Review

Was, wenn der Sohn entführt wird…25.10.2008

Ich habe versucht, diesen Film wirklich zu mögen, aber ich konnte mich ganz einfach nicht mit Mel Gibson als greinendem Familienvater anfreunden…aber das ist auch schwierig, wenn man ihn immer als harten Polizisten im Kopf hat. Es wird auch nicht unbedingt dadurch einfacher, daß mit Frau Russo just seine Liebste aus Teil drei der Lethal Weapon – Reihe mit an Bord ist. Und schließlich weist der Film auch allerhand Längen auf, gibt sehr schnell die Drahtzieher bekannt und macht dann aus dem wieder einmal reizvollen Grundgedanken, der als innovativ durchaus bezeichnet werden darf, viel zu wenig. Wer meine Kritiken der letzten Monate verfolgt, wird merken, daß ich mich über diese Tatsache schon häufig beklagt habe – es ist aber auch zu schade, wenn eine gute Idee mit Anlauf gegen die Wand gefahren wird.

Die gute Idee besteht hier in einer Wendung des Geschehens. Millionär Mullens Sohn wird entführt, das trotz eindeutiger Warnungen eingeschaltete FBI rät zur Bezahlung des Lösegelds, welches so hoch nicht ist, doch als die erste Übergabe scheitert, hört Mullen auf seine innere Stimme, die ihm sagt, daß sein Sohn sterben wird, wenn er das Lösegeld bezahlt. Und jetzt kommt der Kniff, der zu einem wirklich guten Film hätte führen können – Mullen setzt die geforderte Summe kurzerhand als Kopfgeld aus, für denjenigen, der ihm den Sohn wiederbringt. Das führt zu Zwistigkeiten im Hause der Bösen, deren Anführer bis zum Ende hin alles richtig macht, dann aber an einer Kleinigkeit scheitert, wie so oft, wenn große Pläne flugs zunichte gemacht werden. Doch auch im Hause der Guten ist nicht alles eitel Sonnenschein, da fließen Tränen, werden mannhaft alleine Entscheidungen gefällt und bis zum Ende durchgezogen, ob es der Liebsten nun gefällt oder nicht…

Hier verschenkt der Film sicher fünfzehn Minuten, die er viel besser dem Kopfgeld gewidmet hätte. Denn außer ein paar Anrufen, von denen wir auch nur passiv erfahren, wissen wir nicht, was die Bevölkerung tut, um der Summe habhaft zu werden. Ich erinnere hier an SWAT, der mit einer ähnlichen Idee an den Start ging, um diese auch leider nicht konsequent bis zum Ende zu verfolgen. Und so bleiben wir auf gewohnten Bahnen, sehen Mel Gibson weinen ( nicht schön ), sehen wenig Action und einen Buben unter Dauerbeschallung ( auch nicht schön ), wissen um das gute Ende, welches der Film nehmen muß und ärgern uns über die Vorhersehbarkeit des ganzen Treibens. Schade, denn Sinise als sinistrer Finsterling ist schon eine Bank, doch das Geld will man nicht dahin tragen, ist doch der Rest nur durchschnittlich…6/10.

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