Wenn man sich mit der Thematik recht gut auskennt, wird es nicht zwingend neue Erkenntnisse geben. Für einen reinen Einsteiger gibt es allerdings definitiv bessere Möglichkeiten, um sich über die Vernichtung der Juden zu informieren. Für wen ist also der Film?
Ich persönlich sehe ihn höchstens als Zusatzmaterial an, das man sich zwar anschauen kann, aber wahrscheinlich auch wieder vergessen wird. Natürlich ist es erstmal erfreulich das sich der Film auf die Protokolle der Verhöre stützt, aber die sind nicht sonderlich spannend ausgefallen. Wäre zu verschmerzen wenn es sich um einen rein informativen Film handeln würde, aber das ist er nicht. Dafür gibt es zuviele Nebenstränge und Fiktion bzw. nicht belegte Halbwahrheiten. Der Babymord beispielsweise ist zwar als Schockelement für den Zuschauer gedacht, hat aber sonst keinerlei Sinn. Dieser ist nämlich nicht belegt, wobei gerade die Szenen mit Tereza Srbova zu den Besten des Films zählen, was aber wohl an ihr liegt. Ihre kurzen Auftritte sind aus filmischer Sicht nämlich sehr intensiv, aber im Kontext des Themas nicht wichtig. An solchen Dingen krankt der Film ein wenig. Natürlich auch an unglaublichen Fehlern der Requisiten. Da hängt im Büro beispielsweise eine Karte Europas, die die aktuelle Verteilung zeigt. Anfang der 60er sieht man nämlich darauf bereits die Einheit Deutschlands, das Ende des kalten Krieges sowie die Teilung Jugoslawiens. Dadurch das die Karte mehrfach zu sehen ist, wirft das keinen guten Blick auf die Hingebung der Filmemacher.
Dafür spielt Thomas Kretschmann vorzüglich, während Franka Potente eher blaß bleibt. Das kann aber auch an der Rolle liegen, die irgendwie den Gesamtverlauf des Films nicht sonderlich unterstützt.
"Eichmann" ist somit weder Fisch noch Fleisch und bedient am ehesten Allessammler aus der Ecke. Wirklich zu empfehlen ist er allerdings nicht.