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Bisher war Regieneuling Thomas McCarthy nur als Schauspieler tätig. Jene Rollen lassen sich aber leicht auf zwei wirklich bedeutende Auftritte in Eastwood's Flags of our Fathers und Syriana nebst Matt Damon und George Clooney reduzieren. Hier zeigt McCarthy, in seiner zweiten Regiearbeit nach Station Agent aus dem Jahre 2003, das er mehr zum Regisseur als Actor taugt.

The Visitor, in Deutschland unter dem Namen Ein Sommer in New York veröffentlicht, ist ein warmherziges Plädoyer an die Menschenrechte. Es wird aufgezeigt, wie erbarmungslos die USA nach dem 11. September mit illegalen Einwanderern umgeht, sie in Abschiebehaft steckt und anschließend in deren Herkunftsland ausweist. Natürlich ist es nicht Recht, sich illegal in einem Land aufzuhalten, doch hier wird der Aspekt der Rechtschaffenheit besonders stark fokussiert.

Die Geschichte handelt um den verwitweten Uni-Professor und Schriftsteller Walter Vale (Richard Jenkins; Silverado, Operation Kingdom, Absolute Power) welcher, um für sein Buch zu recherchieren in seine Zweitwohnung von Conneticut nach New York reist. Dort, in seiner Wohnung angekommen überrascht er den Syrier Tarek (Haaz Sleiman) und die Senegalesin Zainab (Danai Gurira), welche sich unwissend in seiner Wohnung eingenistet haben. Nach anfänglicher Scheu entwickelt sich zwischen Tarek und Walter eine innige Freundschaft. Bis jedoch jene Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird, denn Tarek wird verhaftet und kommt in Abschiebehaft.

Wunderbar und feinfühlig wird dieses heikle Thema aufgearbeitet. Sicherlich nicht Klischeefrei, aber dennoch sehr unterhaltsam, und tiefgründig. Die Darsteller agieren allesamt stark und sehr sympathisch. Das ist, um in den Film richtig einzutauchen, extrem wichtig. In diesem Genre machen es andere Genrevertreter häufig genau in diesem Punkt falsch. Die Gratwanderung des Walter Vale vom verbitterten Einzelgänger bis hin zum für Gerechtigkeit kämpfenden Freund ist klasse gelungen und in keiner Minute unnachvollziehbar. Auch die zarte Liebesgeschichte zwischen Walter und Mouna, Tarek's Mutter ist schön und nicht aufgesetzt.

Fazit:

Ein schöner, einfühlsamer Film über Menschlichkeit. Stark besetzt und klasse bebildert. Sollte jeder mal gesehen haben.

8/10

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