es ihr in Anbetracht dessen (widerwillig) gestattet, den Untersuchungen an der Seite eines davon nicht unbedingt angetanen Kollegen (Tom Malloy als Harper) in einer „beobachtenden und beratenden Position“ beizuwohnen. Annähernd augenblicklich fängt sie allerdings abermals an, unter jenen beängstigenden Visionen (nun beider Opfer) zu leiden – und weder ihre Medikation noch der Beistand ihres an den Rollstuhl gefesselten Freundes Richard (Timothy Hutton), welchen sie im Zuge ihrer Therapie-Gruppensitzungen als Vertrauensperson kennen und schätzen gelernt hat, können fortan verhindern, dass diese stetig an Intensität gewinnen. Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit entbrennt: Die wenigen Spuren müssen akkurat ausgewertet sowie Verbindungen möglichst rasch identifiziert werden – doch trotz all ihrer eifrigen Bemühungen, welche bald sogar einen ersten Verdächtigen (Bill Moseley) hervorkehren, kann der Mörder nochmals ungehindert zuschlagen. Erwartungsgemäß setzen diese Umstände Megan (bzw. ihrer Psyche) nun eine erneute „Stufe“ stärker zu: Beunruhigend nahe an dem Punkt, an dem sie sich vor zwei Jahren befand, mobilisiert sie all ihre Kräfte und Ressourcen und ergreift zuletzt auch drastische (als finale Chance angesehene) Maßnahmen, welche sodann nicht nur den Fall, sondern ebenso ihren Verstand sowie ihr eigenes Leben gefährden…
Die drei echten sogenannten „Alphabet“- oder „Double Initial“-Morde ereigneten sich am 16.11.1971 sowie am 02.04. und 26.11.1973: Carmen Colon (11), Wanda Walkowicz (11) und Michelle Maenza (10), sie mögen in Frieden ruhen, stammten jeweils aus nicht sehr wohlhabenden katholischen Familien, hatten Probleme in der Schule und wurden auf dieselbe Weise missbraucht, getötet sowie innerhalb der Stadtgrenzen Churchvilles, Websters und Macedons abgelegt. Ein vierter Mord (1976), nämlich der an Michelle McMurray (7), welcher aufgrund ihrer Initialen oft (höchstwahrscheinlich fälschlich) mit den anderen in Verbindung gebracht wurde, abgesehen von der einen Gemeinsamkeit aber kaum ins Schema des Täters passt, konnte 2007 (dank DNA-Spuren an einer Zigarettenkippe) aufgeklärt werden – die ursprünglichen Verbrechen sind indessen nach wie vor offen bzw. ungelöst. Einer der bis heute in Verdacht stehenden Personen ist übrigens „kein geringerer“ als Kenneth Bianchi, welcher zu der betreffenden Zeit in Rochester wohnte, bevor er nach Los Angeles zog, wo er zusammen mit seinem Cousin Angelo Buono 1977/78 die „Hillside Strangler“-Morde beging. Diese offene Ausgangslage erinnert, speziell im Hinblick auf eine cineastische Annäherung, natürlich unweigerlich an die der „Zodiac“-Verfilmungen, von denen David Finchers (2007) wohl die prominenteste sein dürfte, welche die Materie als wahres „Crime-Epos“ aufarbeitete und ihr so auch auf einem ganz anderen (kulturellen) Level gerecht wurde – also nicht nur auf dem eines „gängigen Serienkiller-Flicks“. Für ihr vorliegendes Werk schlugen Regisseur Schmidt und Drehbuchautor Malloy, der ja ebenfalls vor der Kamera als Megan´s Partner Harper zu sehen ist, allerdings eine andere Route ein: Statt sich in erster Linie auf die Taten, die für sie verantwortliche Person und/oder deren Auswirkungen auf die Öffentlichkeit zu konzentrieren, richteten sie ihren Fokus primär auf die polizeiliche Untersuchung und nutzten die wesentlichen der bekannten Fakten als Grundlage, um (von diesen ausgehend bzw. auf ihnen aufbauend) eine vorwiegend fiktive Geschichte zu erzählten – demgemäß dienen sie quasi nur als Katalysator eines eher psychologisch orientierten sowie um übernatürliche Elemente ergänzten dramatischen Thrillers, welcher keineswegs etwas in der Mentalität und Beschaffenheit einer historisch fundierten Aufarbeitung jener Ereignisse anstrebt(e), sondern sich stattdessen der reinen Unterhaltung seines Publikums verschrieben hat…
