Review

Wer Pearl Habor für ein zeitgeschichtliches Dokument hält oder Independence Day für die Referenz im Bereich der Filmkunst, der kann nun mit dem Weiterlesen aufhören. Er wüßte eh nicht zu schätzen, was sich abseits des Mainstreams noch so tut.

The Delivery ist ein holländischer "Independent-Film", wie es so schön heißt. Der Kern der Geschichte dreht sich um ein paar Kleinkriminelle, die im Laufe der Handlung zunehmend Probleme bekommen, es trotzdem irgendwie schaffen zu überleben und sich weiter durchschlagen.

Drei Leute haben kein Geld und überlegen, was sie tun können. Ein "kleiner" Zustell-Job löst die Probleme und bringt 10.000 Kröten in die eigene Tasche, sofern die Ware auch am Zielort ankommt. Bei der Ware handelt es sich um ein paar Säcke mit XTC und da die Säcke nicht klein sind, sorgt sich der Drogenboss um sein "Vermögen". Daher behält der Typ mit der steinernden Miene - Mischung aus Stallone und dem Papst - auch gleich die Frau von dem einen bei sich, sozusagen als Pfand. Die beiden Typen machen sich mit einem alten Volvo auf die Reise.

Fast wie aus heiterem Himmel treffen sie auf ihrer Fahrt ein Mädel, rotes Haar, rotes Gedankengut, rote Szene. Das Mädel gehört(e) einem Terroristenring an, wollte aber bei den zunehmenden Exekutionen der politischen Freunde nicht weiter mitmischen. Dummerweise kennt der Anführer das Wort "Ausstieg" nicht und nimmt die Jagd, nachdem er noch schnell eine Exekution an einer Frau mit Kind im Benz vornimmt, auf die vermeintliche Aussteigerin auf. Die Polizei tut es ihm gleich, sie verdächtigt nämlich das Dreiergespann im Hinblick auf die dahingeschiedenen Personen im Benz.

Die Story stellt eine interessante Fahrt zum Zielort in Aussicht und so kommt es dann auch. Die unbekannten Darsteller machen ihr Sache exzellent, die Hauptpersonen sind allesamt sehr gut besetzt und machen nicht den Eindruck, als ob sie das erste Mal vor der Kamera stehen. Kameraführung und Schnitt ist ebenfalls professionell, einzig dem Schluss merkt man an, dass ein "Jerry Bruckheimer" mehr Geld hätte und es etwas kräftiger Wummen würde. Egal, Jerry Bruckheimer muss mangels Story den Zuschauer ja auch mit lautem Knallen bei Laune halten.

Die deutsche DVD (FSK18) kommt mit gutem Bild und mit, für einen Independent-Film, exzellenten Ton (zumindest die dts Spur, andere hatte ich nicht ausgetestet). Ein bisserl Bonus (Trailershow, Making Of) ist auch dabei - ein Audiokommentar leider nicht.

Fazit: Wer Tarantino und oder Rodriguez Filme mag, wird sicher auch an diesem Film Gefallen finden. Mit dem Fussball klappt es bei unseren Nachbarn vielleicht weniger, mit dem Filmen umso mehr. Diesen schaue ich mir sicher häufiger an - eine weitere DVD für das persönliche Archiv.

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