Getreu dieser gewählten Intention und Ausrichtung steht die Figur der Megan Paige im Mittelpunkt der zentralen Begebenheiten, welche sich sowohl um sie herum als auch in ihrem Innern (auf geistiger Ebene) entfalten und entsprechend stark auf sie einwirken: „the Alphabet Killer“ konzentriert sich auf die mannigfachen Auswirkungen der schrecklichen Verbrechen auf diese junge Frau, welche beileibe nicht im nötigen Maße gefestigt ist, um jene Eindrücke und Erkenntnisse vernünftig (oder zumindest „unschädlich“) zu verarbeiten. Ihre persönliche Wesensart, sich dermaßen eindringlich (ständig nahe der Grenze zur Obsession) in die von ihr angegangenen Ermittlungen zu involvieren, ist Fluch und Segen zugleich: Einerseits ist es ihr auf diese Weise möglich, die Spuren lange und verbissen zu verfolgen, um so letztlich ein verwertbares Ergebnis erzielen zu können, auf der anderen zehrt das unvermeidlich an ihrer Substanz, was auf Dauer destruktive Auswirkungen hervorbringt – eine effektive, aber ungemein instabile Kombination, welche sie überdies (parallel dazu) klar von ihren Kollegen ab- sowie ausgrenzt. Als sie dann aber auch noch von den rastlosen Seelen der ermordeten Kinder heimgesucht zu werden beginnt, lässt sie diese zusätzlich marternde Gegebenheit die Spirale ihrer Existenz und Zurechnungsfähigkeit zunehmend weiter hinabwinden – bis sie irgendwann, zahlreichen Verlusten und Belastungen folgend, komplett am Boden angelangt, was hier gar zweimal geschieht. In dieser Tradition angelegte Storys verfügen meist über einen speziellen Reiz, denn ein Verwischen der Grenzen der Realität eröffnet oftmals neue Wege, den künftigen Lauf der Dinge zu variieren bzw. ein zusätzliches Stück weit zu verschleiern. Die Frage danach, ob es sich bei den Visionen um Manifestationen ihres eigenen Schuldbewusstseins oder tatsächlich um echte paranormale Phänomene handelt, wird bis zum Ende hin aufrecht erhalten – ohne einer klaren Festlegung (Schizophrenie vs. Geister) verbleiben die eigentlichen Hintergründe und Ursachen weitestgehend im Dunkeln. Erstmals treten sie auf, als Megan Carla´s Leiche findet – und gewinnen fortan stärker an Intensität: Dennoch scheinen sie ihr gegenüber nie „feindlich gesinnt“ zu sein, sind eher „rein creepy“ als eine potentielle Gefahr, helfen ihr allerdings ebenso nicht bei des Rätsels Lösung – und als Megan schließlich ihre Medikamente absetzen muss, da diese die Schärfe ihrer Sinne und Gedanken beeinträchtigen, tritt unvermeidlich das (anregende) Dilemma zutage, dass die beinahe permanente Anwesenheit jener „untoten Begleiter“ ihr fortan umso heftiger zusetzt…
Im Einklang mit diesen Ausführungen verwundert es dann auch nicht, dass der Film in weiten Teilen mit der Performance Eliza Dushkus (TV´s „Dollhouse“/„Bring it on“), seiner Hauptdarstellerin und Co-Produzentin, steht und fällt: Ihre Rolle ist sehr komplex und umschließt eine breite Palette an verschieden gearteten Emotionen – eine beträchtliche mimische Herausforderung, welcher sie annähernd, unterm Strich allerdings nicht vollständig gewachsen war. Sie agiert solide und müht sich redlich – aber so manch eine Ausprägung ihres fragilen Zustands vermochte sie einfach nicht umfassend glaubwürdig darzubieten. Ihr zur Seite steht ein erfahrenes wie ansprechendes Cast-Ensemble – nur agieren jene Kollegen ihrer Zunft überwiegend innerhalb recht eingeschränkt und stereotyp konzipierter Rahmen und verfügen zum Teil über relativ wenig Screen-Time, was bei ihnen jeweils eine ergiebige Charakterentwicklung verhindert sowie deshalb (nicht nur im Angesicht des versammelten Talents) als „ziemlich schade“ bezeichnet werden muss. Cary Elwes („Saw“) war noch nie unbedingt ausdrucksstark und beherrscht seinen präsentierten NYer-Akzent zudem bestenfalls sporadisch, fällt aber immerhin nicht weiter negativ auf, während Timothy Hutton („Ordinary People“) seine Sache gewohnt ordentlich macht – ebenso wie Skript-Lieferant Malloy („Love N' Dancing“), Tom Noonan („Manhunter“), Genre-Fav Bill Moseley („the Devil´s Rejects“) und Michael Ironside („Total Recall“) als unkooperativer Captain eines anderen Bezirks. Der einzigen Szene, welcher es übrigens (auf schauspielerischer Ebene) wahrhaft gelingt, einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen, ist ein Besuch der ermittelnden Beamten bei den Eltern eines der getöteten Mädchen: Perfekt verkörpert von Melissa Leo („Frozen River“) und Martin Donovan („the Quiet“), wird einem ihr tiefer Schmerz (dank ihrer eindrucksvollen Leistungen) gleichermaßen bewegend wie authentisch wirkend vermittelt – Momente, die einem unweigerlich im Gedächtnis haften bleiben…
Das Drehbuch stammt aus der Feder von Tom Malloy, welcher zuvor Mary Lambert´s Grusel-Streifen „the Attic“ verfasst hat, in dem sich eine junge Frau mit einem sie heimsuchenden Geist konfrontiert sieht, welcher äußerlich ein Spiegelbild ihrer selbst ist. Diese „übernatürlich-psychologische“ Ausrichtung griff er im Zuge der Gestaltung seines zweiten (hier ja nun vorliegenden) Werks erneut auf – konzipierte sie allerdings auf dem Fundament einer historisch nicht unbedingt unbekannten „realen Geschichte“, aus der sich wiederum problemlos unterschiedliche Drama- und Thriller-Elemente generieren ließen. Was unzweifelhaft reizvoll klingt, birgt jedoch eine Menge Problemfelder in sich, u.a. weil bei solch einem Vorhaben die Gewichtung sowie Verknüpfung der einzelnen Anteile sorgsam aufeinander abgestimmt sein muss, um letztlich eine ersprießliche wie homogen anmutende Kombination zu gewährleisten. Leider ist ihm aber genau das nicht im nötigen Maße gelungen – die Verzahnung greift schlichtweg nicht optimal ineinander, was einem mit zunehmender Laufzeit immer bewusster wird: Sowohl die Krimi- als auch Horror-Komponenten sind insgesamt eher mäßiger Natur bzw. Beschaffenheit und addieren sich (in Verbindung miteinander) einfach nicht zu einem Ergebnis auf, das effektiv über die Summe der betreffenden Einzelteile hinausreicht – weshalb die Story im Prinzip vorgibt, reichhaltiger und cleverer zu sein, als sie es in Wirklichkeit bloß ist. Während sich der erste Akt leicht holprig entfaltet, glättet sich der Handlungsfluss zumindest infolge dessen – den eigentlichen Ermittlungen wird nun die nötige Aufmerksamkeit gewidmet, unüberstürzt fügen sich die einzelnen inhaltlichen Puzzlestücke zusammen. Außerdem nahm meine Neugier hinsichtlich des möglichen Ausgangs stetig zu – schließlich konnten die Verbrechen in Wahrheit ja nie aufgeklärt werden: Die dargereichte „Auflösung“, welche tatsächlich einen konkreten Täter preisgibt, würde ich, gerade in Anbetracht des gewählten Grundkonzepts, die Fakten des Falles nur als Basis zu verwenden und auf diesen dann (fiktiv) aufzubauen, als „okay“ bewerten. Nahezu „fantastisch“ gefiel mir in jenem Zusammenhang allerdings gar ein eingebautes Detail – nämlich die gelieferte Erklärung dafür, auf welchem Wege der Killer eigentlich dazu gekommen ist, seine Opfer auf diese spezielle Weise auszusuchen und abzulegen, also die Sache mit den Anfangsbuchstaben: Echt „böse“…
„the Alphabet Killer“ sollte ursprünglich einen regulären Kinostart in den USA erhalten, wurde allerdings mehrfach verschoben, später dann auf einen „Limited Release“ heruntergestuft sowie (diesem folgend) schließlich Anfang 2009 von „Anchor Bay Entertainment“ auf DVD veröffentlicht. Auf der großen Leinwand hätte der für die breite Masse recht ungeeignete Film mit Sicherheit auch nicht sonderlich gut funktioniert – zu unspektakulär das Gebotene, inklusive aller zentralen Faktoren (á la Look und/oder Plot-Präsentation). Das Produktionsdesign ist solide, der Score brauchbar, die Optik (dem allgemeinen „Vibe“ angepasst) düster und kühl – für einen Indie mit merklich eingeschränkten finanziellen Ressourcen absolut in Ordnung. Die zur Schau gestellte F/X-Arbeit hat mir, von ein bis zwei (digitalen) Ausnahmen mal abgesehen, alles in allem angenehm zugesagt – insbesondere die Make-up-Kreationen, primär im Bereich der verwesenden Haut der aus dem Leben gerissenen Mädchen. Die „rastlosen Seelen“ lassen sich (von ihrem Aussehen her) als eine Kombination aus „frischen Zombies“, weiblichen „J-Horror-Gestalten“ und den flackernden „Specters“ der beiden „Pulse“-Sequels umschreiben – sie, denen man zudem jegliche helle Farbtöne entzogen hat, tragen einen wesentlichen Teil zur vorherrschenden creepy Atmosphäre bei. Die eingefügten Schock-Momente wurden überdies routiniert arrangiert und wirken rein aufgrund des speziellen Konzepts nicht unbedingt deplatziert. Klar kann man sich darüber streiten, ob man jene wahren Verbrechen ausgerechnet in dieser Form hätte cineastisch aufbereiten müssen, etwa aus Respekt gegenüber den damals Betroffenen – doch handelt es sich bei diesem Projekt keinesfalls um einen „Exploiter“ oder so, weshalb die Diskussion an und für sich nicht ernsthaft angeregt werden muss. Regisseur Schmidt, der mit einigen seiner Darsteller inzwischen bereits mehrfach kooperierte, siehe „Crime and Punishment in Suburbia“ (Ironside), „Wrong Turn“ (Dushku) oder „MoH: Right to Die“ (Donovan), verzichtete völlig auf die eigentlich Genre-üblichen blutigen Mordsequenzen, welche hier ja bekanntermaßen Kinder betreffen und (somit willkommen) allesamt „off Screen“ stattfinden, was u.a. zugunsten einer eher Charakter-orientierten Herangehensweise geschah, bei der nicht die Tötungen, vielmehr hingegen die Untersuchung und erhoffte Aufklärung dieser im Vordergrund stehen. Sauber inszeniert, angesiedelt in einem beinahe „zeitlos“ anmutenden Setting, erzählt in einem ruhigen Tempo sowie angereichert mit einigen netten Set-Pieces, wie etwa einer Geiselnahme auf dem Dachboden eines Verdächtigen, vermochte mich das Werk, unabhängig des evidenten Mangels, dass es keinerlei ausgeprägte Spannungskurve zu verzeichnen gibt, dennoch über seine komplette Laufzeit hinweg zu unterhalten. Zwar reicht das letztlich nicht aus, um meine umfassende Bewertung (registrierbar) über den Durchschnitt zu heben, doch ist mir die Anmerkung wichtig, dass dieser Film nichtsdestotrotz weder langweilig noch schlecht ist – nur halt in so mancherlei Hinsicht ein wenig uneben und enttäuschend…
Fazit: „the Alphabet Killer“ ist ein solider Crime-Thriller, bei dem die Verantwortlichen den (inhaltlich wie stilistisch) interessanten Pfad beschritten, sich in erster Linie auf die instabile Psyche ihrer Hauptperson (welche nicht der Killer ist, wohlgemerkt) zu konzentrieren – nur harmonieren die zu diesem Zweck herangezogenen bzw. verwendeten übernatürlichen Komponenten nicht in einem optimalen Maße mit dem übrigen Rest der Story, weshalb auf dieser Ebene (ebenso) eine Art „schizophrene Impression“ erkeimt. Es ist unverkennbar, dass ein erheblicher Umfang an Potential nicht realisiert werden konnte: Ein ausgefeilteres Skript wäre wünschenswert gewesen – an der Besetzung und Regieleistung lag es jedenfalls nicht. So bleibt unterm Strich leider nur ein mäßiges Sehvergnügen übrig, welches am Ende aber zumindest noch von einer wahrlich ungemütlichen wie gelungenen Schlusseinstellung gekrönt wird, die den Zuschauer allerdings wiederum ein zusätzliches Stück weit zwiegespaltener in den Abspann entlässt … „5 von 10“